Kapitel 20

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Lucifer
by MusicalGirl200

Etwas nervös richtete ich den Kragen meiner Jacke, während ich das Haus, in dem meine Tochter wohnte, betrachtete. Ihre Adoptiveltern hatten vor einer Woche ihr Kind bekommen und da hatte ich nicht stören wollen. Jetzt waren Mutter und Kind wieder zu Hause und ich wollte, wie ich es Amanda versprochen hatte, Zeit mit ihr verbringen, damit wir uns kennenlernen konnten.

Ich fragte mich, wann ich die Angst und Nervosität ablegen würde, wenn es um meine Tochter ging. Wahrscheinlich würde ich immer Angst haben, dass sie, wie viele andere nur ein Monster in mir sah, den wahrhaftigen Teufel, zu dem mich viele machten. Dabei war ich nicht so und hasste diese Unsicherheit. Immerhin war ich der König der Hölle verdammt nochmal.

Ich holte tief Luft und ging auf das Haus zu, um die Klingel zu betätigen. Es dauerte einen Moment, ehe Amandas Adoptivvater mir die Tür öffnete. Ich schenkte ihm ein freundliches Lächeln. Ich rechnete es ihm und seiner Ehefrau hoch an, dass sie so gut für Amanda gesorgt hatten. „Guten Tag, erstmal herzlichen Glückwunsch zur Geburt Ihrer Tochter. Ich bin wegen Amanda hier", sagte ich freundlich.

Oliver hatte wirklich großes Glück, dass er erneut sein Kind aufwachsen sehen konnte, etwas, was mir verwehrt geblieben war und etwas, was sehr an mir nagte. Wie gerne wäre ich bei Amandas erwachsen werden dabei gewesen. Es war eine Zeit, die ich nie mehr nachholen konnte.

"Hallo. Ja ich weiß, und danke. Komm erstmal rein und ich glaube da Amy unser beider Tochter ist, sollten wir uns duzen. Und bevor du zu ihr gehst, wollte ich kurz mit dir unter vier Augen sprechen, wenn es okay ist", erklärte Amandas Vater mir.

Das kam überraschend, aber ich stimmte Oliver zu, auch wenn ich keine Ahnung hatte, worüber er mit mir sprechen wollte. Vielleicht wollte er mir aber auch sagen, dass er es nicht gut fand, dass ich Amanda kennenlernen wollte? Vielleicht sah er auch nur den Teufel in mir, der ich gar nicht war. „Natürlich Oliver. Um was geht es?", fragte ich ihn ruhig.

„Um unsere Tochter", erklärte er und ich nickte. Oliver führte mich ins Wohnzimmer, wo wir uns auf die Couch setzten. „Also, Azrael hat uns ja von der Prophezeiung erzählt. Amy und Zac wussten auch erst durch ihn, dass sie adoptiert wurden. Meine Frau und ich hatten es nie übers Herz gebracht es ihnen zu sagen. Aber ich möchte von dir wissen wie ernst die Sache wirklich ist, in das meine Kinder da hinein gezogen wurden und was ich tun kann um sie zu beschützen", erklärte er mir sein Anliegen.

Darüber wollte er sprechen. Bloß wie sollte ich ihm am besten darauf antworten. „Ich kann euch beide verstehen, warum ihr es so lange hinausgezögert habt, das kann ich wirklich. Und wie auch du Amanda beschützen willst, so ist es auch mir ernst. Ich kann und möchte nichts beschönigen, Oliver.

Es ist gefährlich für sie da draußen. Ob die Prophezeiung sich jemals erfüllen wird, weiß man nie so wirklich. Aber die abtrünnigen Engel mit ihren Mischwesen stellen eine Gefahr da. Sie werden alles in ihrer Macht stehende tun, damit die Prophezeiung hinfällig ist. Ich werde Amanda mit meinem Leben beschützen, dafür gebe ich dir mein Wort Oliver. Das gleich gilt für deine Familie.

Amanda muss lernen ihre Kräfte zu nutzen, so kann sie sich selbst zur Wehr setzen. Es ist das Einzige, was wir im Moment für sie tun können. Ich kann natürlich auch noch zusätzliche dunkle Engel und Dämonen zum Schutz auf die Erde beordern. Aber diese Entscheidung liegt bei Amanda und bei dir als ihr Vater", erklärte ich Oliver ruhig.

„Amy würde es nicht gut finden wenn man sie unter Beobachtung stellt, auch wenn es zu ihrem Schutz ist. Und keine Ahnung wie ihr Bruder reagieren würde", sagte Oliver. Dann spürte ich auch schon meine Tochter und sie kam ins Wohnzimmer.

"Ihr braucht euch beide keine Sorgen machen. Zac und ich passen gegenseitig auf uns auf und Lyanna, Saphira und Jax sind ja auch da. Genauso wie Azrael und Kiran und Akasha will auch helfen. Also macht euch keinen Kopf", erklärte sie uns sanft.

Oliver und ich standen sofort vom Sofa aus, als unsere Tochter zu uns kam. Wieder einmal war ich überwältigt, wie ähnlich sie mir sah. Amanda war zu so einer wunderschönen Frau herangewachsen. Wie gerne hätte ich sie als Baby in meinen Armen gehalten.

„Amanda, da du unsere Tochter bist, werden wir uns immer Sorgen um dich machen. Und Lyanna und Saphira können als vollwertige Dämonen nicht für immer auf der Erde bleiben. Sie müssen zurück in die Hölle um sich zu regenerieren", erklärte ich meiner Tochter ruhig. Auf Zachary, Michaels Sohn gab ich sowieso nicht viel. Wenn er so war wie Michael, war er wahrlich kein guter Umgang und würde Amanda nur weh tun.

Amanda ging auf uns beide zu und strich sich eine Haarsträhne nach hinten. "Ich weiß, aber trotzdem. Es wird schon alles gut", meinte sie und Oliver seufzte leise aus und drückte ihr einen Kuss auf den Kopf. „Sei einfach vorsichtig. Ich lass euch beide allein und sehe mal nach deiner Mutter und deiner Schwester", meinte er und nickte mir noch einmal zu und ging dann nach oben. Dann wandte sich Amanda mir zu.

Ich seufzte aus. Meine Tochter war unbelehrbar. Aber sie erinnerte mich auch an mich selbst. „Wir sollten trainieren, Amanda. Ich würde mich deutlich wohler fühlen, wenn du dich mit deinen Kräften zur Wehr setzen kannst und Oliver sicherlich auch. Du bist immerhin von meinem Blut und da hast du schon einiges an Macht in dir", meinte ich zu Amanda und grinste schief.

„Wie geht es dir? Ich freue mich für dich, dass du eine Schwester bekommen hast. Bald geht für dich die Universität wieder weiter, richtig? Läuft es dort gut?", erkundigte ich mich und wollte alles wissen. Ich wollte am Leben meiner Tochter Teil haben.

Forbidden Love - Era of ShadowsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt