Kurzgeschichten RHSVS

Stein der Zukunft (4)

Endlich war der Nachmittag des nächsten Tages angebrochen und Marian, Derke und Robin konnten sich auf den Weg zum Kristallsee machen.

Vormittags hatte Marian auf Prinz John aufpassen müssen, der ihr ziemlich viel Stress gemacht hatte.
Er war seit dem gestrigen Tage total verrückt danach, nochmal in den Stein zu sehen und war fuchsteufelswild geworden, als er ihn nicht gefunden hatte.

Und auch der Stein hatte Marian viel Stress gemacht. Er schien zu wissen, dass er nun wieder in die Tiefen des Sees versenkt werden sollte und bombardierte die Prinzessin förmlich mit der Dringlichkeit seiner Stimme.

So kam es, dass sie sich ab und zu die Ohren zuhielt oder wütend die Augen zusammenpresste, wenn sie in der Öffentlichkeit waren. Dann sahen sie alle sehr verwirrt an.

Doch jetzt musste sie nur noch ein paar Kilometer zum See zurücklegen, damit sie sich befreien konnte.

Robin und Marian liefen nebeneinander, Derke saß mal wieder auf Marian's Schulter.

Dem Hamster entging nicht, dass Marian's Blick ab und zu zu dem Stein in ihrer Tasche glitt, der glühend aus der Tasche hervorschien.

Einmal streckte sie sogar ihre Hand nach dem Stein aus, doch Robin griff nach ihrem Handgelenk und zog es behutsam wieder zurück.
Als sie ihn ansah, schüttelte er ermahnend lächelnd den Kopf.

Normalerweise hätte sie in dem Moment wahrscheinlich zurückgelächelt, doch jetzt zogen sich ihre Augenbrauen missbilligend zusammen und sie sah ihn mit einem wütenden blauen Funkeln in den Augen an.
Dann blinzelte sie kurz zweimal und ihre Augen waren wieder normal.

Robin ließ sie schnell los und fragte wie beiläufig: ,,Was hat eigentlich dieses bläuliche Funkeln in den Augen zu bedeuten?".

,,Das gleisende Blau der Augen zeigt, dass der Stein schon eine gewisse Macht über den jeweiligen Menschen errungen hat.
In dem Moment ist das Opfer nicht es selbst und wird sozusagen von dem Willen des Steins gesteuert. Wenn die Augen wieder normal sind, hat der Wille des Menschen über den Willen des Steins gewonnen.
Außerdem kriegt das Opfer das alles direkt gar nicht mit, also merkt es nicht selbst, wenn die Augen leuchten.
Je nachdem, wie oft man mit dem Stein zu tun hat, ist die Macht des Steins im Kopf ausgeprägter als bei anderen", antwortete Derke und sah Marian aus dem Augenwinkel an.

,,Das klingt ja schrecklich", murmelte sie und blinzelte noch einmal.

Derke nickte langsam. ,,Jaaa, allerdings.
Aber zum Glück sind es nur noch ein paar Meter bis zum See, dann ist der Grauen vorbei!".

Während sie weiterliefen, merkte keiner von den Dreien, dass sie verfolgt wurden ...