Kapitel 22

5 4 0
                                    

Lucius
by MusicalGirl200

Nervös wartete ich im Park auf Azrael und Kiran. Sie hatten mir beide zugesagt mir zu helfen, damit ich die Kinder der Prophezeiung nicht tötete. Ja, ich war ein Mischwesen. Halb Dämon und halb Engel. Die abtrünnigen Engel nutzen uns als Waffe gegen ihre Feinde. Niemand von uns stellte Anweisungen in Frage, außer mir. Ich wollte das nicht.

Ich wollte gut sein und niemanden schaden zufügen. Doch wir waren nichts anderes gewöhnt und mein Drang die Kinder der Prophezeiung zu töten, war unglaublich stark. Es machte mich fertig. Deshalb betete ich, dass alles bald ein Ende haben würde. Und sollte ich den Drang nicht los werden, wollte ich, dass Azrael oder Kiran mich töteten. Bevor ich Unschuldige tötete, wollte ich lieber selbst sterben.

Ich saß auf dieser Parkbank völlig verloren und beobachtete ein paar Vögel um mich ein wenig abzulenken. Als ich dann die beiden Engel bemerkte, stand ich auf und sie traten an mich heran. "Hallo Lucius. Wie geht es dir?", begrüßte Azrael mich und legte seine Hand an meine Schulter.

Kiran nickte mir zur Begrüßung zu und ich blickte Azrael gequält an. „Leider nicht so gut. Ich bin innerlich gespalten und versuche mir vor den abtrünnigen Engeln und anderen Mischwesen zu verstecken und auch nicht in die Nähe der Kinder zu kommen. Ich bin müde und erschöpft", entgegnete ich Azrael ehrlich. Was sollte ich auch lügen? Das brachte mir auch nichts.

Azrael nickte verstehend. „Kiran und ich haben uns unterhalten. Du brauchst einen Ort der sicher ist, wo du dich erholen kannst. Ein Freund von uns, ein Engel des Himmels, hat sich in der Stadt ein Haus gekauft. Kiran und seine Freundin Akasha sind dort ebenfalls eingezogen. Er hat auch angeboten dir dort einen Platz anzubieten, wenn du das möchtest.

Du wärst dann zwar unter Engeln, aber sie sind stark genug, wenn du mal die Kontrolle verlieren solltest. Und wir kennen auch ein paar Dämonen, die wir dir ebenfalls vorstellen könnten, wenn du das möchtest", erklärte Azrael mir und Kiran nickte, ehe er ebenso das Wort ergriff.

Ich kratzte mich etwas am Kopf. „In unserer Nähe brauchst du keine Angst haben, dass du zu etwas gezwungen wirst, dass du nicht willst, Lucius", fügte Kiran hinzu und ich nickte. Das klang doch eigentlich ganz gut, oder? Einen Ort, wo ich zu Ruhe kommen konnte, klang wie nach einem Paradies.

„Danke, das ist wirklich großzügig. Wenn ich erwünscht bin und es wirklich in Ordnung ist, würde ich das Angebot gerne annehmen. Leider wird aber das Problem weiter bestehen bleiben, das mein Wesen mich dazu drängt die Kinder der Prophezeiung zu töten", entgegnete ich. „Dazu hat Azrael vielleicht eine Idee", warf Kiran ein und allein dieser Satz schenkte mir Hoffnung.

„Aber es wird ziemlich hart. Ich glaube, dass dieser Drang die Kinder zu töten dir bloß in den Kopf eingesetzt wurde. Ein Trigger, sozusagen. Wir müssen diesen Trigger deaktivieren, und das geht nur wenn du Zac und Amy gegenüber trittst. Immer und immer wieder, bis der Drang sie umzubringen weg ist", erzählte Azrael mir seine Theorie und ich wurde bei seinen Worten bleich im Gesicht.

Mir wurde speiübel. Ich wusste nicht, ob das eine gute Idee war. Panik stieg in mir auf. „Denkst du wirklich, dass ist eine gute Idee? Ich könnte die Kontrolle verlieren", warf ich bitter ein. „Das wirst du nicht. Und Azrael und ich sind da um zu verhindern, dass Amanda und Zachary Schaden zugefügt wird", erklärte Kiran.

Ich raufte meine Haare. Das konnte doch nur in einer Katastrophe enden. Vielleicht sollte ich einfach aus der Stadt verschwinden, obwohl das vermutlich auch nichts brachte. Wahrscheinlich wäre es am leichtesten es zu beenden. Ich wäre bereit dafür. „Sollte ich für die Kinder zu einer Gefahr werden, möchte ich, dass ihr es beendet und mich tötet", bat ich die beiden entschlossen und sie bekamen große Augen. Ich wollte kein Monster sein, dabei zog ich den Tod vor.

"Ich kann dir das nicht versprechen, Lucius. Dazu wird es nicht kommen. Wir werden darauf achten, dass du den beiden nicht zu nahe kommen kannst, aber wie gesagt ist es lediglich eine Idee wie wir dein Problem lösen könnten. Es bleibt deine eigene Entscheidung. Aber einen anderen Weg wissen wir selbst nicht", erklärte Azrael mir bitter.

Ich schluckte und raufte erneut meine Haare. Wenn es nicht klappte, würde ich für immer eine tickende Zeitbombe sein. Ich war es so müde. Ständig herrschte ein Kampf in mir. Ich wollte doch einfach nur etwas Ruhe finden. Wieso musste ich nur so bestraft werden?

„Na gut. Dann versuchen wir es. Aber wenn ich die Kontrolle verliere, müssen die beiden sofort verschwinden. Ich könnte es mir niemals verzeihen, wenn ich ihnen etwas antun würde. So möchte ich nicht sein", bat ich die beiden und Kiran nickte, während ich abwartend zu Azrael sah. Er war so gut zu mir. Eigentlich war ich als Mischwesen ein Verbrechen der Natur. Wahre Engel, egal ob hell oder dunkel, verachteten uns, aber Azrael war von Anfang gut zu mir gewesen. Fast wie ein Vater, den ich nie hatte.

Forbidden Love - Era of ShadowsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt