𝐊𝐢𝐬𝐬 𝐦𝐞 𝐬𝐥𝐨𝐰𝐥𝐲

16 | Chaos

Die Worte spielen wieder vor meinen Augen ab.

Das kann er doch nicht ernst meinen, oder?

Mein Schock spiegelte sich deutlich auf meinem Gesicht wider. Dieser Bastard.

Die Vorstellung, dass er möglicherweise etwas mit einer anderen Frau hatte, lässt mich ziemlich kalt. Doch dass er dies tut, obwohl jeder davon ausgeht, dass wir bald heiraten werden, und nun denkt, er könne eine Affäre beginnen – das bringt mein Blut wirklich zum Kochen.

Er handelt so leichtfertig, und jetzt denken die Leute, ich würde mich auf sein Niveau herablassen!

Frustriert wische ich mir mit den Händen über mein Gesicht. Ein unbändiges Verlangen drängt mich dazu, herauszustürmen, ihn sofort zu beleidigen.

"Ich werde ihn suchen und sehen, welche Erklärungen er abzuliefern hat, dafür dass er mich als naives Flittchen darstellt, das angeblich betrogen wurde", sagte ich beinahe laut. Ohne darauf zu warten, was Anastasia zu sagen hat, steuere ich zielstrebig auf die Tür zu.

Wenn ich ihn sehe, kann er etwas erleben.

Ich nippe an meinem alkoholischen Getränk und beobachte, wie die Leute zwischen der Planung der Hochzeit hin- und hergerissen sind. Bis jetzt ist niemand da, den ich familiär oder freundschaftlich kenne. Aber ich bin sicher, dass sie auftauchen werden

Die Ehe bedeutet für mich wenig, abgesehen davon, dass sie mir beruflich weiterhilft.

Die Hochzeit dient als Stärke für meine Mafia, verstärkt durch die Anwesenheit der zweitmächtigsten Mafia an meiner Seite. Ein Bündnis, das nicht nur persönliche Bindungen stärkt, sondern auch die Macht und den Einfluss meiner Mafia  auf ein neues Niveau hebt.

In paar stunden werde ich zum Altar schreiten, um eine Frau zu heiraten, deren Namen ich vielleicht ein oder zweimal vernommen habe.

Natürlich war ich überrascht, dass mir ein solches Angebot plötzlich unterbreitet wurde, besonders von jemandem, der mich eigentlich zu hassen scheint.

Aber Matteo und ich teilen zwei Gemeinsamkeiten – wir würden beide alles für unsere Mafia tun. Das ist das Einzige, was uns verbindet.

Nichts anderes, dieser Mann hasst mich, warum? Er war an der Spitze der Mafia. Der König

Das ist schon sehr lange her.  Ich schätze sieben Jahre. Aber ich habe mir den Weg nach oben durch Disziplin und Stärke erarbeitet. Ich habe mich aus einer überwältigenden Vergangenheit herausgekämpft, in der ich nichts hatte.

Matteos Ego könnte das nicht verkraften, deshalb verachtet mich dieser Mann, er würde alles tun, sogar seine verdammte Seele verkaufen.

Aber Viola ist vom ersten Moment an, als ich sie sah und mit ihr sprach, so anders. Sie bleibt mir ein bisschen fremd, weil sie distanziert ist, aber ich habe schnell gemerkt, dass die Geschwister so unterschiedlich sind.

Ihre Aura hat etwas so Unerklärliches an sich. Eine Besonderheit, die meinen Verstand mit Fragen zurücklässt. Sie fordert mich heraus, ich will mehr wissen. So unbekannt und doch so interessant.

Als ich zum ersten Mal in ihre giftgrünen Augen blickte, war ich überwältigt.

Ihr Blick hatte mich in seinen Bann gezogen wie ein giftiger Pfeil, und ich hatte das Gefühl, ihre verletzliche Beute zu sein.

Es war ein Moment, in dem die Intensität ihrer Augen eine Geschichte mit so vielen Geheimnissen zu erzählen schien, als hätte sie in ihrem Leben schon so viel erlebt.

Ich erinnere mich an den Abend meiner Geburtstagsfeier, als Luca sie anfasste. Als sie es nicht wollte. Als sie sich wehrte.

Dies waren seine letzten Stunden, dafür hatte ich gesorgt. Es war mir scheißegal, wie lange ich den typen schon kannte oder ob ich die Frau nicht mochte. Niemand fasst eine Frau ohne ihre Erlaubnis an. Und schon gar nicht in meiner Gegenwart. Ich spüre, wie meine Wut wieder hochkocht. Als ich das Zittern ihres Körpers spürte.

Und diese Frau, die sich sehr zu verstecken scheint, wird meine Frau sein. Meine Frau.

Und ich weiß, dass es mich umbringen wird. Dass es mich auf brutale Art und Weise ersticken wird.

Das Geräusch von schweren Schritten hallt durch den Raum, begleitet von einer durchdringenden Stimme, die meinen Namen ruft. "Alexandro Salvatore, wo versteckst du dich? Ich werde dich finden, und dann werden wir uns ernsthaft unterhalten, wenn ich es nicht schaffe, dich auf der Stelle zu töten", schreit meine angebliche Verlobte.

Ein amüsiertes Lächeln entweicht mir und ich kann mir ein leises Lachen nicht verkneifen.