Kapitel 16

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„Danke, dass ich hierbleiben darf", umarmte Harry Fleamont dankbar, als er ihren Koffer voller Kleidung in das große Manor trug. Nachdem sie herausgefunden hatte, dass Newt entführt worden war, hatte Dumbledore sie überzeugt, sich eine andere Bleibe zu suchen, da die Wohnung nicht mehr sicher war und Grindelwald wusste, dass sie dort gelebt hatten. Er hatte ihr ein Zimmer bei ihm angeboten, aber der Gedanke, bei ihrem ehemaligen Schulleiter und Mentor zu leben, auch nur vorübergehend, war für sie nicht angenehm gewesen. Stattdessen hatte sie sich an Fleamont gewandt und die Potters waren überglücklich gewesen und hatten sogar darauf bestanden, dass sie bei ihnen bliebe, bis die Dinge geklärt seien.

„Danken uns nicht, Harriet. Du gehörst zur Familie und bist momentan nicht in der Lage, allein gelassen zu werden, während ein dunkler Zauberer hinter dir und deinem Verlobten her ist", sagte er zu ihr, als sie das Foyer betraten. „Dainty, kommst du bitte hierher?" Plötzlich tauchte vor ihnen eine dürre Hauselfe mit langen Wimpern auf, die eine schicke Uniform mit einem in die Schürze eingravierten P trug. Eine Sache, die Harry gelernt hatte, war, dass die Potters viele Hauselfen hatten, aber alle wurden freundlich behandelt und großzügig bezahlt. Hermine hätte zugestimmt, hatte sie gedacht. „Würdest du die Sachen von Herrin Harriet bitte in ihr Zimmer bringen?"

„Natürlich, Meister Potter. Dainty, freut sich, der jungen Herrin zu dienen", quiekte sie und verbeugte sich, bevor sie den Koffer ergriff und verschwand.

„Ich zeige dir später dein Zimmer. Wie wäre es, wenn du uns erst einmal alles erzählst, was passiert ist?", schlug Fleamont vor und führte sie durch eine Tür in ein großes Familienzimmer, in dem Henry und Willa auf einer antiken Chaiselongue saßen, die so aussah als käme es direkt aus der viktorianischen Ära. Charlus und Dorea saßen zusammengekuschelt auf einem Ohrensofa und schauten sofort auf, als die beiden den Raum betraten. „Euphemia schickt ihre Entschuldigung. Sie wollte unbedingt hier sein, aber ihre ältere Tante wurde gerade krank und sie wissen nicht, ob sie es schaffen wird."

„Natürlich. Sie muss sich nicht dafür entschuldigen, dass sie bei ihrer Familie ist", antwortete Harry sanft. „Ich bin nur froh, dass du mir erlaubst, dich für eine Weile zu belästigen."

„Sag das nicht. Du belästigst niemanden", schimpfte Henry kopfschüttelnd. „Potters kümmern sich um einander, mein Mädchen."

Tränen begannen ihr in die Augen zu steigen, angesichts der Zugehörigkeit, die sie ihr entgegenbrachten, obwohl sie praktisch eine Fremde war und der Tatsache, dass sie (zum zweiten Mal) von einem dunklen Zauberer ins Visier genommen worden war. Sie dachte an die Dursleys und wie sie auf ihre Situation reagiert hätten. Sie hätten sie definitiv nicht in ihrem Haus aufgenommen, wenn sie schwanger geworden wäre und sich in einer gefährlichen Situation befunden hätte. Sie hätten sie nicht aufgenommen, ohne vorher auch nur eine einzige Frage gestellt zu haben. Sie wünschte, sie hätte umgeben von Potters und ihrer Mutter aufwachsen können, statt mit dem, was ihr geblieben war. Ihre Großzügigkeit erinnerte sie an die der Weasleys, nur dass es sich hierbei um ihre Blutsfamilie handelte.

„Danke. Ich weiß nicht, was ich sagen soll."

„Wie wäre es, wenn du stattdessen Platz nehmen würdest?", bot Fleamont an und führte sie zu einem bequemen Sessel am Kamin, bevor er sich in den neben ihr setzte.

„Ich rufe Star für etwas Tee, ja?", schlug Willa vor, bevor sie ihre Elfe - Star - rief, um eine Kanne Tee zu machen und ein paar Tassen zubringen.

„Er hat ihn mitgenommen", platzte Harry heraus, als eine Träne über ihre blasse Wange lief. „Ich war völlig hilflos. Ich habe nur zugesehen, wie er ihn mitgenommen hat und ich habe keine Ahnung, ob Newt überhaupt weiß, in welcher Gefahr er sich befindet oder wo er ist. Grindelwald könnte mittlerweile überall auf der Welt sein."

Naturally - Harry Potter FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt