Kapitel. 14

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Ein starker Ruck ging durch den Verband, wodurch ein erneutes Stechen ausgestoßen wurde.

Ich kniff kurz die Augen zusammen, aber zum Glück ließen sich die Schmerzen aushalten.

Jetzt, nachdem ich verschiedene Schmerzmittel, Antibiotika und Salben abbekommen hatte.

"Sehr gut, das war es auch schon"

Dankbar lächelte ich Harry an. Er war der Medic, den Gally mir zugeteilt hatte.

Er hatte sich um mich gekümmert, bis ich jetzt hier saß.

Um meinen Oberkörper nichts anderes als ein Stoffband, welches gerade so meine Brüste abdeckte. Da ich ja zahlreiche Wunden hatte die versorgt werden mussten, wäre es quatsch gewesen, mehr anzulassen.

Eben deshalb, dass ich quasi ohne Oberteil da saß, hatte sich Mattheo auch mit dem Rücken zu mir gedreht und würdigte mir keines Blickes mehr.

Wiederum Newt einfach so da saß.

Wir kannten uns seit Jahren. So ein Anblick war nichts neues, jedenfalls nicht für ihn.

Und mich störte es nicht.

"Dankeschön", sagte ich und meinte es auch genauso.

Harry war super. Nett, hilfsbereit, freundlich. Er hatte mir viel über diese Gruppe hier erzählt, alle Verletzungen versorgt und daraus geschlossen, warum es mir so mies ging.

Mein Körper war schlicht und einfach erschöpft gewesen. Kaum Nahrung, zu viel Stress, die ganzen Wunden, nicht genug Schlaf.

Bunte Mischung aus allem. Sowas ging schneller als man dachte.

"Das ist meine Aufgabe. Und deine ist es, dich auszuruhen. Du brauchst Zeit, um zu heilen. Nicht nur dein Körper, auch dein Geist, Kind."

Nur habe ich keine Zeit mehr.

Dennoch nickte ich brav. Er hatte ja recht.

Zum Glück stand nun Blondie auf, der wohl gemerkt hatte wie unwohl ich mich unter der Aufgabe gefühlt hatte.

Er schnappte sich ein dunkel rotes Top - eine Frau, sie hatte mir nicht ihren Namen genannt, brachte vor ein paar Stunden die Klamotten für mich, da meine nicht mehr wirklich tragbar waren - und trat damit zu mir, hielt es mir hin.

"Zieh das lieber mal an, bevor du hier noch erfrierst."

Ich grinste schwach. Was für ein Service hier. Dann aber schnappte ich es mir und zog es mir behutsam über, passte auf, dass es möglichst wenig Wunden streifte.

Augenblicklich fühlte es sich etwas wärmer und wohliger an. Als ich das Top zurecht zog, fiel mein Blick auf meine Schultern.

Die eine war von einer dicken, hässlichen Narbe gezeichnet.

Grund dafür war ein gewisser Junge, der hier irgendwo rum turnte.

Die andere allerdings war von einem dicken Verband geziert, der direkt unter ihr begann und sich ein gutes Stück hinauf zog.

Die zahlreichen kleineren Wunden merkte ich lieber nicht an.

Man, ich musste schrecklich aussehen.

"Kannst dich umdrehen- falls du willst"

, gluckste ich also zu Mattheo. Wollte man mich angucken? Mit den ganzen Macken? Auch in meinem Gesicht waren genug.

Er allerdings wartete keine Sekunde und drehte sich um.

Mit einem stillen Lächeln fiel mir auf, dass er der allerletzte war, der etwas gegen Wunden und Narben hatte. Schließlich sah sein Körper und Gesicht nicht großartig anders aus, als meins.

Love while you still can |¦| Maze RunnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt