Daryl POV
Besorgt blickte ich immer wieder zu ihr herunter. Wir waren seit etwa 40 Minuten unterwegs und Liah lehnte nicht mehr an der Scheibe sondern in meinem Arm. Sie war Käsebleich, ihre Augen waren an den Rändern gerötet, ihr Körper eiskalt aber sie schwitzte ohne Ende. Das einzigste was tatsächlich an ihr Glühte war ihr Kopf.
,,Wie geht's ihr?", fragte Michonne. ,,Ich weiß es nicht. Sie braucht dringend Medizin". Vielleicht war es naiv von mir gewesen sie so fest an mich zu pressen. Schließlich handelte es sich hier nicht um einen harmlosen Schnupfen. Dennoch wollte ich sie nicht zurücklassen.
Gut 35 Minuten später erreichten wir das Gefängnis wieder. Carl öffnete uns das Tor. Gerade wollte er uns helfen doch ich wies ihn mit der Hand zurück. ,,Nein, ich muss Liah nach A bringen. Sie hat es", sagte ich und nahm sie auf den Arm. Sie schlief noch immer, oder war es mittlerweile doch Bewusstlosigkeit. Ich hatte keine Ahnung. In einem strammen Schritt ging ich den Weg nach oben, gefolgt von den anderen, die die Taschen hinter mir her trugen.
Am Todestrakt angekommen klopfte ich mit dem Fuß stark gegen die Tür, bis Maggie diese plötzlich öffnete. ,,Was machst du hier drin?", fragte ich sie und sah tote im Gang liegen. ,,Das ist egal. Liah hat es?", fragte sie besorgt und ich nickte. Maggie wies mich zu einer freien Zelle und nahm dann die Taschen, die draußen abgestellt wurden. ,,Dad!", schrie sie und Hershel kam die Treppen hinunter.
,,Es ist Liah". Sofort kam Hershel zu uns. ,,Seit wann?", fragte er. ,,Kurz bevor wir abhauen wollten fing sie an zu husten und zu keuchen. Also seit etwa 2 Stunden schätze ich". Hershel nickte und überprüfte ihre Vitalfunktionen. ,,Du solltest gehen Daryl", meinte er zu mir. ,,Vergiss es. Ich bleib hier, außerdem lag sie die ganze Fahrt halb auf mir drauf". Hershel blickte mich grimmig an. Nickte dann jedoch nur. ,,Ihr Blutdruck ist etwas schwach aber in Ordnung, Puls zu hoch. Ihre Lunge hat Ablagerungen, aber bisher höre ich keine Flüssigkeit. Maggie mach mir eine NaCl fertig und ein Antibiotika", sagte Hershel und deckte Liah zu. ,,Dir geht's gut?", fragte er mich. Ich nickte lediglich und ließ mich auf einem Stuhl nieder.
Hershel und Maggie verließen mit den Medikamenten die Zelle und widmeten sich wohl anderen Patienten. Ich blickte zu Liah und strich ihr sanft eine Strähne aus dem Gesicht, ehe ich ihre Hand nahm und mit meinem Daumen über ihren Handrücken streichelte.
Was hatte dieses Mädel mit mir gemacht? Außer für Carol hätte ich niemals für eine Frau riskiert krank zu werden oder mich in Gefahr zu begeben. Ich wusste es nicht. Aber Irgendetwas zog mich an. Auch wenn sie mich zurück wies. Ich wollte, nein ich musste, auf sie aufpassen.
Keine Ahnung wie viel Zeit bereits vergangen war, als sich plötzlich ihr Hand rührte. Sie zuckte ganz leicht und ich hoffe sie würde aufwachen. ,,Liah?". Es dauerte einen Moment ehe sich plötzlich doch ihre Augen öffneten. Zärtlich strich ich über ihre verschwitzte Stirn. Ihr Blick ruhte auf mir. Aber er war nicht wie immer. Er war leer, verletzlich und müde. ,,Wasser", krächste sie leise. Ich nahm das Glas, welches neben mir stand, hob ihren Kopf leicht an und ließ sie etwas trinken. Dann nickte sie still. ,,Wie fühlst du dich?", fragte ich als sie im nächsten Moment anfing zu husten. Sie drückte die Hand gegen ihre Brust, als wollte sie das was sich da zusammenbraute herauspressen. Ich strich ihr über den Rücken und hoffte irgendwie das es half. ,,Du wirst krank", murmelte sie als sie sich endlich beruhigt hatte. ,,Das ist egal, ich bleibe bei dir. So oft wie du mich auf der Heimfahrt angehustet hast bin ich es vermutlich schon. Schlaf noch etwas". Liah nickte nur, ich merkte, dass sie keine Kraft hatte mit mir in eine Diskussion zu verfallen.
Als sie wieder eingeschlafen war beschloss ich Hershel aufzusuchen. Dieses rumsitzen machte mich nach einer Weile wahnsinnig. Er war bei Glenn und als ich diesen sah musste ich feststellen, dass er bei weitem beschissener aussah als Liah. ,,Was ist mit ihm?", fragte ich Hershel, der zu mir aufsah. ,,Er hat Blut gespuckt. Ich musste ihn intubieren", sagte dieser lediglich. Ich nickte zum Verständnis.
,,Kannst du weitermachen? Ich muss nach den anderen sehen". Also übernahm ich die Beatmung von Glenn. Es dauerte einige Zeit ehe Hershel wieder zurück war und mich ablöste.
Ich begab mich zurück zu Liah und nahm erneut auf dem Stuhl platz, während ich sie beobachtete, dass sie bloß alle Sekunde ihren Brustkorb hob. Allerdings musste ich irgendwann eingeschlafen sein. Keine Ahnung wie lange ich wach gewesen war. Zwei Tage? Aber auch mein Körper war irgendwann erschöpft, denn als ich meine Augen wieder öffnete sahen mich zwei braune Augen an.
,,Gut geschlafen?", fragte mich Liah und ich war überrascht wie gut es ihr plötzlich ging. Ich streckte mich einmal. Mir tat alles weh. Es gab bequemeres, als auf einem Holzschemel zu pennen.
,,Wie lange war ich weg?", wollte ich von ihr wissen. ,,Naja ich bin bestimmt schon an die 4 Stunden wach", antwortete sie mir und ich rieb mir mit der Hand durchs Gesicht. Draußen war es bereits wieder Hell.
,,Wie kommt es, dass es dir plötzlich so gut geht? Vor einigen Stunden dachte ich noch du verreckst mir hier vor husten".Ein kleines grinsen kam über Liahs Lippen. Die Medikamente schienen anzuschlagen. ,,So schnell wirst du mich nicht los", murmelte sie und ich schüttelte den Kopf.
Dann stand ich auf und lief die Zellen ab. Mein Blick ging zu Sasha, die definitiv gesünder aussah. Und auch Glenn war fast wieder das blühende Leben.
Dann vernahm ich eine Hand an meiner Schulter. ,,Ich muss an die frische Luft, begleitest du mich?", sagte Liah, die wie aus dem Nichts erschien. Ich nickte lediglich und führte Liah auf den Hof. Wir blieben allerdings im abgesperrten Bereich, da sie immernoch ansteckend war.,,Daryl kann ich mit dir reden?", rief Rick ein paar Meter entfernt.
,,Kommst du kurz ohne deinen Babysitter klar?" Ich sah zu Liah runter, die mich mit hochgezogenen Augenbraun ansah. Erst jetzt konnte ich erkennen, dass sie immernoch weiß wie ein Blatt Papier war.
,,Ich werde schon keinen Marathon rennen Dixon", murmelte sie und boxte mir gegen die Schulter. Ich nickte und begab mich zu Rick.
,,Was gibt's?". Er sah mich bedrückt an. Ich wusste, dass irgendetwas nicht stimmte.
,,Es war Carol", sagte er und ich blickte ihn an. ,,Was war Carol?". ,,Karen und David. Sie hat sie umgebracht weil sie hoffte die Infektion damit eindämmen zu können. Sie hat es zugegeben. Ich hab sie weggeschickt".
,,Du hast bitte was? Du schickst sie einfach weg? Wie soll sie alleine da draußen klar kommen?". Ich war sofort auf 180 und spannte meinen ganzen Körper an. Am liebsten hätte ich Rick auf der Stelle eine reingehauen.
,,Tyrese würde sie töten wenn er es erfährt. Sie hat ein Auto, Sprit und Vorräte. Sie kommt klar!", versuchte mein bester Freund mich zu beruhigen.
,,Tyrese weiß es noch nicht?". Rick schüttelte den Kopf. ,,Dann reden wir mit ihm. Ich bring Liah noch zurück in ihre Zelle", sagte ich noch immer sauer und stampfte an ihm vorbei.
Liah sah mich mit verschrenkten Armen an. Sie hatte es wohl mit angehört. ,,Ich bring dich rein. Ich muss mit Tyrese reden". Ich packte sie etwas grober am Arm an, mehr als ich wollte. Aber sie zog ihn weg. ,,Findest du es etwa richtig? Was Carol getan hat?". Ich sah sie an. Das hatte sie mich nicht wirklich gefragt. ,,Nein, aber wir alle machen Fehler und sie nur deshalb wegzuschicken ist feige von Rick. Wir hätten mit Tyrese reden können. Aber nicht so", fauchte ich und zog sie erneut am Arm. ,, Du musst zurück. Ich rede mit Tyrese. Vielleicht finde ich Carol noch". Ich brachte Liah zurück in ihre Zelle und wollte gehen, als mich eine Hand festhielt.
,,Daryl, hör auf. Carol ist längst über alle Berge. Wir brauchen dich hier. Ich brauche dich". Als sie den letzten Satz gesagt hatte sah ich sie erst an. Das hatte gesessen. Aber ich schüttelte den Kopf. ,,Carol braucht mich. Sie ist allein da draußen". Mit diesen Worten ließ ich sie stehen und verließ den Trakt um Tyrese ausfindig zu machen.
Hallöchen Leute,
Ich weiß, mal wieder lange her, aber die letzten Monate haben mich meine Kids und mein ständig kranker Körper mich voll im Griff. Ich hoffe ihr verzeiht mir diese, mal wieder, ewig lange Pause und hattet Spaß bei dem Kapitel 😊.
Greetings, eure Sassy🫶
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Lifesaver - Daryl Dixon Fanfiktion
HorrorLiah ist 22 als die Welt sich veränderte und die Apokalypse beginnt, bei der sie zu beginn den mysteriösen jungen Mann Daryl kennen lernt. Zwar hat Liah eine sehr taffe, starke und autoritäre Persönlichkeit, aber alles kann sich ändern, vorallem we...