Kapitel 21: Hobbies und Mäuse

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Olivia starrte sie an. Sie wusste gar nicht so recht, was sie genau empfinden sollte, nachdem sie diese Geschichte gehört hatte, weshalb sie nochmal nachhaken musste: ,,Also... du bist die jüngere Schwester von Charlie .... wurdest aber über mehrere Jahre hinweg nach deiner Geburt versiegelt und sowieso vor der Menschheit geheim gehalten, da es bei deiner Geburt Komplikationen mit deiner Macht gab und man Angst vor dir hatte. Nun wurdest du aber wieder zurück ins Leben gerufen ... und deshalb hat man erst vor so zwei Wochen im Fernseh überhaupt von deiner Exsitenz erfahren?"
    ,,Jepp, ganz genau", presste Luca die Worte hervor. Schweiß rann ihre Stirn hinab, nachdem Olivia nochmal die blanke Lüge von Luca zusammenfasst hatte. Luca hatte überlegt, ob sie die Wahrheit sagen sollte, dass sie nur ein lebendiges Stück Holz sei, welches erst durch die Magie von Lillith zum echten Dämon werden könne, aber sie kannte Via gerade mal zehn Minuten. In dieser Situation so etwas großes zu erzählen, wäre doch einfach nur bescheuert gewesen.
    Via grinste etwas und stopfte ein paar Federn, die auf ihre Stirn ragten, zurück unter ihre Mütze. ,,Und ich dachte schon, du seist einfach so hier durch Magie aufgetaucht." Sie begann zu Kichern und Luca stimmte mit ihr ein. Anfangs war es etwas gezwungen, dann aber vergaß Luca ihre Angespanntheit und begann, herzhaft loszulachen. Via schien ein ganz nettes Mädchen zu sein, welche sich aber hinter einer Fassade verkroch, um sich zu schützen. Diese Fassade schien aber langsam zu bröckeln.

Lucifer sah aus einem der Fenster hinab auf den Hof und erkannte, wie sich die zwei Mädchen miteinander anfreundeten und austauschten. Der Anblick erwärmte sein Herz und er wollte seinen Blick gar nicht erst von ihnen wenden, jedoch betrat Stolas dessen eigenes Büro. Ihm folgte ein Imp, welcher ein Tablett mit zwei Tassen und einer Kanne Tee bei sich trug.
   Stolas hatte sich seinen roten Umhand angelegt, um zumindest etwas nobel dem König gegenüber zu wirken. Als Stolas sah, dass Lucifer wie gebannt an den Scheiben des Fensters klebte, kam er hinzu und warf ebenso einen Blick hinaus. Augenblicklich ging auch in ihm ein warmes Gefühl durch den Magen.
   Via hatte es immer schwer gehabt, sich mit anderen zu verstehen, gerade in ihrem Alter und mit ihrem Rang. Es war schön, nach so langer Zeit ein Lachen im Gesicht seiner Tochter zu sehen.
   ,,Sie scheinen sich schonmal gut zu verstehen, Eure Hoheit."
   Lucifers Gesicht klebte förmlich an der Scheibe und seine Augen funkelten, buchstäblich. ,,Ich könnte ihnen die ganze Zeit zusehen, wie sie glücklich lachen und  über dies und das reden", sein Gesicht löste sich dann doch von der Scheibe und er sah zu Stolas auf, ,,Du hast eine wirklich bezaubernde Tochter, Stolas. Man kann kaum glauben, dass sie auch mit Stella verwandt ist. Olivia ähnelt dir so viel mehr..."
    ,,Ich danke Euch, das erfreut mich wirklich sehr, soetwas aus Eurem Mund zu hören", kommentierte Stolas etwas verlegen, ,,Aber wir sollten die zwei jungen Damem besser ihre Privatsphäre geben, meint Ihr nicht auch?"
Lucifer warf noch einen letzten Blick in den Garten, ehe er Stolas nickend zustimmte und sich zu ihm an dessen Schreibtisch gesellte.
    ,,Ich hörte", begann Stolas, während der Imp die Tassen mit Tee füllte und mit Schweißperlen auf der Stirn Abstand von Lucifer nahm, ,,dass Eure Tochter Charlie sich gegen die Ausrottung gestellt habe. Denke Ihr, das wird sie nun stetig tun?"
    ,,Davon gehe ich aus. Sie musste zwar eine bittere Niederlage einstecken, jedoch denke ich, dass dieser Kampf ihren inneren Geist geweckt hat. Es ist zwar schrecklich zu erkennen, aber nicht alles funktioniert mit Blumen und Regenbogen... Luca hat das hingegen schnell verstanden, wenn auch noch nicht umgesetzt, aber Charlie... Ich liebe ihre optimistische und parzifistische Art, aber beim Himmel, und gerade bei Adam, funktioniert das nicht....", er seufzte und nahm einen Schluck, ,,Hmmm, Apfeltee!", entfuhr es ihm und sein Blick wirkte wie der eines Kindes, dem man Schokolade gegeben hatte.
    Stolas konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen und nahm selbst einen Schluck. ,,Ich denke, dass es solche Wesen wie eure erste Tochter hier unten geben muss. Wenn alle so wären, wie die ganzen Sünder, wäre dies ein noch viel trauriger Ort....ähm, nicht, das ich mich hier nicht wohlfühle, aber-",,Keine Sorge, ich weiß selbst, wie traurig dieser Ort seien kann... außer man ist bei Queen Bee, dann nicht", beruhigte Lucifer Stolas sofort und unterbrach so dessen Entschuldigungsversuch.
    ,,Wo Ihr gerade Beelzebub ansprecht", er stellte seine Tasse ab, ,,Habt ihr auch von den Unruhen auf ihrem Ring gehört?" Stolas wollte Lucifer nichts unterstellen, doch war dieser eine ganze Weile fast wie vom Erdboden verschluckt gewesen und es konnte gut sein, dass er auf seinem eigenen Ring bereits beschäftigt genug war.
    ,,Welche Unruhen meinst du konkret?", hakte Lucifer nach, mit einer Vorahnung bereits in den Gedanken.
    ,,Ich hörte, auf einer ihrer Partys haben sich zwei Höllenhunde über eine Freundin von ihr lustig gemacht und sollen sie gemobbt haben. Daraufhin habe sie den Verstand verloren und ist ausgetickt. Nur ihr Lebensgefährte konnte sie wieder beruhigen", berichtete Stolas.
   Dabei ließ er mit einer Handbewegung eine Wolke aus Galaxie erscheinen, welche wie eine Kamera Aufnahmen von diesem Tag Lucifer präsentieren. //Zum Glück meinte er nicnt den Vorfall, in den Luca verwickelt war//, dachte Lucifer bei sich.
   Auf einer der Aufnahmen erkannte dieser, dass der Höllenhund, der geärgert wurde, jener war, der ihm seine Tocbter Luca an jenem Tag wieder anvertraut hatte. Er wurde etwas wütend und verzog das Gesicht merklich.
    ,,Oh, habe ich Euch mit irgendetwas verärgert?", fragte Stolas erschrocken.
    ,,Dieser Höllenhund da", er zeigte auf jenen, den wir als Loona bereits kennengelernt hatten, und klärte Stolas auf, ,,hat mir vor zwei Wochen bei einem anderen Vorfall Luca wieder gegeben. Da sist aber eine andere Gesichte. Ich finde es vielmehr unfassbar, dass sich diese Hunde soetwas erlauben", sein Finger deutete nun auf eine Pudeldame und eine Dalmatinierdame, die wohl die Rolle der Mobber eingenommen hatten. 
    ,,Ich kann nur nachvollziehen, warum Bee da so ausgeflippt ist", schloss Lucifer.
    Stolas Augen waren ungläubig aufgerissen. Dieser Höllenhund, Loona, war die (Adoptiv-)Tochter von seinem Gelibten, Blitzø. Dass Lucifer und sogar Bee auf der Seite von Loona waren, und damit irgendwie auch auf der von Blitzø ließ ihn stolz in seiner Brust fühlen. Wenn er mit dem Vater von solch einem Höllenhund irgendwann eine öffentliche Beziehung führen könne, dann würde sich niemand trauen, diese herablassend zu kommentieren.
    ,,Stolas? STOLAS?", Lucifer schnippte vor den Augen von jenem mit den Finger und versuchte, diesen aus seiner Trance wieder in die echte Welt zu holen. Stolas hatte sich gerade die Situation ausgemalt, wie er mit Blitzø Hand in Hand durch die Straßen striff und Lucifer und Bee wie Bodyguards mit schwarzen Brillen an deren Seite hergingen.
    Der Prinz der Ars Goetias schüttelte kurz den Kopf und kam zurück in die Gegenwart
    ,,Verzeiht, Eure Hoheit, ich war kurz in meinen Gedanken. Wolltet ihr etwas?"
    ,,Ich wollte wissen, ob du diesen Höllenhund persönlich kennst?", er zeigte wieder auf Loona.
    ,,W-Weshalb?", fragte Stolas mit unsicherer Stimme.
    ,,Sie scheint auch in Lucas Alter zu sein.."//und da sie Luca unter anderem besiegt hatte, könnte sie ebenfalls stark sein...//, dachte Lucifer seine Aussage zuende.
    ,,Wollt Ihr für Luca etwa weitere Kontakte knüpfen?", er nahm einen erneuten Schluck.
   ,,Genau so sieht es aus, Stolas", grinste Lucifer breit.
   Stolas überlegte kurz, doch da es nicht so schien, als würde er einen Nachteil aus der Sutiation ziehen, sonder vielleicht sogar einen, wenn auch absurd vorzustellenden, Vorteil.
   Daher sprach er nun folgende Worte aus: ,,Da ich mit dem Vater dieser Höllenhündin mal .... verkehrt.....habe, kenne ich deren Adresse. Ich lasse diese gerne an Sie weiter leiten." Stolas stockte kurz, als er über das Wort nachdachte, welches er für die Beschreibung seiner Beziehung mit Blitzø genutzt hatte. Seine Wangen wurden leicht rot, aber nicht so, dass man es bemerken würde. Dennoch wand Stolas sein Gesicht leicht ab und hoffte innerlich, dass es Lucifer nicht aufgefallen war.
    ,,Das würdest du tun?", erneutes Strahlen umspielte das weiße Gesicht des Königs, ,,Luca wird sich bestimmt auch über diese neue Freundin freuen."
    Sogar ich als Erzähler frage mich, weshalb Lucifer so angefixt davon ist, Freunde für seine Tochter zu finden.

Luca und Olivia haben sich in der Zeit sehr intensiv über ihre Hobby ausgetauscht. Gut, eigentlich hat Via das Gespräch geführt, da Luca bisher noch nicht viel gefunden hatte, was sich als ein Hobby bezeichnen lässt.
    Sie grübelte schon eine Weile, was abseits von Small Talk ein Hobby sein könnte, doch egal, wie viel sie in ihrem Kopf auch nach mehr suchte, sie fand nichts.
    Etwas, was sie sehr lange in ihrem bisherigen Leben gemacht hatte, war schlafen, aber das als Hobby zu bezeichnen erschien selbst ihr traurig.
    ,,Hm, was magst du denn am liebsten zu Essen?", versuchte Luca das Thema zu wechseln, und wie aus der Pistole geschossen antwortete Via direkt: ,,Mäuse! Diese kleinen Wesen sind so unglaublich lecker. Ihr Fleisch ist ganz weich und wenn sie noch Knochen haben, knacken die so schön beim Kauen." Ihr schien beinahe etwas Speichel aus dem Mundwinkel zu tropfen bei dem Gedanken. ,,A-aber süße Dinge wie Honig und Cornflakes sind auch super", fügte sie noch etwas peinlich berührt hinzu.
   Via war ein Eulendämon, nicht so wie Luca. Das wurde dieser klar, weshalb sie ihrer Liste noch ein paar alltäglichere Dinge hinzufügte, die nicht so abstoßend klangen wie Mäuse. Doch für Luca klang es eher interessiert, denn falls man es vergessen hat, bisher hatte sie nur Honigkohl zu sich genommen.
   Mit ihrem Körper war Essen nicht obligatorisch und dazu empfand sie auch kein Hungergefühl, doch essen konnte sie, so war es nicht.
   ,,Meinst du, ich kann so eine Maus mal probieren?", fragte Luca, ohne großen Hintergedanken.
   Via.exe.stopped working.
   ,,Du....Willst mal eine Maus probieren?", fragte Olivia, nachdem sie aus ihrer Schockstarre erwacht war, nochmal vorsichtig, um sicherzugehen.
   ,,J-ja?", jetzt war auch Luca verunsichert. War es nicht normal, Mäuse zu essen? Aus Via's Mund hatte es so normal geklungen....
   ,,W-wir können auch gerne etwas anderes Essen...i-ich muss sie nicht probieren", rudert Luca dann doch zurück und zog etwas ihre Beine an.
    ,,Ja...klar....Ich...gehe kurz etwas hol- warte was?! Sind das Hufe?", Via unterbrach sich selbst, als sie die violett - schwarzen Hufe von Luca entdeckte. Luca lief schließlich nie mit Schuhen durch die Gegend. Zitat von ihr: ,,Die Dinger sind so unbequem, da bleibe ich lieber barfuß....oder barhuf?"
    ,,Oh? Ach ja, ja, die habe ich. Meine Schwester hat auch welche. Aber ich weiß nicht, ob Dad welche hat....", gab Luca grübend zu.
    Via hörte dem nur mit halbem Ohr zu und ergriff kurzerhand den linken Huf von Luca und hielt diesen vor ihr Gesicht. Damit hatte die Tochter Lucifers nicht gerechnet und verlor das Gleichgewicht. Ihr Kopf knallte gegen eine Wurzel und sie begann, Sterne zu sehen.
   Sie hielt sich nach einer Weile den Kopf und merkte, dass ihr Fuß immer noch in Gewahrsam genommen war.
   ,,Wieso...fasziniert dich das so sehr?", fragte Luca Via vorsichtig.
   ,,Wusstest du nicht, dass Hufe so viele Fähigkeiten mit sich bringen? Du kannst, wenn du Ziegenhufe hast, eine Wand von fast 90° einfach hochlaufen. Allgemein kannst du sehr lange kaufen, da du keine Fußsohle hast, die anfangen könnte, zu schmerzen, und...", Via sprudele nur so vor Worten über und Luca sah sie mit riesigen Augen an. Wieso wusste sie das nicht?
   ,,Lass es uns ausprobieren", sprach Luca voller Motivation und unterbrach Via dabei, dich diese stimmte ohne große Umschweife stimmte zu: ,,Ja!"

   

Die Puppe - Hazbin Hotel Fanfiction (no Erotik)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt