Kapitel 22

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Schnell ließ ich Timothys Hand los, als sich die Haustür öffnete. „Oh, hallo", lächelte Nadja, als sie Timothy hinter mir entdeckte.

„Ich hab' meinen Kumpel mitgebracht", erklärte ich schnell. Es fühlte sich furchtbar falsch an, Timothy als meinen Kumpel zu bezeichnen, aber gerade war es die bessere Wahl. Mein Dad durfte nichts über uns erfahren.

„Dein Vater ist noch nicht da. Soll ich euch trotzdem schonmal etwas zu essen machen?", fragte sie, während wir unsere Schuhe auszogen und unsere Jacken an die Garderobe hängten.

„Wir haben schon gegessen, danke. Wir gehen ins Zimmer und zocken", antwortete ich.

Ohne ihre Reaktion abzuwarten, rannte ich die Treppe nach oben und Timothy folgte mir.


„Wow, echt richtig schön das Zimmer", staunte Timothy und sah sich etwas um, während ich die Tür hinter mir ins Schloss drückte. „Und man sieht, du hast dich schon eingelebt", neckte er mich und deutete auf meine Klamotten, die auf dem Boden verteilt herumlagen.

„Sei nicht so frech, Goldie", grinste ich und ging auf ihn zu. 

Der Tag mit Grace war super schön gewesen, aber jetzt freute ich mich darauf, endlich allein mit meinem Freund zu sein. Noch bevor ich bei ihm war, schien die Luft zwischen uns aufregend zu knistern.

„Bekomme ich sonst ärger von meinem Kätzchen?", grinste er herausfordernd.

Ich nickte nur und zog ihn dann an mich ran. Ohne den Moment noch länger hinauszuzögern, legte ich meinen Mund auf seinen. Er schlang seine Arme um meinen Nacken, schmiegte seinen Körper an meinen und erwiderte die Bewegungen meiner Lippen. 

In meinem Bauch kribbelte es wie wild. Gott! Wie ich es liebte, diesen Jungen zu küssen. Und noch mehr liebte ich es, dass Timothy uns inzwischen immer seltener dabei unterbrach.

 Langsam und immer noch mit meiner Zunge in seinem Mund schob ich ihn zu meinem Bett. Als er an der Kante anstieß, setzte er sich und zog mich zu sich auf seinen Schoß. Unser Kuss wurde immer leidenschaftlicher. Mir wurde es dabei ganz heiß und das prickelnde Gefühl in meinem Inneren wuchs an. 

Meine Hände wanderten vorsichtig unter sein Sweatshirt. Sanft ließ ich meine Fingerspitzen über seinen nackten Rücken gleiten, was sich verdammt schön anfühlte. Fuck! Ich wollte gerne mehr tun, als ihn nur zu küssen. 

Ohne mich von ihm zu lösen, schielte ich zum Nachtkästchen neben dem Bett, doch schnell verwarf ich den Gedanken wieder. Die Dinge, die ich für diesen Fall in meiner Schublade daheim deponiert hatte, würden sicher nicht auf magische Weise plötzlich hier in meinem Zimmer in Hamburg auftauchen.

Timothy schien zu bemerken, dass ich nicht mehr ganz bei der Sache war.

„Was ist?", flüsterte er ganz außer Atem gegen meine Lippen.

„Nichts", antwortete ich ebenfalls leise. „Ich dachte mir eben nur ..." Zärtlich legte ich meine Lippen an sein Ohr und hauchte: „... dass ich dir gerne dein Oberteil ausziehen würde." Dann küsste ich ihn auf die empfindliche Haut unter seinem Ohrläppchen, was ihm einen kleinen, wohligen Seufzer entlockte. 

Allein dieser süße Laut von ihm ließ mich fast verrückt werden. Und dann, ohne direkt auf meine Frage zu antworten, streckte mein blonder Lockenkopf die Arme nach oben. Mein Puls raste, als ich den Stoff langsam nach oben schob und seinen bleichen Oberkörper Zentimeter für Zentimeter freilegte.

Plötzlich ertönte ein Geräusch hinter mir. Es brauchte nur die eine Millisekunde, in der ich mich erschrocken umdrehte, damit das Gesicht meines Vaters zinnoberrot anlaufen konnte. Ruckartig sprang ich auf und Timothy zog sein Shirt wieder nach unten.

„Kurwa mać!", fluchte mein Vater los. Dann zeigte er auf Timothy: „Spierdalaj!"

Mein Freund schaute verwirrt von meinem wütenden Vater zu mir. Dann stand er schnell auf und stellte sich neben mich. Er hatte nicht verstanden, was ihm der rot angelaufene Mann auf Polnisch entgegengerotzt hatte. 

„Du sollst dich aus meinem Haus verpissen", brüllte dieser ihn jetzt auf Deutsch an.

Nicht anders als erwartet, kam Timothy der Aufforderung nicht nach. Er ging lediglich einen Schritt nach vorne und stellte sich schützend vor mich.

„RAUS!", schrie mein Vater ihn an und kam ein bedrohliches Stück näher. Ich bemerkte, wie sich Timothys Hände zu Fäusten verkrampften.

„Geh' lieber", sagte ich schnell zu Timothy. Ich wollte die Situation deeskalieren.

Mein Freund schaute mich ernst an. Ohne, dass er etwas sagen musste, kannte ich seine Antwort.

„Wird's bald, Skurwysyn!"

„Mach schon, der beruhigt sich gleich wieder, sobald du weg bist", flehte ich Timothy an.

Dieser schien sich unsicher zu sein. Ich wusste, dass er mich nicht allein mit ihm lassen wollte.

„Bitte, vertrau mir!"

Er zögerte, doch dann setzte er sich, wie mechanisch und als müsste er sich selbst dazu zwingen, in Bewegung. Unter dem tödlichen Blick meines Vaters näherte er sich der Zimmertür. Als er an ihm vorbeikam, spuckte mein Vater ihm vor die Füße. FUCK! Du dummer Wichser! 

Innerlich brüllte ich, doch nach außen hin siegte meine Angst, die mir verbot, laut loszuschreien. Timothy ging weiter, die Fäuste immer noch geballt.

Mein Vater folgte ihm bis zur Treppe und starrte meinem Freund hinterher, bis ich hörte, wie die Haustür ins Schloss fiel.

„Und jetzt zu dir, Skurwysyn!", sagte er und kam mit immer noch hochrotem Gesicht zurück in mein Zimmer, „was fällt dir ein, du widerlicher Bastard, so etwas in meinem Haus zu tun!"

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte und machte nur einen Schritt nach hinten, als mein wütender Vater näher auf mich zukam. Ich hätte schwören können, dass er sich beruhigen würde, sobald Timothy weg wäre, aber Fuck! er beruhigte sich so gar nicht.

Er brüllte weiterhin polnische Flüche, bis er direkt vor mir stand. Er packte mich am Kopf und riss unangenehm an meinen Haaren.

„Verdammt, lass mich los! Das tut weh!"

„Du verdammter Rotzlöffel. Ist das der Dank dafür, dass ich dir so ein Zimmer schenke."

„Ich will dein verficktes Zimmer doch gar nicht!", schrie ich nun zurück.

Er spuckte mir ins Gesicht. Ich schauderte vor Ekel. „Du bist genauso undankbar wie deine verfluchte Mutter!"

„Fick dich, Arschloch!"

Das hätte ich nicht sagen sollen. In seinen Augen blitzte der Jähzorn und bevor ich es realisieren konnte, hatte er schon ausgeholt und schlug mir mit der Hand ins Gesicht. Es schepperte ordentlich in meinem Ohr. Dann riss er grob an meinen Haaren und schleuderte mich zu meinem Schreibtisch, an den ich unsanft knallte.

„Und wenn du nicht gehorchst, gibt's noch mehr davon! Hast du mich verstanden, Skurwysyn!"

Endlich ging er aus dem Zimmer. Angewidert wischte ich mir über das Gesicht und versuchte, mich von seinem widerlichen Speichel zu befreien. Als mein Ärmel dabei unter meinem Auge vorbeistreifte, stöhnte ich schmerzerfüllt auf. Fuck, dieser Wichser! 

Ich ging zum Spiegel. Mein Wangenknochen war gerade dabei, sich bläulich zu verfärben. Obwohl er mich mit der flachen Hand geschlagen hatte, musste mich einer seiner fetten Goldringe getroffen haben. 

Ein bekanntes dunkles Gefühl machte sich in meinem Inneren breit, doch bevor es überhandnehmen konnte, zog ich mein Smartphone aus der Tasche und rief Timothy an.


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Uiuiuiuiuiui, wurde ja schon ganz schön spicy zwischen den beiden Süßis *-* 

Wäre da nicht Tristans Vater reingeplatzt und komplett ausgeflippt  >.<

Seid gespannt, wie es weiter geht :))

Love ya, Elena <3

Tristan und Timothy 2 [BxB] - Wenn Eis und Bernstein eins werdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt