Ich lief wie mit Scheuklappen an den anderen, die aus der Gruppe noch da waren vorbei, die Treppe hinauf zu meiner Zelle und zog sofort den Vorhang zu, ehe erneut die Emotionen aus mir rausbrachen und ich still zu weinen begann.
Das war einfach knapp. Es war so knapp gewesen. Ich zitterte. Keine Ahnung obs die Kälte war oder diese Anspannung, die sich in mir breit machte. Sofort nahm ich mir irgendeine Hose aus dem Vorrat, den Carol mir bereit gelegt hatte und zog diese über, ehe ich das nasse und blutdruchtränkte Top auszog und nach einem anderen BH suchte. Nachdem ich diesen fand zog ich mir ihn schnell an. Ich blieb auf den Knien sitzen und blickte lediglich gegen die Wand vor mir. Ich spürte, dass ich schwach wurde. Ich wollte nicht schwach werden. Auf keine Fall. Ich wollte keine Emotionen sichtbar zulassen. Um irgendwie die Tränen zu unterdrücken griff ich nach meinem Arm und bohrte meine Finger hinein. Ich hatte solch eine Wut, Wut auf mich selbst. Meine Fingernägel drückten sich in das Fleisch, dass es anfing zu bluten. Ich atmete tief durch. Viel zu stark kamen Erinnerungen hoch, die ich ewig verdrängt hatte. Die einige Zeit nicht sichtbar waren.
,,Alles okay?", hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir. Nein ein Haufen scheiß war okay. Garnichts. Und dass du jetzt da bist macht es nicht gerade besser. Ich spürte Daryls Blick auf meinem Rücken.
,,Alles gut", murmelte ich und suchte rasendschnell nach einem Oberteil, welches ich mir sofort überzog, um im nächsten Moment eine Weste zu greifen. Doch bevor ich diese anziehen konnte griff Daryl nach meinem Arm und begutachtete diesen.,,Was hast du gemacht? Das war eben noch nicht da!". Ich sah von meinen Wunden zu ihm. ,,Das geht dich überhaupt nichts an und es ist egal, jetzt lass mich los", fauchte ich ihn an und merkte wie meine Kraft versuchte gegen seine anzukommen. ,,Und die Narben auf deinem Rücken? Sind die etwa auch egal?", fragte er vorwurfsvoll, während ich meine Weste anzog. Dann setzte ich mich aufs Bett. Auf eine Antwort wartete er vergebens, weshalb er wohl endlich wieder die Zelle verließ.
Ich atmete tief durch und hatte mich langsam wieder im Griff als er schon wieder meine Zelle betrat. ,,Sag mal hast du Sehnsucht nach mir oder weshalb kommst du dauernd her?". ,,Vergiss es, ich tue lediglich das um was mich Hershel gebeten hatte. Er kommt sich gleich deine Verletzungen ansehen", antwortete Daryl mir bissig.
Er nahm vor mir auf den Knien platz und tränkte ein Tuch in Wasser, um mir danach die Wunde am Kopf zu säubern. Ich behielt jede seiner Bewegungen im Auge. Es war nicht auszuschließen, dass er genauso war wie sein Bruder und nur eine andere Masche abzog.
,,Wir haben Merle eingeschlossen, er kann dir nichts mehr tun und dort wird er so lange bleiben, bis sich entschieden hat was mit ihm passiert". Ich nickte stumm. Kurz darauf widmete er sich meinen Händen. Ich ging stark davon aus dass ich wohl irgendwie an die Scherben vom Waschbecken gekommen sein musste. Anders konnte ich mir diese Schnittwunden nicht erklären.
Daryl nahm meine in eine seiner Hände und hielt sie etwas fest, eher er mit dem feuchten Lappen darüber strich. Seine Hände fühlten sich wohlig warm an, das konnte ich definitiv nicht abstreiten. Ich kniff die Augen zusammen. Dort tat es gefühlt 10.mal mehr weh als am Kopf, bis Daryl plötzlich inne hielt.,,Du hast da einen kleinen Splitter drin". Dann nahm er sich die andere Hand vor und schließlich meinen Unterarm, ehe auch Hershel meine Zelle betrat und die beiden ihren Platz tauschten. Daryl verschwand danach wieder und ich war mehr als froh darum.
Hershel sah sich mein Gesicht an und tastete nach jedem Knochen. ,,Ich glaube es ist nichts gebrochen. Dein Jochbein ist allerdings geschwollen und ich glaube du wirst die nächste Zeit etwas an Kopfschmerzen zu nagen haben", erklärte er und entfernte nun auch den Splitter von dem Daryl sprach. Dann Verband er diese noch und ließ mir nun zum Glück auch meine Ruhe.
Es war bereits schon dunkel und ich spürte immer mehr, dass ich hier nicht mehr sein wollte. Auch wenn ich erst ein paar Tage hier war. Ich ertrug das nicht länger. Viel zu groß war nun auch der Schreck nachdem was im Waschraum passiert war. Außerdem glaubte ich sowieso, dass man mich nicht missen würde. Schnell packte ich meine Tasche und wartete bis alle schliefen. Dann schnappte ich mir Pistole, Messer und Taschenlampe, bevor ich mich in den Block begab. Es war alles ruhig. Nur einzelne Geräusche der schlafenden. Langsam ging ich durch den nächsten Zellenblock.
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Lifesaver - Daryl Dixon Fanfiktion
TerrorLiah ist 22 als die Welt sich veränderte und die Apokalypse beginnt, bei der sie zu beginn den mysteriösen jungen Mann Daryl kennen lernt. Zwar hat Liah eine sehr taffe, starke und autoritäre Persönlichkeit, aber alles kann sich ändern, vorallem we...