Kapitel 5

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Ich saß mit Timothy am Küchentisch – er war direkt nach der Schule mit zu mir gekommen – als es klingelte. „Da sind die anderen endlich", meinte ich und stand auf, um zur Haustür zu gehen. 

Ich öffnete die Tür und da stand die ganze Truppe: Henry, Robin, Irina und Chi Chi. Ich freute mich sehr darauf, dass heute zum ersten Mal wieder unsere Lerngruppe stattfand. Die Zeit mit meinen Freund*innen jeden Freitagnachmittag war einfach immer so angenehm. Und ich freute mich auch über Irinas Freundin, als unser neuestes Gruppenmitglied.

„Kommt rein", meinte ich strahlend und ließ alle an mir vorbeigehen, um dann die Tür zu schließen. Wir verteilten uns alle um den Tisch und ich zog mein Mathebuch aus dem Rucksack. 

Im Gegensatz zu den meisten anderen Fächern, war ich bei Mathe direkt wieder im Thema gewesen, da mir das nicht schwerfiel. 

Nachdem ich den anderen die erste Aufgabe unserer Hausaufgabe nochmal erklärt hatte, wandte ich mich wieder Timothy zu, der mir stattdessen bei Englisch half. Die Mathehausaufgaben hatten wir zusammen erledigt, bevor die anderen da gewesen waren.

Nach zwei Stunden höchster Konzentration hatten wir allerdings alle keine Lust mehr. „Wollen wir Mario Kart zocken?", fragte ich deshalb. 

„Ich wollte dir doch noch Spanisch erklären", antwortete Henry, doch ich sah ihm an, dass er, genauso wie ich, keine Gehirnkapazität mehr dafür hatte. Er sah ganz k.o. aus. Seine Wangen waren gerötet, die große Brille war ihm bis zur Nasenspitze gerutscht. 

„Ich glaube, das wird zu viel, wenn wir das auch noch freitags reinquetschen wollen", meinte ich nachdenklich. 

„Ja, mir geht's gerade auch so, wollen wir einfach einen eigenen Termin dafür ausmachen?" Ich nickte. 

„Wann passt es bei dir?", fragte ich ihn.

„Dienstag? Und du kannst gerne zu uns kommen. Die Zwillinge haben schon nach dir gefragt."
Ich dachte kurz nach. Dienstags hatte Timothy immer Fußball-Training, das passte also gut.

„Ja, Dienstag hört sich gut an."

„Ach so und bevor ich's vergesse. Ich wollte dich noch um einen anderen kleinen Gefallen bitten."

„Ja?", fragte ich neugierig.

„Greta, meine Schwester, ist leider wie ich und der Rest meiner Familie eine Mathe-Niete. Gretas Klasse hat diese Woche mit Parabeln und dem Koordinaten-System angefangen und wir checken alle gar nichts."

Ich grinste. „Kein Problem, das ist ganz leicht. Ich kann ihr das gerne am Dienstag, wenn ich  bei dir bin, erklären."

„Sehr cool, danke Tris! Meine Familie wird dir irgendwann noch einen Orden dafür verleihen!"

Zusammen begaben wir uns ins Wohnzimmer und ich machte Fernseher und Konsole an. Wir wechselten uns rundenweise ab, da immer nur vier gleichzeitig spielen konnten. Zu unserer Enttäuschung mussten wir Jungs feststellen, dass Irinas Freundin Chi Chi noch besser spielte, als Irina selbst und uns sogar auf der Regenbogenstrecke alle in den Schatten stellte. 

„Danke Irina! Hättest du dir keine Freundin suchen können, die schlecht in dem Spiel ist?", lachte Robin.

Irina schüttelte kichernd den Kopf: „Ihr seid einfach alle nur super schlecht!"

Nachdem wir noch einige Male gegen Irina und Chi Chi verloren hatten, machten sich meine Freund*innen wieder auf den Nachhauseweg. Bis auf Timothy, der wollte noch ein bisschen bleiben. 

Ich verabschiede alle mit einer Umarmung und setzte mich dann wieder mit Timothy aufs Sofa. Ich legte meinen Arm um seine Schulter und er lehnte sich an mich.

Tristan und Timothy 2 [BxB] - Wenn Eis und Bernstein eins werdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt