Kapitel 4

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Nachdem dem sie darüber geschlafen hatte, entschied Harriet, dass sie möglicherweise nichts zu verlieren hatte, wenn sie absichtliche Änderungen hier vornahm, da ihre Anwesenheit die Zeitleiste bereits durcheinandergebracht hatte. Sie wollte nicht akzeptieren, dass Newt vielleicht Recht hatte, dass der Spiegel sie nicht nach Hause schicken würde, bis ihre Aufgabe erledigt war und vor allem, weil sie keine Ahnung hatte, was es für sie bedeuten würde, wenn sie nach Hause zurückkehrte. Würden ihre Freunde immer noch ihre Freunde sein? Würden Hermine und Ron immer noch miteinander ausgehen? Würden Teddy und Victorie geboren werden? Harry wollte das Glück, welches ihre Freunde gefunden hatten, nicht nur wegen ihrer eigenen Traurigkeit verderben.

Harry entschied, dass sie, bevor sie irgendetwas unternahm, mit der einzigen Person sprechen würde, von der sie wusste, dass sie sie nicht in die Irre führen würde. Dumbledore war vielleicht nicht perfekt und seine Manipulation hatte sie vielleicht verletzt, aber sie liebte ihn immer noch wie einen Großvater und seine Ratschläge waren immer einigermaßen vernünftig gewesen. Trotz allem, was er ihr angetan hatte, wusste sie am Ende, dass er sich wirklich um sie kümmerte und dachte, er würde das Beste tun. Harriet konnte es ihm nicht verübeln.

„Newt!", rief sie ihrem Freund zu, als sie an diesem Morgen in seinen Koffer stieg. Er war nirgendwo in der Wohnung zu finden, also war sie zu dem Schluss gekommen, dass er früh damit angefangen hatte sich um seine magischen Gefährten zu kümmern. Ihre Theorie wurde bestätigt, als der Mann mit den unordentlichen Haaren aus dem Nichts auftauchte, laut fluchte und einen seiner Kniesel über das Feld hinterherjagte, wobei er völlig zerzaust und von Kopf bis Fuß mit Dreck bedeckt war. Sie musste eine Hand vor ihren Mund legen, um bei seinem Anblick nicht laut zu lachen.

Als sein Blick auf ihre amüsierte Gestalt blickte, kam Newt schlitternd zum Stehen und sein Gesicht errötete in einem liebenswerten Rosa. „Ah Harry, ich bin nur..."

„Einem Kniesel hinterhergelaufen?"

„Ja. Franklin, der kleine Mistkerl, entschied, dass er kein Bad nehmen wollte und stürmte aus dem Tor des Knieselgeheges, wobei er mich umwarf."

Harriet stellte sich den Anblick von Newt vor, der kopfüber in den Dreck stürzte, während das wildkatzenartige Wesen an ihm vorbeisauste und konnte sich nicht mehr zurückhalten.

„Franklin!", rief Harriet und der Kniesel blieb stehen und sah zu ihr herüber. „Bist du ein frecher kleiner Kerl zu deinem armen alten Vater?"

Die große, graue Katze trottete sofort zu ihr, als sie ihn begrüßte, ignorierte völlig den verärgerten Newt und rieb seinen Kopf an Harrys Taille und begann zu schnurren.

„Was ist mit meinen Geschöpfen los, damit sie so Gefallen an dir finden?", Newt sah sie an und setzte sich müde auf den Boden, während Harriet seinen Kniesel streichelte.

„Ich weiß es nicht. Aus irgendeinem Grund hatte ich nie ein Problem mit magischen Kreaturen", Harriet zuckte mit den Schultern, „nun Menschen hingegen sind eine ganz andere Sache."

„Ich weiß, was du meinst. Menschen neigen auch nicht dazu, mich zu mögen, jedenfalls nicht sofort. Du bist vielleicht der erste Mensch seit Leta."

Grüne Augen trafen auf blaue und ein warmes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Sie verspürte für den interessanten, exzentrischen Mann eine anschwellende Beschützerinstinkt, genauso wie sie es für Luna empfunden hatte. Zauberer und Hexen unterscheiden sich kaum von Muggeln darin, dass oft das sie nicht mochten, was sie nicht verstehen konnten. Oder irgendetwas oder irgendjemand, der anders schien. Harry hingegen fühlte sich oft zu einzigartigen und ungewöhnlichen Personen hingezogen.

„Ich bin hierhergekommen, um dir mitzuteilen, dass ich mit Dumbledore sprechen werde. Er kann mir vielleicht einen Rat zu meiner Situation geben", informierte sie Newt nach einem Moment freundschaftlichen Schweigens, während sie mit den Händen weiter durch Franklins Fell fuhr.

Naturally - Harry Potter FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt