„Was machen wir jetzt?", fragte ich Timothy, nachdem Nadja sich von uns vor dem kleinen Café verabschiedet hatte.
„Gute Frage, müssen ja nichts Spezielles machen." Er nahm meine Hand in seine und wir schlenderten ein bisschen durch die Einkaufsstraße. Ich musste wieder an den Abend zuvor denken und schmunzelte vor mich hin.
„Woran denkst du, Grinsekatze?", meinte er mit seinem charmanten Lächeln auf den Lippen.
Verlegen bis ich mir auf die Unterlippe und meinte dann leise zu ihm: „An gestern Abend. Das war schön."
Nun zierte auch seine Wangen ein rosa Hauch. „Finde ich auch."
Wir setzten uns auf eine Bank und ich zog ihn zu mir in den Arm. Er lehnte sich an meine Schulter und ich kraulte ihm sanft durch die blonden Locken, während wir die vorbeigehenden Menschen beobachteten. Doch meine Gedanken wanderten immer wieder zum Abend zuvor und ich bekam Lust ihn zu küssen.
Zärtlich hob ich mit Zeigefinger und Daumen sein Kinn an. Aber noch bevor meine Lippen auf seine treffen konnten, spannte er sich an und drehte sein Gesicht von mir weg. „Lieber nicht hier", flüsterte er und wirkte beschämt.
Ich war verwundert. Er hatte sonst doch kein Problem damit.
„Was ist los, Goldie?", fragte ich sanft nach. Er antwortete erst nicht. Liebevoll streichelte ich ihm über den Rücken und wartete darauf, dass er bereit dazu war.
„Hier in der Nähe ist ein Burgerlokal, in dem ich früher immer mit meinen Kumpels war. Könnte sein, dass sie sich hier rumtreiben", murmelte er.
„Und du möchtest nicht, dass sie dich mit mir sehen."
Er nickte und drückte sein Gesicht an mich: „Tut mir leid, ich hab mich vor ihnen nie geoutet. Bitte nicht böse sein."
„Alles gut, ich bin doch nicht böse, ich verstehe das", beruhigte ich ihn.
„Danke." Dann richtete er sich auf und blickte mich an. „Weißt du, als Fußballspieler schwul zu sein ist immer so 'ne Sache. Irgendwie ist die gesamte Fanbase im Fußball total homophob, es gibt kaum Fußballprofis, die sich geoutet haben, weil sie dann mit Ausgrenzung rechnen müssen.
Das reicht bis ins Amateurfußball. Allein in der Umkleidekabine wird dort so viel toxischer Müll und homophober Scheiß geredet. Ich hab' mich nie getraut, ehrlich zu den anderen zu sein."
„Oh Mann, das ist mies. Das tut mir sehr leid", antwortete ich meinem Lockenkopf und schaute ihn mitfühlend an.
„Deshalb war ich gar nicht so traurig, als mein Dad meinte, dass wir umziehen werden. Ich freute mich auf einen Neuanfang und wollte mich nicht mehr verstecken."
„Das hast du geschafft. Ich bin sehr stolz auf dich", sagte ich, „ich weiß selber, dass das nicht so einfach ist und viel Mut braucht." Er nickte dankbar und lehnte dann wieder seinen Kopf an meine Schulter.
„Und wie ist es in deinem jetzigen Fußball-Team?", hakte ich nach.
„Na ja, es geht so. Ich glaube, einige wissen dort gar nicht, dass ich einen Freund habe, weil sie auf andere Schulen gehen, aber ich denke, ohne Robin wäre es trotzdem schwierig. Du kennst ihn ja, er nimmt kein Blatt vor den Mund und sobald irgendwelche homophoben Sprüche in der Umkleide fallen, hält er als Team-Captain den anderen erst mal eine Moralpredigt und dann ist meistens wieder für eine Weile Ruhe."
Ich grinste. Das hörte sich wirklich nach Robin an. „Soll ich eigentlich mal zu einem deiner Spiele kommen und dich anfeuern?", fragte ich ihn. Bisher hatte ich mich nie so wirklich für sein Hobby interessiert, aber vielleicht hätte er ja gerne meine Unterstützung.
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Tristan und Timothy 2 [BxB] - Wenn Eis und Bernstein eins werden
Teen FictionTristan und Timothy haben trotz der Hürden, die sich ihnen in den Weg gestellt haben, zueinandergefunden. Als Boyfriends genießen sie ihre gemeinsame Zeit in vollen Zügen. Jedoch bleiben neue Herausforderungen nicht aus: Während Timothy, ein Halbva...