Als am Abend die Feier stattfand begab ich mich doch nach unten, um wenigstens den Eindruck zu erwecken als hätte ich Interesse. Manchmal kam es mir so vor als wollten sie alle fliehen, fliehen vor der Realität. Denn auch jetzt im Moment könnte irgendetwas passieren, worauf niemand gefasst war.Ich setzte mich auf einen der Bänke, etwas abseits der feiernden Meute, als wollte ich unsichtbar sein. Ich beobachtete das ganze Geschehen und es war mir mehr als suspekt. Mehr als den Kopf schütteln konnte ich nicht, weshalb ich beschloss doch wieder nach oben in meine Zelle zu gehen. Als ich aufstand berührte mich etwas kaltes am Arm, mein Blick riss herum und ich sah in den von Daryl, der mir eine kalte Flasche hinhielt. ,,Du siehst nicht aus als würdest Du auf Sekt oder so ein geblubber stehen", meinte er und tatsächlich schlich sich ein kleines Lächeln über meine Lippen, ehe ich das Bier, was er mir hin hielt an mich nahm.
Bitte? Hatte ich gerade wirklich gelächelt, nur wegen dem dummen Satz von Daryl? Herrgott, Liah reiß dich zusammen. Zu viel Emotionen, denn mehr als Wut, Aggression und Schadensfreude hatte ich die letzten Jahre nicht besessen.
Mein Hintern pflanzte sich nun doch wieder auf der Bank und ich nahm ein Schluck von dem Bier, was Daryl mir gab. Gott war diese Blürre widerlich. Aber was solls. Es gab widerlicheres.
Zu meiner Verwunderung nahm Daryl neben mir Platz. Er war wie ich nicht jemand der viel Sprach, sondern mehr beobachtete und handelte, dennoch fühlte sich seine Anwesenheit unangenehm in meiner Magengegend an. Oder war es vielleicht doch der Hunger? Schließlich hatte ich seit drei Tagen nichts mehr zu mir genommen.
Ich beschloss mir wenigstens einen kleinen Happen zu Essen zu holen, mit dem ich mich wieder zurück auf meinen Platz setzte. Okay ich gab definitiv dem Hunger die Schuld.
Ich verschlang mehr oder weniger das Stück Fleisch und das Gemüse, wobei ich nicht sonderlich drauf achtete Besteck zu benutzen, als mir plötzlich Daryls Blick auffiel.
,,Was?", fragte ich mit vollem Mund, als ich zu ihm sah und zu meiner Verwunderung fing er plötzlich an zu lachen. ,,Meinst du etwa du siehst besser aus beim essen?", fragte ich und hob eine Augenbraue, woraufhin er den Kopf schüttelte.Ich verdrehte nur die Augen und nahm mir sein Bier in die Hand, nur um es als Rache in einem Zug runterzuziehen. ,,Dein Ernst?". Ich grinste ihn nur frech an.
,,Übertreibs nicht", murmelte er und stand auf um sich ein neues zu holen. Ich tat es ihm gleich. Ja okay, ich war gerade dem Alkohol verfallen und er schlug zu wie eine Bombe. Wenn man bedachte, dass ich seit fast 4 Jahren keinen mehr getrunken hatte und nun mehr oder weniger auf nüchternen Magen die 3 Flasche trank. Das worüber ich vorhin noch nachgedacht hatte war längst verschwunden. Vielleicht war es doch mal ganz gut zu vergessen und aus dem Alltag zu verschwinden. Alle um mich herum waren Munter, es wurde viel gelacht. Rick stand zufrieden in der Ecke und schaukelte die kleine Judith. Er schien wohl nüchtern zu bleiben. Klar er war der Anführer, er wollte alles im Auge behalten. Was denke ich auch ganz gut so war.
Nach meiner 5. Flasche beschloss ich etwas frische Luft zu schnappen. Die Lautstärke in den Hallen schallte mir durch den Kopf. Typisches Überforderungssyndrom meinerseits. Naja ich würde eher sagen Reizüberflutung.
Ich schnappte mir die Flasche und begab mich nach draußen auf den Innenhof. Während ich die Treppe nach unten ging merkte ich schon wie der Boden unter mir wankte. Gut ich hatte es bereits übertrieben, aber wenn ich darüber nachdachte, dass ich früher einen ganzen Kasten und noch mehr alleine wegschafft hatte, war das hier garnichts. Mein Körper war diesen Zustand einfach nicht mehr gewohnt.
Ich setzte mich draußen auf die nächste Bank. Das eine Bein auf der Innen und das andere an der Außenseite. Flix atmete ich die frische, kühle Luft ein, die sich wie einen Mantel um mein ganzer Körper legte, während ich mir eine Zigarette anzündete. Ich blickte einfach über die grüne Wiese zu den Zäunen, sah mir die Umgebung an die ich gefühlt schon 100 Mal gescannt hatte.
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Lifesaver - Daryl Dixon Fanfiktion
HorrorLiah ist 22 als die Welt sich veränderte und die Apokalypse beginnt, bei der sie zu beginn den mysteriösen jungen Mann Daryl kennen lernt. Zwar hat Liah eine sehr taffe, starke und autoritäre Persönlichkeit, aber alles kann sich ändern, vorallem we...