Mistelzweig

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(Sorry, ich muss die Geschichte ,,Wahre Worte" mal kurz für ein Weihnachtsspecial unterbrechen ... aber ist ja sicher nicht so schlimm! Viel Spaß!)



Robrian-Story




Es wurde langsam Winter in Sherwood. Überall fing der Schnee an zu fallen und bedeckte die Bäume mit fluffigem Puter.
Robin, Tuck und Little John besorgten sich warme Sachen auf dem Markt, da es im Wald ganz schön kalt werden konnte, wenn zum Beispiel einem der Wind um die Ohren pfiff.

Einen Tag vor Weihnachten ging die Kunde im Dorf herum, das jeder, der kommen möchte, am nächsten Tag zu einem riesigen Fest im Schloß eingeladen wurde.

Das ließen sich die drei Jungs auf jeden Fall nicht entgehen!

Am nächsten Tag machten sie sich deshalb nachmittags auf den Weg.




Im Schloß wurde alles weihnachtlich geschmückt: überall standen Kerzen, ein großer Tannenbaum stand im Thronsaal und König Richard hatte dafür gesorgt, daß an vereinzelten Stellen Mistelzweige aufgehängt wurden.

Es gab leckeren Früchtesaft und Wein als Getränke und eine große Henne und noch vieles mehr wurde aufgetischt.

Es dauerte nicht lange und die Jungs trafen auf ihre Freundinnen, die beide ein warmes Getränk schlürften. 
,,Frohe Weihnachten!", wünschten sie sich und fingen danach an, sich ausgiebig über Neuigkeiten von überall auszutauschen.

Doch nach einer Weile entschuldigte sich Marian, stellte ihr Getränk weg und sagte: ,,Sorry, aber ich muss mal kurz weg ...". Dann verschwand sie durch die ganzen Menschenmassen.

Robin sah ihr beunruhigt nach, aber blieb vorerst noch bei den anderen.

Nach einer Stunde versuchte er dann, sich so unauffällig und unbedeutend wie möglich fortzustehlen. Seine Freunde sahen ihn sehr verwirrt an, doch Little John grinste wissend.

Nachdem er fortgegangen war, begann Robin nach Marian zu suchen, da er kein gutes Gefühl bei der Sache hatte.

Er suchte fast das ganze Schloss ab, bis er sie fand: Sie stand alleine auf einem Balkon und sah schweigend auf den Wald hinunter.

,,Na?", fragte er und gesellte sich leise zu ihr. Sie zuckte erschrocken zusammen, bevor sie murmelte: ,,Ach du bist's".
,,Alles gut?".
,,Joa. Ich mag es bloß nicht, wenn so viele Leute in einem engen Raum um mich herum sind ... und dann brauche ich halt etwas Zeit für mich alleine".
,,Soll ich gehen?".
,,Nein!", rief Marian schnell und drehte sich hektisch zu ihm um, bevor sie ruhiger sagte: ,,Nein. Musst du nicht. Du bist okay".
,,Vielen Dank", lächelte er, bevor er sich neben sie an das Geländer lehnte und sie schweigend zusammen auf den Wald sahen.

Einige Zeit später flüsterte Robin: ,,Wollen wir wieder?", und nickte in Richtung Thronsaal. ,,Die anderen werden sich schon fragen, wo wir bleiben!".

Marian verzog das Gesicht. ,,Muss das sein?".

,,Ja", sagte er und trat durch den Torbogen wieder zurück ins Schloss. Dann drehte er sich um und hielt ihr seine Hand hin. ,,Komm!".

Sie seufzte auf und wollte gerade seine Hand erfassen, als sie plötzlich stockte, ihre Hand zurückzog und schweigend nach oben schaute.

Robin schaute auch nach oben und flüsterte: ,,Oh".

Denn an dem Torbogen, unter dem sie standen, hing ein blühender, prächtiger Mistelzweig.





Beide senkten ihren Blick und sahen sich hin- und hergerissen an.
,Ja oder nein?', fragte Robin stumm mit den Augen.

Sie antwortete nicht, fing aber dafür an zu lächeln, was Antwort genug war.

Er fing auch an zu lächeln, bevor sie die wenigen Schritte zwischen sich überbrückten und erfüllten, was man unter einem Mistelzweig machen musste.

Allerdings völlig freiwillig.

Und für beide wurde es das beste Weihnachten aller Zeiten!








(Frohe Weihnachten euch allen 😘🎄)

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