Nach der Abenddämmerung folgt die Finsternis

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Während Hax nachdenklich im Schutz der Göttin Granaltania die Stadt während der Abenddämmerung durchquert, wird ihm der Weg von schwebenden Seerosen und Lampions erleuchtet. Er hat nicht damit gerechnet, dass er seine freien Tage mit einem Ehestreit vergeudet. Und doch muss er morgen bereits weiter die Rekruten ausbilden. Seufzend fährt er sich durch seinen zerzausten Bart. Seine Gedanken kreisen weiter um das Gespräch zwischen Taph und ihm.

Bisher hat er geglaubt, dass er wenigstens seine Tochter kennen würde, wenn sich sein eigener Sohn schon vor ihm verschließt. Doch hat die Schmiedin ihm seine Unwissenheit über seine Kinder nähergebracht.

Was kurz davor geschah:

"Und weil du ruhig geblieben bist, denkt er jetzt, dass du etwas mit Maqua hast?", konfrontiert der Hauptmann die Schmiedin skeptisch. Schmunzelnd zuckt sie mit den Schultern.

"Vielleicht will er das glauben, damit er die Scheidung einreichen und Kia seine Liebe gestehen kann ", spottet sie halbherzig. Ihre Worte gleichen einem zweiseitigen Schwert, das sowohl Hax Herz als auch seine Seele gänzlich verstümmelt. Der Gedanke an Kess als Schwiegersohn nähert sich dem Höhepunkt. Er kann es nicht ertragen, seine eigene Tochter an einen solchen Tölpel zu verlieren.

"Oder eher Raxa", summt Fana belustigt. Glan knirscht mit den Zähnen. Wenn Kia oder Okala diese Aussage gehört hätten, dann würde Fana um ihr Leben rennen müssen.

"Oder so." Taph verzieht keine Miene und schlürft weiter ihren Tee, als wenn es ein Elixier für Unsterblichkeit wäre.

"So dreist wäre nicht einmal Kess", korrigiert Hax sie Kopfschüttelnd. Kia würde ihn zerfetzen, ehe der Fall eintreten würde.

"Denkst du wirklich, dass er so schlau wäre?" Fanas Gesicht nimmt höhnische Züge an. Der Anblick an die tückische Gestalt der weiblichen Tantro lässt Glan leise schlucken. Sie kann wahrlich zu einem Dämon werden.

"Er kann mit Kia sein Versprechen nicht halten", platzt es unverblümt aus dem Mund der Schmiedin. Sie räuspert und erhofft, dass niemand die Worte vernommen hat. Doch natürlich kann sie der Neugier des Hauptmannes nicht entkommen. "Wie meinst du das?"

Frustriert lässt sie ihre Schultern hängen. Sie hat sich selbst verraten, nun führt kein Weg mehr daran vorbei. Selbst der Tee kann ihr nun nicht mehr helfen. Hax wird das Thema nicht auf sich ruhen lassen.

"Die beiden haben sich damals geschworen, alles in ihrer Macht stehende zu unternehmen, um Raxa vor allen Übel zu beschützen und ihn zu

unterstützen, damit er für immer ihr größter Schatz sein kann."

Eine unangenehme Stille tritt ein, in der sich die Gäste geschockt anstieren. Glan würgt lauthals und schüttelt sich. "Boah, ist das widerlich. Sicher, dass Kess nicht in Raxa verliebt ist?" Für diese Worte erntet er einen harschen Blick seitens Hax.

"Das sieht Kia ähnlich", gesteht er seine Tochter zu, auch wenn sich sein Inneres gegen die Verbundenheit mit Kess sträubt.

Die einzige Person, die einen Gefallen an der Idee gefunden hat, ist Fana. Sie schweift aus und nutzt Wörter wie süß und niedlich, um den bleichen Gesichter den letzten Rest zu geben.

"Und jetzt bläst er Trübsal, weil er nichts unternehmen kann", unterbricht Taph den langen, schadenfrohen Monolog ihrer Freundin. Hax rührt sich wieder und stößt einen Teil seiner Last mit einem großen Seufzer aus.

"Und du willst ihn wirklich nicht aufheitern?" Endlich sind sie wieder zum eigentlichen Thema zurückgekehrt.

"Mir gefällt die Ruhe hier. Keine Nervensäge, die nach Aufmerksamkeit giert. Ich lasse ihn noch ein paar Tage zappeln. Außerdem ist er sowieso zu stur, um momentan auf irgendwen zu hören. Da heißt es, abwarten und Tee trinken." Damit deutet sie auf die Teekanne, die sie anhebt, nur um festzustellen, dass diese leer ist. Verärgert verzieht sie ihr Gesicht.

Die Abenteuer der WyriansWo Geschichten leben. Entdecke jetzt