Kapitel 6

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Cody

„Schaut mal, sie leckt mich ab.", ruft Maddie lachend aus dem Wohnzimmer. „Cody was hast du mit ihr gemacht? Du solltest sie nur beruhigen und nicht gleich in den Himmel vögeln, das hast du aber verstanden, oder?" Dylans Ego ist angekratzt, das hört man. Genauso wie das von Caden. Normalerweise schleppt einer von ihnen die Frauen an und ich darf dann mitmachen, aber diesmal war ich derjenige, der sie zumindest schon mal halbwegs rumgekriegt hat. „Ja Dylan, das habe ich verstanden und stell dir vor, ich kann Frauen auch ohne meinen Schwanz glücklich machen."
„Tut mir leid das so sagen zu müssen Jungs, aber 1:0 an ihn." Grinsend lasse ich die beiden in der Küche stehen und gehe, gefolgt von Trevor, zu Maddie und den beiden Hunden ins Wohnzimmer.
„Und was ist jetzt dein Plan? Hier mit unseren Hunden spielen und die bösen Menschen da draußen vergessen, die dich tot sehen wollen?" Trevor ist zwar immer schlecht gelaunt, aber so schlimm wie heute ist es selten. Maddies Lächeln verschwindet sofort und sie schaut hilfesuchend zu mir rüber. „Gott, das war ein Witz, fang nicht gleich an zu heulen Madelyn.", stöhnt er genervt. „Von mir aus bleib so lange hier, wie du willst, mir doch Latte."
Ich bin davon ausgegangen, dass sie jetzt wieder anfängt zu weinen oder zumindest traurig wird dank Trevors Launen, aber stattdessen trägt sie ein breites Grinsen im Gesicht. „Darf ich wirklich hierbleiben?" Ihre Stimme klingt ganz aufgedreht. „Also natürlich nur, bis ich Arbeit und eine Wohnung gefunden habe, dann zahle ich euch auch alles zurück, versprochen!" Es gefällt mir, wie glücklich es sie machen würde bei
uns zu sein. Aber noch besser gefällt es mir, dass es sie glücklich machen würde, bei uns allen zu sein. Sie wäre bei mir, aber sie wäre auch bei Caden, bei Dylan und auch bei Trevor und sie hätte kein Problem damit. Schon bald wird sie bereuen, auf was sie sich hier gerade einlässt, aber dann ist es schon längst zu spät dafür.
„Klar kannst du hierbleiben, ich bin zwar das Arschloch von uns allen, aber ich lasse doch ein Mädchen wie dich nicht wieder gehen, schon gar nicht allein." Das erste Mal lächelt er sie an, was ihr Herz höherschlagen lässt, so ist es bei jeder Frau. Trevor ist so lange fies und gemein, wie er Lust hat, damit sie Angst vor ihm haben, dann ist er einmal nett, sie verfallen ihm und von dem Tag an kann er sie behandeln, wie er möchte. Es gab Frauen, die waren so besessen von ihm, die hätten sich sogar bei ihm bedankt und ihm einen geblasen, wenn er sie überfahren hätte. Ich weiß nicht, wie er das macht, aber er schafft es immer wieder.
„Mädchen wie mich? Wie darf ich das verstehen?", fragt sie ihn grinsend. Trevor grinst zurück, jedoch nicht mit demselben Ausdruck. Er geht auf sie zu und zieht sie zu sich hoch. „Merk dir eins für deine Zeit hier." Die Spannung zwischen den beiden ist plötzlich so stark, dass es selbst mir von hier hinten unangenehm wird. „Flirte nicht mit mir, ich flirte sowieso nicht zurück." Bevor sie etwas erwidern kann, macht er auf dem Absatz kehrt und lässt eine verwirrte Maddie mitten im Raum stehen. „Jetzt verwirrt das arme Mädchen doch nicht direkt am ersten Abend so." Dylan steht in der Tür und hat das ganze Spektakel scheinbar ebenfalls mit angesehen. „Mach dir nichts draus, du hast bloß einen von Trevors zweihundert wunden Punkten getroffen. Er ist es nicht gewohnt, dass eine Frau ihm selbstbewusst gegenübertritt, andere haben eher, naja..."
„Angst?", fragt sie.
„Nennen wir es lieber Respekt.", fährt er fort. „Großen Respekt.", füge ich hinzu.
„Sehr großen Respekt.", ruft Caden plötzlich aus der Küche. Maddie grinst wieder. „Also doch Angst." „Naja, ein bisschen vielleicht." Dylan schmunzelt und auch ich muss grinsen.
„Wir waren übrigens so frei und haben dir die obere Etage eingerichtet, damit du nicht mehr bei Cody schlafen musst." Mit diesem Satz steht Caden bei uns im Wohnzimmer und hat sich schon bei Maddie eingehakt.
„Alter ist das hier riesig!" Ihre Augen sind geweitet, als hätte sie vorher nie ein Haus mit mehreren Etagen gesehen. Während Caden ihr jedes Zimmer ausführlich zeigt, stehe ich nur daneben und kann nicht aufhören sie anzusehen. Seit unserem Kuss geht es mir so. Eigentlich habe ich überhaupt keine Lust darauf, aber ich werde später wohl oder übel doch noch in einen von Ed ́s Clubs, sonst platzt bei mir da unten bald etwas. „Und wohin führt diese Treppe? Was ist dort oben?" Ihre Neugierde wird sie noch umbringen. „Nichts Besonderes." Caden lenkt ab, was sonst. „Du bist sicher müde von den ganzen Medikamenten. Wenn du willst, lassen wir dich jetzt allein damit du dich ausruhen kannst. Brauchst du noch etwas?" Maddie überlegt kurz, dann nickt sie. „Könntest du mir vielleicht ein Glas Wasser bringen, Caden?" Er lächelt zur Bestätigung und verlässt das Zimmer. „Tu mir einen Gefallen, ja?", beginnt sie, sobald Caden das Zimmer verlassen hat. „Erzähl den anderen nichts von dem Kuss. Ich will nicht, dass sie falsch von mir denken. Das hätte nicht passieren dürfen, ich weiß nicht, was in mich gefahren ist." Oh Maddie, wenn du wüsstest, dass sie es schon wissen. Wenn du wüsstest, dass wir dich genauso haben wollen...aber alles zu seiner Zeit. „Geht klar, unser Geheimnis.", antworte ich lächelnd, doch sie erwidert dieses Lächeln nicht.

Our Girl - wir brauchen dichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt