Eine unerschütterliche Entschlossenheit

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Ein wundervoller, warmer Herbsttag scheint herein. Die Sonne glitzert zwischen den seichten, fliederfarbenen Wolken hervor. Die Wärme umringt die Bewohner mit Glück und Zuversicht. Doch nicht in diesen vier Wänden. Hax, Maqua und Kia setzen sich im Esszimmer ruhig gegenüber. Dennoch knistert die Stimmung sichtlich und die Kälte, die die junge Frau ausstrahlt, dringt tief in die Herzen der Männer ein.

"Hiermit ist die Krisensitzung eröffnet." Hax räuspert sich nach langem Schweigen. Die Augen seiner einzigen Tochter haften an ihm wie das Trugbild eines Krias. Diesen Namenswitz sollte er sich jedoch lieber verkneifen, wenn er den Tag noch überleben möchte.

"Wirklich? Dir fiel kein besserer Name ein?" Enttäuscht schüttelt sie ihren Kopf und lehnt sich auf dem Stuhl zurück. Hax fährt sich nüchtern durch den Bart.

"Man sollte immer seine Karten offen präsentieren." Er nickt stolz und lobt sich innerlich. Maqua betet seinen Kopf unter seine Hände und schaut schläfrig drein. Wenn sie mit einer sinnlosen Konversation beginnen, finden sie kein Ende. Sie sind sturer, als Sohn und Vater, die sich täglich anschweigen.

"Wie bist du mit dieser Einstellung Hauptmann geworden?" Kia kritisiert lauthals an ihm herum und zählt nach und nach seine schlechten Eigenschaften auf. Seine Kinnlade fällt weiter gen Boden, als sein Herz immer wieder von dem gleichen Messer durchbohrt wird.

"Wir sollten uns beeilen, solange Raxa in der Stadt ist", unterbricht Maqua eilig. Hax Augen glänzen auf, als er den Rettungsanker entdeckt. Diese ehrenhafte Tat wird er Maqua nie vergessen. Dabei möchte jener Rettungsanker das öde Gespräch lediglich schnellst möglich hinter sich bringen, um sich endlich spannendere Themen zu widmen. Zum Beispiel mit einem nächsten Annäherungsversuch seinerseits. Niemals wird er die Frau vor ihm aufgeben. Auch wenn er für sie sterben müsste.

Kia blickt lustlos auf die meeresgrüne Wanduhr und seufzt leise.

"Er trifft sich mit einer Frau." Kurze Stille tritt ein. Ungläubig starren beide die junge Frau an, die immer wieder die regenbogenfarbene Haarspange umfasst, als wolle sie sich selbst beruhigen. Lange ist sie das heikle Thema umgangen und nun führt alles wieder zu ihr zurück. Sie muss sich die ernste Lage klarwerden und doch verspürt sie ein Engegefühl in ihrer Brust, dem sie kaum entgegentreten kann.

"Er könnte also jeden Augenblick schluchzend zurück kommen. Ich verstehe." Darauf kassiert Maqua einen tödlichen Blick. So viel zum Thema Annäherung. Er hat es sich erneut mit ihr verscherzt. Wenn es um ihren Bruder geht, kennt sie eben keine Gnade. Obwohl er seine Anmerkungen gegenüber Raxa bedachter angehen sollte, hat er seine scharfe Zunge nicht zügeln können.

"Er ist kein gewisser Jemand, der sich an Monkosleder die Zähne ausbeißt."

Sowohl Kia als auch Maqua blicken verdutzt zum Hauptmann, der sich eine Tasse heißen Lotustee über seine Beine kippt. Er schreit laut auf und pustet sein Bein.

"Geschieht dir recht", brummt Kia verbissen, "mich als Monkosleder zu betiteln. Was für ein Vater..."

Maqua muss sich ein Lachen verkneifen. Er feiert Hax für seine vortreffliche Wortwahl, doch er weiß, dass Kia ihn in kleine Stücke schneiden und in eine Suppe werfen würde, wenn er jetzt einen Ton von sich gibt. Selbst wenn er ihr in jeder Hinsicht überlegen ist, könnte er ihr niemals ein Haar krümmen. Er weiß, dass diese bedingungslose Liebe zum Tode verurteilt ist. Nur zu gut, dass ihm gerade der ständige Nervenkitzel an ihr gefällt.

"Raxa ist körperlich am Ende. Wir müssen etwas unternehmen."

Ihre Ernsthaftigkeit lässt ihn leise aufseufzen. Bevor Hax einen Satz dazu einwerfen kann, steht Maqua brodelnd auf.

Die Abenteuer der WyriansWo Geschichten leben. Entdecke jetzt