Kapitel. 7

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Es überraschte mich.

Mehr als nur das.

Um ehrlich zu sein, hatte ich seit dem Tag nie wieder wirklich über ihn nachgedacht.

Und jetzt, fast ein Jahr später, traf ich ihn. Diesmal in umgekehrter Rolle.

Diesmal war nicht in die Gefangene, die kaum bei Bewusstsein war und er derjenige der mich befreite. Jetzt lag er vor mir, und ich war wach.

Was mir aber klar war, dass ich ihn, jetzt da ich wusste wer er war, ganz sicher nicht hier lassen würde.

Pfanne kommt gleich, aber ich kann nicht solange warten.

Ich hing mir mein Gewehr um den Rücken, so dass ich es noch greifen konnte, aber es mich nicht beim Laufen störte.

Dann beugte ich mich zurück zu Mattheo.

Seine Brust hob und sank noch immer, also atmete er, und lebte damit weiterhin.

"Ich muss dich hier raus holen, tut mir leid falls es irgendwie unangenehm wird", meinte ich zu ihm. Auch wenn er nicht bei Bewusstsein war, manchmal hörte man trotzdem was um einen herum passierte, und dann war es gut wenn man sein Handeln erklärte.

Behutsam nahm ich seinen Arm, legte ihn mir um die Schultern, und zog ihn in die Höhe.

Für einen Moment strauchelte ich unter dem Gewicht, hielt mich aber auf den Beinen.

Zögerlich tat ich die ersten Schritte, und ohne hinzufallen schleppte ich den ohnmächtigen Jungen voran.

Also entweder war ich stärker als gedacht, Mattheo war verdammt dürr, oder das Adrenalin in mir ließ meine Muskeln nur so protzen.

Denn es ging gut voran.

Mit wenigen Schritten war ich schon bei der Tür, gegen die ich kurzerhand trat.

Meine eine Hand hielt seinen Arm fest, mit der anderen stützte ich ihn, sodass er nicht runter rutschte.

Und dann gabs eben nur noch meinen Füßen.

Die Tür öffnete sich zischend, offenbarte uns den Weg auf den Gang, und somit heraus aus dem Abteil.

Ich trat den nächsten Schritt, als plötzlich das Licht erlosch.

Blinzelnd blieb ich stehen.

Statt dem zuvor grell weißem Licht erhellte nun ein dunkles Rot den Gang.

Immerhin sah man noch etwas.

Ein gutes Zeichen war das aber ganz bestimmt nicht.

Ehe ich los gehen konnte, merkte ich wie auf meiner Schulter wesentlich weniger Gewicht hing als zuvor.

Mit einem mulmigen Gefühl sah ich das Mattheo wieder halbwegs wach war.

Sein Kopf hing zwar herab, aber seine Augen waren zu einem Spalt geöffnet, und er stand, zu einem kleinen Teil, selbständig auf den Füßen.

"Du bist wach", stellte ich, intelligent wie ich nun mal war, fest.

Ein belustigstes Keuchen entfuhr ihm.

"Du auch", kam es leise zurück, worüber sich meine Mundwinkel nach oben bogen.

Er hob langsam den Kopf an, seine Anstrengung spürte man deutlich, sogar kleine Schweißperlen rannen über sein Gesicht.

"Der Strom ist ausgefallen", sagte ich im Bezug auf die Lichter, woraufhin ich zögerlich zustimmte.

"Es läuft über den Notstromagregator, aber der hält nicht lange aus. Sobald der aus ist, verriegeln sich alle Türen"

Love while you still can |¦| Maze RunnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt