Naturally - Harry Potter FF

Kapitel 14

Harry wachte zwei Tage, nachdem Dumbledore ihr und Newt einen Überraschungsbesuch abgestattet hatte, durch das Geräusch einer Eule auf, die vor ihrem Schlafzimmerfenster schrie. Sie schaute auf die Uhr und stellte sowohl überrascht als auch verärgert fest, dass es erst halb sieben Uhr morgens war. Schnaufend stieß sie sich vom Bett ab und öffnete das Fenster, damit der rabenschwarze Vogel hineinschlüpfen konnte. Sie erkannte, dass die Eule Euphemia gehörte, da die beiden schon lange genug hin und her geschrieben hatten, dass sie ihre Eule erkannte.

Schnell holte sie ein paar Eulenkekse aus ihrer Nachttischschublade und reichte sie der Eule im Tausch gegen den goldenen Umschlag, den sie in ihren Krallen trug. Eine Sache, die sie über ihre Großmutter erfahren hatte, war, dass die Frau anscheinend eine Vorliebe für die Verwendung von ausgefallenem Pergament und Briefpapier hatte. „Danke, Clover", sagte sie zu dem Vogel, bevor sie ihm den Brief abnahm und sich auf ihr Bett setzte, um ihn zu lesen.

Liebe Harriet,

Das kommt vielleicht ziemlich plötzlich, aber nach all dem, was ich über Mr Scamander geschwärmt habe, hat mein geliebter Verlobter darum gebeten, dass ich dich und deinen Verlobten am kommenden Sonntag zum Abendessen in sein Familienstammsitz einlade, damit er meine neuen Freunde persönlich kennenlernen kann. Ich hoffe sehr, dass du es annimmst, denn ich freue mich darauf, mich persönlich mit dir statt auf Pergament unterhalten zu können. Sobald ich eine Antwort erhalte, werde ich dir mitteilen, wann wir euch erwarten.

Mit freundlichen Grüßen,

Euphemia

Harry starrte noch einen Moment lang auf den Brief, während ihr das Herz bis zum Hals schlug bei dem Gedanken, ihre Verwandten zum ersten Mal zu treffen - natürlich wussten sie das nicht. Sie wusste, dass Newt wollte, dass sie es akzeptierte, aber sie hatte immer noch eine Spur Angst, dass sie irgendwie herausfinden würden, wer sie wirklich war und sie hassen würden. Sie wusste, dass ihre Angst lächerlich war und selbst wenn sie irgendwie erfahren würden, wer sie war, würden sie sie vielleicht nicht einmal hassen, aber nachdem sie jahrelang bei den Dursleys gelebt hatte, konnte sie dieses Gefühl nicht loswerden.

„Ich schätze, ich sage es besser Newt, was?", sie warf einen Blick auf die Eule, die ihr keine Beachtung schenkte, während sie hungrig die Leckereien aß, die sie ihr gegeben hatte. „Ich bin gleich wieder da, Clover. Dann kann ich dir eine Antwort geben." Sie wusste, dass die Eule sich weigern würde zu gehen, es sei denn, sie hätte eine Antwort für Euphemia. Clover schien auf diese Weise ihrem Besitzer nachzueifern.

Harry stand aus dem Bett auf und schlüpfte in einen Morgenmantel und Hausschuhe, bevor sie durch den Flur zu Newts Zimmer ging. Sie erwartete fest, dass er wach war und sich in seinem Koffer bereits mit seiner magischen Menagerie beschäftigte, aber ihr Blick landete auf seiner großen, schlaksigen Gestalt, die immer noch im Bett lag und deren kastanienbraunes Haar noch zerzauster war als selbst ihre eigenen, wirren Locken. Sie blickte sich im Raum um, da sie noch nie in ihm gewesen war und nur hin und wieder einen Blick hineingeworfen hatte, wobei sie die blassblauen Wände und antiken Möbel betrachtete. Bis auf ein paar Fotos auf dem Waschtisch gab es kaum persönliche Dinge. Sie vermutete, dass er die meisten seiner Sachen in seinem Kofferraum aufbewahrte, da er die meiste Zeit dort war.

„Newt", rief sie sanft seinen Namen, aber er rührte sich nicht und stieß als Antwort nur ein lautes Schnarchen aus. Harry grinste amüsiert, bevor sie sich neben das Bett kniete und sein Gesicht streichelte. „Newt!"

Erneut ignorierte er sie und sie verdrehte ihre grünen Augen, erinnerte sich an Ron und wie schwer es früher war, ihn aufzuwecken, wenn sie bei den Weasleys blieb. „Newton Scamander, wach auf!", starrte Harry wütend, als er sich nur bewegte und leise weiter schnarchte. Sie fragte sich, was er getan hatte, um sich so zu erschöpfen, dass er schlafen konnte, obwohl sie ihn berührte und seinen Namen rief. Sie nahm sich vor, ein Auge auf ihn zu haben und dafür zu sorgen, dass er zur richtigen Zeit ins Bett ging. Sie liebte den Idioten, aber er war ebenso schrecklich darin, für sich selbst zu sorgen, wie für alles andere.