Yun und Glan

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Während sich Handro reuelos mit seiner neuen Geliebten ein Bad einlässt, machen sich Kess und Glan zeternd auf den Weg den skrupellosen Verbrecher, der bedauerlicherweise mit einem der beiden Tantros verwandt ist, zu einem Geständnis zu zwingen. Während sie sich auf die Gegenüberstellung einstellen, erhalten sie weiterhin missgünstige Blicke der Passanten. Aus ihrer Perspektive betrachtet, sehen sie wie mordlustige Bestien aus, die gerade in den Krieg schreiten oder einen Massenmord verüben möchten. Da Kess normalerweise eine euphorische Person ist, die die meiste Zeit über beide Ohren strahlt - oder dramatisch weint, weil er sich von seinem Liebling Raxa verabschieden muss - sind die Bewohner der Stadt Mori verunsichert, ob nicht eine größere Gefahr als ein Krieg vor ihrer eigenen Haustür lungert. Dabei lauert sie lediglich vor dem windschiefen Haus der Taboha-Familie, in der ein ahnungsloser Mann an einem wundervollen, harmonisch scheinenden Tag seelenruhig ein Nickerchen hält- oder dies getan hat, da Glan sein eigenes Haus stürmt, als wenn er einen Einbrecher imitieren möchte.

Anstatt, wie jedes halbwegs zivilisierte Lebewesen, durch die Haustür zu schreiten, umrundet er sein Haus, versteckt sich hinter den Hibiskushecken, die wie ein Schutzwall vor unerwartetem Besuch schützen sollen. Sie verdecken teilweise die Sicht auf die bodenhohen Panoramafenster, auf die es Glan abgesehen hat. Seine Augen verengen sich, stets auf sein Ziel gerichtet. Er bedeutet Kess mit Handzeichen ihm zu folgen. Dieser trottet ihm etwas unsicher nach. "Willst du etwa-" Glan zischt leise auf und verbietet ihm den Mund. Kess blickt über die Hecke, weshalb Glan seinen Kopf herunterdrückt. Die forsche Art des jüngeren Tantro behagt den lebensfrohen Glücksspieler. Er hätte nicht damit gerechnet, dass ein Freund von Raxa ruppig und halb legale Sachen begeht. Doch wenn er an die Saat des Übels denkt, ist er wieder mit vollem Einsatz dabei. Aufmerksam verfolgt er Glans Blick und findet durch die leicht reflektierende Scheibe den Übeltäter auf einer geflickten, fleckigen Couch wieder.

"Wie kann er mit gutem Gewissen schlafen, wenn er mir so etwas angetan hat?", flüstert Kess mit hochroten Ohren.

"Die Zeit für eine Abrechnung ist gekommen", antwortet Glan mit einem Zähnefletschen. Sie blicken sich in die funkelnden Augen und nicken, bevor Glan sich mit einem Sprung auf die Hecke stellt, nur um im nächsten Moment direkt vorm Gemäuer zu stehen. Leise öffnet er das halboffene Fenster in seiner Gänze und saust auf seinen schlafenden Bruder zu, nur um sich mit Karacho auf ihn zu werfen. Dieser wacht kreischend auf und versucht sich gegen die Unterdrückung - im wahrsten Sinne des Wortes - zu wehren.

"Das ist nicht die feine Tantro-Art seine Familie zu begrüßen!"

Während sich die Brüder hinterherjagen, versucht Kess ebenfalls in das Einfamilienhaus zu gelangen und stößt sich dabei die Schulter gegen den weißen Fensterrahmen. Mit verzogener Miene hält er sich seine Schulter und streckt sich, als er endlich das mit Pflanzen bezogene Wohnzimmer betritt. Kess würde es direkt mit einem Gewächshaus verwechseln, wenn er nicht wüsste, dass die Mutter als Botanikerin arbeitet und sich selbst in der Freizeit schwer von ihrer Leidenschaft trennen kann.

"Wenn du dich einmal wie ein Mitglied der Familie Taboha benehmen würdest, dann müsste ich nicht jedes Mal deine Dummheit ausbaden! Aber nein, ich, als dein kleiner Bruder, muss die Verantwortung übernehmen. Schämst du dich so gar nicht dafür?!"

Zum ersten Mal erlebt Kess einen Streit zwischen Geschwistern, der ihm das Gefühl gibt, sich nicht einmischen zu dürfen. Während Raxa und Kia sich trotz ihrer Gegensätzlichkeit immer wieder anziehen und unterstützen, scheinen sich Glan und sein Bruder nicht sonderlich zu verstehen. Doch Kess glaubt nicht, dass er eine große Stütze sein kann, um dieses Problem aus der Welt zu schaffen. Es scheint zwischen den Beiden mehr vorgefallen zu sein, als dass sie sich Hier und Jetzt vertragen könnten.

Die Abenteuer der WyriansWo Geschichten leben. Entdecke jetzt