Kapitel 24

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Lucius
by MusicalGirl200

Ich war Azrael für seine Hilfe sehr dankbar. Das Gleiche galt auch für Kiran, weil er half und für den Engel Nathaniel, der mich in seinem Haus wohnen ließ. Zuerst war er skeptisch gewesen, als ich mit Azrael und Kiran aufgetaucht war. Doch als die beiden ihm meine Situation erzählt hatten, meinte er ich sei in seinem Haus selbstverständlich willkommen und ich konnte nicht sagen, wie viel mir das bedeutete.

Akasha lebte ebenfalls in dem Haus. Allerdings kannte ich sie bereits flüchtig von ihrer Zeit bei den abtrünnigen Engeln. Auch sie hatte den richtigen Weg gewählt, sich von ihnen zu lösen. Mir ging es hier in diesem Haus wirklich gut, besser als ich verdient hätte, auch wenn ich mich sehr zurück zog.

Heute wollten wir einen Versuch wagen, dass ich auf die Kinder der Prophezeiung traf. Ich war deshalb sehr nervös und machte einen Spaziergang, bevor Azrael mich abholen würde. Ich hoffte dass mich das etwas beruhigte. Doch plötzlich spürte ich etwas. Eine starke Energie, wie sie nur von einem Engel kam. Ich schluckte, weil ich sofort erkannte von wem sie war. Ich erstarrte und als ich mich umdrehte, stand Leliel vor mir.

"Lucius. Was tust du hier? Ich glaube meine Anweisungen waren klar und deutlich", meinte sie zu mir und ging näher auf mich zu, um tief in meine Augen zu sehen. Ich schluckte und schüttelte den Kopf. „Nein und ich werde rein gar nichts mehr für dich tun, für niemanden von euch. Ich will das nicht. Ich will niemanden weh tun", setzte ich dagegen und wich vor Leliel zurück. Sie war durchtrieben und zu allem fähig. Sie schreckte vor nichts zurück, um ihre Prinzipien durchzusetzen und sie musste aufgehalten werden.

Leliel verengte ihre Augen und ging auf mich weiter zu. „Du vergisst, dass du mir deine bloße Existenz verdankst. Du wurdest geschaffen um meine Befehle auszuführen, vergiss das nicht. Du bist ein Soldat. Mein, Soldat", erklärte sie mir streng. Ich schüttelte meine Kopf und ihre Augen leuchteten wütend auf. "Entweder du dienst mir, oder ich beende dein Dasein hier und jetzt!", drohte sie mir, ließ ihr Schwert erscheinen und hielt mir die Spitze an meine Kehle.

Ich würde mich Leliel dennoch nicht wieder unterwerfen. „Dann töte mich. Ich möchte keine Unschuldigen mehr töten. Nur euretwegen war ich ein Monster, das nichts anderes tut als töten. Ich will das nicht mehr. Ich möchte meinen eigenen Willen haben. Und lieber bin ich tot, als weiter gezwungen zu werden, etwas zu tun, was ich nicht möchte", setzte ich heiser dagegen, weil sich deutlich die Spitze des Schwertes bereits in meinen Hals bohrte. Ich war bereit zu sterben. Ich hatte keine Angst vor dem Tod, weil ich wusste, dass es das Richtige war.

Plötzlich lief Azrael auf uns beide zu und ließ einen Stab erscheinen. Schwarzes Eisen geschmiedet aus Licht und Dunkelheit mit einem Seelenstein oben, der in dunkelrot leuchtete. Doch Leliel bemerkte ihn sofort und ließ ihre Flügel erscheinen, bevor er seinen Stab gegen sie erheben konnte. "Lass Lucius in Ruhe, Leliel. Du bist auf dem falschen Weg", versuchte er ihr ins Gewissen zu reden. Doch sie sah abfällig zu ihm.

"Du täuscht dich, Azrael. Michael hat dich aus dem Himmel verbannt und du folgst ihm weiterhin. Diese Kinder wirken unschuldig auf euch, aber das sind sie nicht! Ich kenne die Wahrheit. Eure Blindheit wird euch ins Verderben stürzen!", brüllte Leliel und dann war sie verschwunden und Azrael blickte traurig auf den Fleck, wo sie eben noch gestanden hatte.

Dann wandte er sich mir zu und ließ seinen Stab wieder verschwinden. "Ist alles in Ordnung?", fragte er mich und musterte den kleinen Schnitt an meinem Hals. Ich war zu Boden gegangen und hielt mir meinen Hals, wo eine kleine Wunde durch Leliels Engelsschwert entstanden war. Schließlich richtete ich mich wieder vom Boden auf und sah Azrael an. Ich nickte. „Ja, danke für deine Hilfe. Leliel weiß, dass ich nicht mehr hinter ihr stehe und will mich tot sehen.

Wie hast du mich gefunden? Ich wollte noch einen Spaziergang machen, um meinen Kopf frei zu bekommen", entgegnete ich ihm. Ich hatte wirklich Glück gehabt, dass er aufgetaucht war. Oder wäre es besser gewesen Leliel hätte es beendet?

"Ich wollte dich gerade abholen und habe eure Auren gespürt. Aber ich denke ich bringe dich erstmal zurück in Nathaniel's Haus. Deine Wunde gehört versorgt", meinte er besorgt. Ich berührte meinen Hals und sah auf das Blut an meinem Finger. Dadurch das Leliels Schwert ein Himmelsschwert war, würde es etwas dauern bis die Wunde heilte. Aber ich hielt das schon aus. Azrael sollte sich keine Sorgen machen, das tat er um mich ohnehin schon zu viel.

„Alles gut. Es wird nur etwas dauern bis es heilt und die Wunde ist nicht tief", antwortete ich und atmete tief durch. „Vielleicht sollten wir das Treffen verschieben", meinte ich dann nervös und sah auf den Boden. Was wenn ich Leliel zu den Kindern führte? Ob sich Azrael bewusst war, dass ich bereit gewesen war zu sterben?

Azrael nickte und wir traten gemeinsam den Rückweg an. „Als Leliel dich angegriffen hat, wieso hast du dich nicht gewehrt?", fragte er dann vorsichtig nach. Ich schluckte und biss mir auf die Unterlippe. Azrael würde meine Antwort nicht gefallen. „Weil ich bereit war zu sterben. Ich wurde so oft zu Dingen gezwungen. Ich möchte das nie wieder. Deshalb wähle ich lieber den Tod, bevor ich jemanden Unschuldiges Schaden zufüge.

Ich habe damit abgeschlossen", antwortete ich ehrlich. Ich war immer nur eine Waffe gewesen. Nie hatte sich jemand um mich und meine Gefühle geschert. Niemand würde mich auf dieser Welt vermissen. Ein Mischwesen weniger würde auch die wahren Engel zufriedenstellen.

Azrael blieb entsetzt stehen und sah mich mit großen Augen an. „Lucius. Ich kann verstehen dass eine sehr düstere Zeit hinter dir liegt. Wirklich. Aber... Ich habe schon so viele Seelen ins Jenseits begleitet, aber ich hatte nie einen persönlichen Bezug zu ihnen. Jetzt ist das anders. Ich habe hier auf der Erde ein Leben voll Liebe und Freundschaft kennengelernt. Dinge, für die es sich lohnt zu kämpfen. Auch du kannst diese Dinge finden. Lass dir das nicht von Leliel nehmen", versuchte er auf mich einzureden.

Traurig sah ich den Engel an. Liebe. Freundschaft. Das waren alles Dinge, die ich nie erfahren hatte. Azrael war der Einzige, der sich aus mir etwas machte. „Das klingt alles toll und ich freue mich für dich, Azrael. Du bist ein guter Mann und hast all das verdient. Aber ich habe nichts von all dem. Du bist der Einzige, der sich aus mir etwas macht", entgegnete ich traurig.

Ich hatte damit abgeschlossen. Wer sollte auch schon mit mir etwas zu tun haben wollen, einem Monster?! Ja, konnte sein, dass ich meinen Lebenswillen verloren hatte. Aber konnte man es mir nach allem verübeln?

Forbidden Love - Era of ShadowsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt