Kapitel 5

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Lillith
By LuanaWhite

Es war merkwürdig geworden in der Hölle. Egal mit welchen Dämonen oder dunklen Engeln ich auch sprach, es war als gäbe es nur ein Thema. Amanda. Lucifer's Tochter. Ja, schon klar. Unser König hatte ein Kind, aber langsam nervte es mich. Es hieß dass die Hölle jetzt eine Thronfolgerin hätte und alle fragten sich wann Lucifer sie in die Hölle bringen würde.

Lucifer selbst war damit beschäftigt Pläne zu schmieden, wie er Amanda am besten beschützen konnte. Allerdings kam ich mir dabei vernachlässigt vor. Als würden Lucifer und ich uns irgendwie auseinander leben. Ich wusste einfach nicht wie ich für ihn da sein konnte, aber ich hatte das Gefühl das wollte er auch gar nicht.

Seit wir zusammen die Hölle erschaffen hatten, hatte ich mich noch nie so einsam gefühlt. Lucifer war immer beschäftigt, Lyanna und Saphira auf der Erde, und mein bester Freund ebenso. Shay hatte auch ein Kind. Jax. Er war für eine Weile bei uns gewesen und er war ein guter Mann, aber als dessen Mutter krank wurde waren beide zurück zur Erde, um sich um sie zu kümmern.

Lucifer hatte mir vor einer Weile mitgeteilt, dass diese Frau inzwischen ihrer Krankheit erlegen war und ihre Seele ihren Körper verlassen hatte, aber Shay war noch nicht zurück gekehrt. Ich fragte mich, ob er mich ebenso vermisste wie ich ihn. Aber früher oder später musste er ja wieder kommen, weil Dämonen ihre Kraft aus der Hölle bezogen. Er konnte nicht für immer bei den Menschen bleiben, genauso wie die beiden Schwestern.

Ich war gerade in unserem Blumengarten um mit meiner Magie die Pflanzen zu nähren. Alles was hier unten wuchs, war von Magie abhängig. Wäre ich fort, würde früher oder später alles hier verwelken. Ich war notwendig damit die Hölle bestehen blieb, doch war dies der einzige Grund warum ich noch hier war? Bedeutete ich Lucifer mehr als das? Waren wir immer noch Freunde?

"Wusste ich es doch, dass ich dich hier finde." erklang plötzlich hinter mir eine mehr als vertraute Stimme und ich drehte mich überrascht um. Zuerst dachte ich mir, mein Verstand wollte mir einen Streich spielen, aber er stand wirklich da.

"Shay, ich habe gerade an dich gedacht. Willkommen Zuhause." meinte ich lächelnd und ging auf ihn zu, um ihn herzlich zu umarmen. Doch als wir uns wieder voneinander lösten, merkte ich seinen traurigen Blick und ich streichelte ihm sanft über den Arm. "Es tut mir leid, wegen deines Verlustes. Ich weiß diese Menschenfrau hat dir viel bedeutet. Wie geht es dir? Und wie geht es Jax? Ist er auch wieder hier?" erkundigte ich mich sanft und mitfühlend.

"Danke. Jetzt muss sie wenigstens nicht mehr leiden. Mir geht es dem Umständen entsprechend und Jaxon ebenfalls. Er schlägt sich tapfer und hat viel Unterstützung durch seine Freunde und vor allem von seiner Freundin Gwen. Deshalb ist er auch auf der Erde geblieben.

Er ist schon so lange in sie verliebt und endlich sind sie zusammen und sie sind so ein schönes Paar. Jaxon und ich wollen uns regelmäßig besuchen. Vielleicht kommst du mal mit und kannst Gwen kennenlernen, immerhin bist du meine Familie. Gwen ist ein sehr liebes Mädchen, du würdest sie sicher mögen. Aber wie geht es dir?" erzählte Shay mir und drückte mir einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange, eher wir auf einer Bank Platz nahmen.

Dass Jax in dieser dunklen Zeit seines Lebens die Liebe gefunden hatte, war eine schöne Sache und ich freute mich für den Halbdämon. So ein Glück hatte nicht jeder. Manche waren einfach nicht für die Liebe bestimmt.

"Nunja, hier geht es momentan ein wenig chaotisch zu. Alle reden nur von Lucifer's Tochter und Lucifer sucht einen Weg wie er sie beschützen kann. Ich sehe ihn kaum noch." erklärte ich Shay und senkte traurig mein Gesicht. Vielleicht hatten Lucifer und ich uns ja nie so nahe gestanden wie ich dachte. Er hatte mich damals gerettet, mit mir die Hölle erschaffen. Das verband uns aber vielleicht hatte ich in all das zu viel hinein interpretiert. Sonst hätte er mir auch damals von der Menschenfrau erzählt, Amanda's Mutter.

Shay sah mich sanft an und legte mir seinen Arm um. "Du kennst Lucifer doch. Wenn er sich mal mit etwas beschäftigt, ist er nicht zu bremsen. Und ich würde auch alle Hebel in Bewegung setzen um meinen Sohn zu schützen. Das ist ganz normal. Mach dir keine Sorgen. Aber dich beschäftigt noch etwas anderes, richtig?" entgegnete er mir ruhig.

Ich sah einen Moment traurig zu Shay, ehe mein Blick zu einem Dämonenpaar in der Nähe glitt. Die Frau hielt ein Baby in ihren Armen und die junge Familie wirkte glücklich. Die ersten Dämonen waren zwar mit Magie erschaffen worden, so wie Saphira und Lyanna, aber viele hatten sich dann auf natürlichem Weg fort gepflanzt.

"Ich mache mir einfach über viele Dinge Gedanken, Shay. Ich war so lange der Überzeugung, dass ich hier den Platz gefunden habe für den ich bestimmt bin, aber in letzter Zeit zweifle ich daran. Lucifer hatte Geheimnisse vor mir, und das tut weh." verriet ich meinen besten Freund ehrlich, der mich mitfühlend ansah.

"Hey, hier ist dein zu Hause. Wir sind deine Familie und genau da ist dein Platz. Und vielleicht solltest du mit Lucifer nochmal darüber sprechen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er es böse gemeint hat. Du bist ihm wichtig und das wird sich niemals ändern. Also zweifele nicht daran und ich bin auch immer für dich da." entgegnete er mir sanft und nahm meine Hand in seine.

Ich ließ meinen Kopf auf Shay's Schulter sinken und seufzte leise aus. Es tat gut diese Worte von ihm zu hören, auch wenn ich mir wegen Lucifer dennoch unsicher war. Amanda hatte jetzt für ihn oberste Priorität und er hatte ganz andere Dinge im Kopf, da wollte ich ihn einfach nicht zusätzlich belasten.

Aber ich war froh dass Shay jetzt wieder hier war. Mit ihm konnte ich immer reden und er war mir stets eine große Stütze gewesen. Und bald würden auch Lyanna und Saphira zurück in die Hölle kommen. Ich hoffte dass dann alles wieder so wurde wie es einmal war, auch wenn Lucifer eine Tochter hatte. Aber auf der anderen Seite war da die Prophezeiung und wenn sie wahr wäre, dann würden turbulente Zeiten auf uns zukommen.

Forbidden Love - Era of ShadowsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt