Die Neue (Teil 3)

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Am nächsten Tag schien die Sonne dreigeteilt durch die Gitterstäbe in die Zelle, in der Robin und Marian saßen und noch schliefen.

Plötzlich ertönte die Stimme des Sheriff's vom Hof her, wie er die Soldaten anfeuerte, während sie Kampftraining machten.

Beide schreckten hoch und ihre Hinterköpfe prallte unsanft aneinander. ,,Mensch ... warum muss dein Kopf so hart sein?!", flüsterte Marian und versuchte, ihre Hand zu heben, um sich den Kopf zu reiben. Doch da sie aneinander gekettet waren, rührte sich ihre Hand fast gar nicht vom Fleck.

,,Was kann ich dafür, das mein Kopf hart ist?! Außerdem ist dein Kopf auch nicht gerade weich ...", flüsterte Robin zurück und musste trotz der Situation schmunzeln.

,,Ach egal", seufzte die Prinzessin. ,,Wir müssen uns was einfallen lassen, um hier heraus zu kommen, bevor Prinz John uns hier sieht!".
,,Keine Sorge. Ich hab schon einen Plan!", sagte er mit verschmitztem Ton.

,,Bitte nichts unüberlegtes, okay?".
,,Wann hab ich denn je etwas unüberlegtes getan?".
Marian stöhnte genervt auf.
,,Und was wäre dein superüberlegter Plan?".
,,Du müsstest zaubern ...".
,,WAS?! Entschuldige, aber du weißt, daß ich grottenschlecht im Zaubern bin!".
,,Ach komm schon, sei kein Pessimist! Du–".
,,Ich bin kein Pessimist, Robin, ich bin ein Realist.".

,,Ähüm ...".

Beide schreckten noch einmal hoch, als Little John plötzlich vor den Gittern des Fensters baumelte und sich räusperte. ,,Ich will euch ja nicht stören, aber ich bin hier, um euch zu befreien".
,,John!", rief Robin glücklich.

,,Freut mich auch, dich zu sehen, Robin!
Es könnte aber noch eine Weile dauern, bis ich bei euch bin und euch befreien kann, denn durch die Stäbe hindurch passe ich nicht!". Und so schnell, wie er gekommen war, verschwand er wieder.

Eine Viertelstunde später ertönte ein ziemlicher Krach vor dem Kerker, bevor Little John fröhlich mit den Schlüsseln wedelnd vor der Zelle erschien.

,,Ach übrigens, Marian", fing er an, während er das Schloß aufschloß, ,,was machst du eigentlich hier? Ich hab nur davon gewusst, daß Robin gefangen genommen wurde, und nicht du auch ...".

,,Scarlett und ich haben auch versucht, ihn zu befreien, aber leider hat der Sheriff mich erwischt, und jetzt bin ich hier. Was mit Scarlett geschehen ist, weiß ich nicht".

,,Naja ... Auf jeden Fall seid ihr jetzt frei!
Und Scarlett ist heute Morgen im Baumhaus erschienen!", beantwortete Little John die unausgesprochene Frage von Marian.

Robin und Marian standen auf und rieben sich die Handgelenke.

,,So ... Und jetzt?".
,,Ich muss unbedingt das Gedächtnis des Sheriff's und das von den Wachen löschen! Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn sie Prinz John erzählen würden, das ich seinem größten Erzfeind helfen wollte, aus seiner Gefangenschaft zu fliehen ... Ich würde schon wieder in dem Kerker landen!", rief Marian bestimmt.
Die Jungs nickten und zusammen verschwanden sie so schnell wie möglich im Baumhaus ...

,,Marian!!!!", schrie Scarlett erleichtert, als ihre Freundin mit Robin und Little John durch die kleine Tür vor dem Baumhaus schritt. ,,Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht!!! Derke ist abgehauen, als die Wachen und der Sheriff kamen, entschuldige!". Sie fiel ihr um den Hals.

,,Ach, alles gut", sagte Marian und klopfte ihr auf den Rücken. ,,Nur muss ich jetzt unbedingt das Gedächtnis von ein paar Leuten löschen, wo ich absolut keinen Bock darauf habe!".
,,Ich könnte dir einen Bock vom Schäfer besorgen!", rief Scarlett und Marian stöhnte auf.

Schon war wieder alles normal zwischen ihnen.

Die Jungs schmunzelten, bevor plötzlich die laute Stimme von Marlen erklang: ,,HILFE! HILFE!!!!!".

Sofort machten sich die fünf auf den Weg zu ihrer Stimme. Am Tatort angekommen, sahen sie, das Marlen mit ihrem Pferd auf eine gefährliche Klippe zuritt und sie ihr Pferd nicht anhalten konnte.

,,Vorsicht!", rief Robin, spannte einen Pfeil und kurz danach schreckte das Pferd zusammen, als sich ein Pfeil vor ihm in den Boden bohrte.

Little John ging zu dem verschreckten Tier und beruhigte es, während Marlen schluchzend vom Pferd rutschte und sich an Robin klammerte. ,,Danke, danke, du hast mir das Leben gerettet!". Er tätschelte unbeholfen ihren Rücken, während Marian sich genervt wegdrehte.



Nach diesem kleinen Zwischenfall begleiteten Marian und Scarlett Marlen zu Schloß zurück.
Die ganze Zeit schwärmte sie den beiden Freundinnen vor, wie entzückend Robin doch sei.

Marian konnte sich manchmal nur knapp zusammenreißen, um sie nicht anzufauchen, das sie die Klappe halten sollte, während Scarlett die Prinzessin mitleidig anschaute, da sie ja wusste, daß Marian insgeheim auch Gefühle für Scarlett's Cousin hatte.



An diesem Abend wollte Marian zu dem Sheriff und den vier Wachen gehen, um sie zu verzaubern, auch wenn sie ziemlich Bammel davor hatte. Was wäre, wenn wieder etwas schiefgehen würde?

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