Kapitel. 16

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Mit einem Ruck riss Gally, welcher ziemlich zufrieden wirkte, den Sack vom Kopf des Mädchens.

Ihr Keuchen war laut, klang erschrocken. Ein wenig Angst schwang mit, was mich komischerweise befriedigte.

Und dennoch war ich angeekelt. Es war Theresa, welche da vor uns saß.

Das ich nicht los rannte und begann sie zu schlagen, war ein Wunder. Oder es lag daran, dass Newt seine Hand wie einen Schraubstock um meinen Arm gelegt hatte und mich somit zurück hielt.

Besser so. Noch immer hasste ich sie. Dank ihr war Winston tot und Minho entführt. Von Aris und den ganzen anderen ganz zu schweigen.

Ich riss meinen Blick von dem Mädchen, ließ mich von Newt zur Seite führen, wo wir uns auf zwei Stühle hockten.

In meinem Nacken saß Brenda, neben ihr stand Jorge, seine Hände beschützerisch auf Brendas und meine Schulter legte.

Theresa fuhr sich durch die zotteligen Haare, strich sie aus ihrem Gesicht sodass sie etwas erkennen konnte. Mittlerweile standen hierdrinnen viele Lampen und Laternen, wodurch man auch gut sehen konnte.

In dem rötlich gelben Licht fiel jedoch auf, wie gestresst das Mädchen war. Ihre Augen waren aufgerissen, ihre Atmung schnell und rasselnd. Ganz ehrlich, es war mir recht.

Als ich sie aber ansah, spürte ich nur wie Zorn in mir wuchs. Wahrscheinlich spiegelten meine Augen auch genau das wieder, da ihr Blick, als sie uns, ihre Entführer, musterte, kurz bei mir verweilte, dann aber voller Reue wurde und schnell weiter wanderte.

Bis sie zu Gally sah.

Ach da war ja was. Sie denkt ja noch er wäre tot.

"Gally?", rutschte es ihr fassungslos heraus. In der Hinsicht - aber auch wirklich nur in der einen - verstand ich sie. Ich konnte anfangs auch nicht glauben, dass er noch lebte. Und plötzlich uns helfen wollte.

"Ich sag dir jetzt mal wie das hier laufen wird"

, erwiderte Gally nur grantig, ihm war anzumerken wie wenig er von Theresa hielt, und das obwohl er nur erzählt bekommen hatte, was vor gefallen war.

"Wir stellen dir Fragen und du wirst uns genau sagen was wir wissen müssen"

Damit stemmte er sich hoch, schnappte sich einen Stuhl und setzte sich direkt vor Theresa. Vielleicht war noch ein Meter Abstand zwischen den beiden, aber es war eng.

Und der Dame gefiel das nicht, oh nein, sie sah direkt zu Thomas.

Da dieser aber mindestens genauso abgeneigt gegenüber ihr war, wie Newt gleich neben mir, wurde nichts aus ihrem hilfesuchenden Blicken.

"Erstmal etwas einfaches. Wo ist Minho?"

Das nannte er einfach? Für mich war das die wichtigste Frage, da sie uns am meisten helfen konnte.

Etwas gespannt wartete ich auf ihre Antwort.

Theresa funkelte Gally an, aber nicht aus Zorn oder Trotz, sondern aus Angst. Als sie begann sie zu sprechen, zitterte ihre Stimme so stark, dass sie kaum verständlich war.

"H-hört zu, ihr - ihr denkt doch wohl n-nicht er-ernsthaft-"

Zack, schon wieder sah sie zu Thomas. Ich rollte mit den Augen. War sie einfach zu blöd, dass sie nicht verstehen wollte das Thomas ihr nicht helfen würde?

Oder dachte sie noch immer, dass sie ihre hübsche Beziehung weiter führen könnten?

Was Gally aber daraufhin tat, gefiel mir am besten. Er rutschte zur Seite, direkt in das Sichtfeld von Theresa. Versperrte ihre gesamte Sicht auf Thomas. Sie war also gezwungen, zu dem Jungen zu gucken, der hier das Verhör leitete.

Love while you still can |¦| Maze RunnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt