Kapitel 46

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Caden

„Du hast recht, Maddie. Komm mal her." Dylan klopft neben sich auf die Stelle, wo sie vor ein paar Minuten noch gesessen hat. Widerwillig setzt sie sich und wird von ihm direkt in seine Arme gezogen. „Es tut mir leid, dass wir dich angelogen haben, aber..." Für einen kurzen Moment sehe ich etwas in seinen Augen aufblitzen, was ich nicht deuten kann. „Wir mussten es tun. Meine Schwester ist psychisch sehr krank, sie kann nicht so mit anderen Menschen und schon gar nicht mit Frauen. Sie wird sofort super eifersüchtig, wenn sie merkt, dass es eine Frau in meinem Leben gibt, ebenso bei Cody. Wir beide sind auch die Einzigen mit denen sie spricht. Wir wollten dich nur beschützen, es tut mir leid." Maddie steigen Tränen in die Augen, ihr leidender Blick gilt Dylan. „Oh Gott, die Arme. Es tut mir so leid für sie und für dich...euch.", haucht sie. Dylan streichelt ihren Kopf, als hätte er nicht gerade noch eine Lüge mehr zwischen uns und sie gestellt. Er war die ganze Zeit dafür, dass wir ihr die Wahrheit sagen und jetzt lügt er sie weiterhin an? Gott, dieser Mann ist komplizierter als jede Frau der Welt. „Und wo ist sie jetzt?", fragt Cody genervt. „Ich habe sie in ein Heim bringen lassen, wo es ihr besser ergehen wird. Dort kann sie Freunde finden, die ihr ähnlich sind, das wird ihr gut tun." Cody nickt langsam, versteht allerdings genau so wenig wie ich es tue. Er sitzt sich ebenfalls zu uns aufs Bett, jetzt ist Maddie wirklich von allen Seiten eingekesselt. Sie befreit sich aus Dylans Griff und legt Cody ihre Hände an die Wangen. „Mach dir keine Sorgen, wir können sie bestimmt bald besuchen." Mein Herz erwärmt sich, sie ist so eine gute Seele. Viel zu gut für uns. „Wir können sie doch besuchen, oder Dylan?" Dylan nickt langsam, ich weiß genau, was gerade in seinem Kopf vorgeht. Viel zu viel und viel zu wenig gleichzeitig. „In der ersten Zeit ist das leider nicht möglich, aber nach ein paar Monaten sollte das gehen." Maddie quittiert seine Antwort bloß mit einer misstrauischen hochgezogenen Augenbraue.

Es braucht nur eine Runde Sex zu viert, bis meine Maus zwischen uns eingeschlafen ist und wir uns ins Wohnzimmer verziehen können.
„Wo zum Teufel ist Alissa?", feuert Cody sofort, als wir außer Hörweite sind. „Beruhig dich jetzt endlich." Ich stelle ihm ein Glas vor die Nase und fülle es mit Whisky. „Trink und hör zu. Er wird schon eine vernünftige Erklärung dafür haben und wenn nicht, kannst du dich danach immer noch aufregen." Cody nickt, leert sein Glas und Dylan beginnt endlich zu erzählen. „Ihr wisst selbst, dass uns diese ganzen Drohungen langsam zu Kopf steigen. Ständig finden wir irgendwelche Leichen oder zumindest Teile davon und wenn wir ehrlich sind, wissen wir auch ohne diesen bescheuerten Smiley, von wem sie stammen. Es ist einfach zu gefährlich für Alissa, wenn sie wissen, dass sie bei uns ist." „Okay ich verstehe den Punkt, aber wo hast du sie hingebracht?", frage ich, bevor Cody auch nur drüber nachdenken kann, wieder in rage zu geraten. „Na wohin wohl? Ich habe sie zu Ed gebracht. Er garantiert doch für unsere Sicherheit und mir ist es nun mal am wichtigsten, dass Alissa beschützt wird. Wir können ja wohl selbst auf uns aufpassen und außerdem haben sie es offensichtlich auf sie abgesehen, auch wenn ich nicht weiß, warum." In der Mitte des Satzes wird mir schlecht, Codys Verdacht drängt sich zurück in den Vordergrund meiner Gedanken und ich sehe in seinem Gesicht genau das selbe. Wir haben ein dickes fettes Problem. „Ich habe doch gesagt, dass du es ihm früher hättest sagen sollen!" Meine Stimme ist viel zu laut, ich wollte ihn gar nicht anschreien. „Fuck!", brüllt nun auch Cody. „Was ist denn hier los?" Trevor schlendert durch die Eingangstür, als wäre hier nicht gerade die Hölle los. Dicht gefolgt von Luna und Duke lässt er sich auf die Couch fallen und sieht zu uns auf. „Du hast gekifft.", stelle ich trocken fest. „Und gefickt.", ergänzt Dylan. Er hat recht, Trevor riecht nach Sex, außerdem sieht man es ihm an. „Wen oder was ich ficke kann euch egal sein, warum schreit ihr euch hier an, wie wildgewordene Affen?" Sein nächster Griff gilt Codys Glas, welches er sich auffüllt und es in der selben Sekunde noch leert. „Dylan kam auf die glorreiche Idee Alissa zu Ed zu bringen, weil er es hier nicht mehr für sicher genug hält. Maddie hat er erzählt, dass Alissa seine geisteskranke Schwester sei, die er in ein Heim gebracht hat.", antworte ich. „Und was ist daran jetzt so schlimm? Ed garantiert für unsere Sicherheit, solange..." Jetzt geht auch ihm ein Licht auf. „Moment mal. Er garantiert nur solange für unsere Sicherheit, wie wir tun, was er von uns verlangt." „Wir tun alles, was er verlangt.", mischt Dylan sich ein. „Wir haben alles getan, was er verlangt hat, bis du auf die Idee kamst, Maddie bei uns zu behalten. Herzlichen Glückwunsch, Alter. Du hast deine kleine Schwester den Hunden zum Fraß vorgeworfen." Dylan weicht jegliche Farbe aus dem Gesicht, auch er scheint nun seinen Fehler verstanden zu haben. „Es musste alles so schnell gehen, ich hatte solch eine Angst um sie als Maddie die Hand gefunden hat und ich..." Dylan stoppt, seine Stimme bricht und er ist kurz davor, die Fassung zu verlieren. Ich habe ihn nicht oft so gesehen, aber ich erkenne es, wenn es soweit ist. Seine Schwester ist seine Schwachstelle und das merkt man ihm besonders in solchen Momenten an. „Beruhige dich, wir holen sie einfach wieder zurück, bevor Ed uns das Signal sendet." Ich weiß genau wie die anderen, dass das einfacher gesagt ist, als getan, aber irgendwas muss ich sagen um die Situation zumindest ein Bisschen zu entschärfen. „Hat er irgendwas gesagt, als du bei ihm warst?", fragt Cody, dessen Gemütszustand ich wirklich nicht einschätzen kann. „Er war nicht da. Ich habe Alissa an Carlos übergeben und ihm eine Nachricht hinterlassen." „Finde nur ich es irgendwie seltsam, dass er sich seit Wochen nicht bei uns meldet und nirgendwo zu finden ist?", denke ich laut. „Ich war vorhin bei Jessica Rabbit im Club, da war er auch nicht. Ich dachte, er treibt sich vielleicht in seinen Elite Clubs rum. Hat mal einer Harry gefragt?" „Sie heißt Sarah, sei nicht so respektlos.", mahne ich. „Und nein, ich werde sicherlich nicht Harry fragen, der erwartet dann wieder irgendwelche Gegenleistungen." Harry ist einer von Ed's ältesten Angestellten. Sie kennen sich wohl schon Ewigkeiten. Er leitet den Club die Straße runter und ich glaube, er ist sowas wie Ed's bester Freund.  „Vielleicht ist es besser so, wenn wir erstmal nichts von ihm hören. Nichts zu hören ist immerhin besser, als das Signal zu bekommen.", gebe ich zu. „Wir müssen Alissa zurück holen und dann..." Mein Herz krampft bei dem Gedanken, daran was ich jetzt gleich sagen werde. „Und dann müssen wir Maddie in Sicherheit bringen. Weg von hier, weg von uns. Irgendwohin wo..." Meine Stimme endet in einem Krächzen, der Knoten in meine Hals ist zu fest, um weiterzusprechen. „Irgendwohin, wo keiner sie findet.", beendet Cody meinen Satz. „Jetzt fangt nicht gleich an zu heulen, wir suchen uns einfach eine neue Schlampe und gut ist. So besonders ist sie auch nicht.", knurrt Trevor sichtlich genervt. „Ach so? Gut zu wissen, danke Trevor Baby." Maddies Stimme vertreibt jegliche Sorgen aus meinem Kopf und zaubert mir sofort ein Lächeln auf die Lippen und ein Blick auf Dylan und Cody zeigt mir, dass es ihnen genauso geht. „Du kannst jetzt gehen, ich kann mich besser um die drei Trauerklöße da kümmern, als du es je konntest. Ihnen geht es schlecht, weil Dylans Schwester so sehr leidet, dass sie jetzt sogar schon in ein Heim muss und du hast nichts besseres zutun, als schlecht über mich zu reden und in der Gegend herum zu vögeln?" Trevors Gesichtszüge entgleisen ihm und für einen kurzen Moment, sieht er sie fragend an. „Guck nicht so, du riechst so doll nach Sex und billigem Frauenparfüm, da würde selbst Lord Voldemort ohne Nase riechen, dass du im Puff warst." Stolz wallt in mir auf, das ist mein Mädchen. Sie kann sich gegen Trevor behaupten, das schaffen nicht viele. Um ehrlich zu sein, schafft es niemand außer uns. „Liebling, ich weiß nicht wie viel du gehört hast, aber ich versichere dir..." Maddie lässt Dylan gar nicht aussprechen, sie ist voll in Fahrt. „Ich habe genug gehört um zu wissen, dass Trevor ein verdammtes Arschloch ist, was nicht mal einen Funken meiner Trauer und Aufmerksamkeit verdient hat und das reicht mir. Mehr muss und will ich über diesen Menschen gar nicht wissen."

Our Girl - wir brauchen dichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt