Kapitel 47

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Madelyn

Trevor sieht mich schockiert an, ich glaube, er hat nicht damit gerechnet, dass ich ihm irgendwann die Stirn biete. Oder naja, es zumindest versuche. Wir stehen uns gegenüber, sehen uns einfach nur an und in mir tobt schon wieder das Verlangen mich einfach auf ihn zu stürzen und ihn zu küssen. Gott Madelyn, du bist wirklich selten dämlich. Ich sollte ihn dafür hassen, wie er in den letzten Wochen mit mir umgegangen ist, ihn dafür verachten, dass er mich wie Dreck behandelt, aber ich kann es verdammt nochmal einfach nicht. Ich weiß nicht, was er mit mir gemacht hat, aber es ist auf jeden Fall nicht gut und sorgt dafür, dass ich irgendwann noch komplett den Verstand verliere.
„Wärst du nicht du, hättest du jetzt ein gewaltiges Problem, Prinzessin." Er sagt meinen Spitznamen nicht, er spuckt ihn mir beinahe vor die Füße. Was habe ich ihm nur angetan? Mit gerecktem Kinn sehe ich ihm direkt in die Augen, in welchen irgendwas undeutbares entsteht. Es ist ein Funkeln, nur ganz kurz aber lang genug um es sehen zu können. „Ich habe schon ein Problem, es steht vor mir und hört auf den Namen Trevor.", spucke ich zurück. Seine Augen weiten sich wieder, aus dem Augenwinkel nehme ich ein Schmunzeln von Caden wahr. Er liebt es, dass ich mich von Trevor nicht unterkriegen lasse und das macht mich stolz. Es macht mich so stolz, dass ich es zwischen meinen Schenkeln spüre. „Weißt du, mein eigentliches Problem bist gar nicht du, sondern der Fakt, dass ich dachte, du wärst ein guter Mensch. Ich bin es so leid, von dir wie Scheiße behandelt zu werden. Keine Ahnung was mit dir los ist aber krieg es endlich in den Griff, damit ich kein schlechtes Gewissen mehr deswegen haben muss, mich in dich verliebt zu haben." Ich kann meinen Satz nicht einmal beenden, da packt Trevor mich schon am Handgelenk. Mein Körper versteift sich automatisch in seinem Griff, instinktiv versuche ich mich von ihm loszureißen, doch er hält mich so fest, dass es beinahe weh tut. Einen Moment lang sieht er mich einfach nur an, es sieht aus, als würde er irgendwas in meinen Augen suchen, es aber nicht finden, dann knurrt er ein dunkles „Scheiß drauf." und presst seine Lippen so fest auf meine, dass es mir den Atem raubt. Er küsst mich, mit einer Leidenschaft, die ich bei keinem anderen bisher gespürt habe. Seine Lippen fühlen sich genau so an, wie ich es mir vorgestellt habe. Nein, sie fühlen sich noch viel besser an. Diesen Kuss kann man sich gar nicht vorstellen. Man muss ihn erleben. Unsere Münder prallen leidenschaftlich aufeinander, immer und immer wieder. Meine Hände krallen sich in den Stoff seines Shirts, Hitze sammelt sich zwischen meinen Beinen und in diesem Moment wünsche ich jeder Frau auf der Welt einen Trevor. Jede Frau sollte einmal dieses Gefühl von einem so unglaublichen Kuss erleben dürfen. Als er seine Zunge in meinen Mund schiebt ist es um mich geschehen. Ich keuche und habe das Gefühl, wie Butter in seinem Griff zu zerfließen. Ich merke kaum, dass sich eine dritte Hand an meine Hüfte legt und sich den Weg zu meinen Brüsten bahnt. Ich will diesen Moment nicht teilen. Mit niemandem. Trevor küsst mich gerade, freiwillig, ohne dass ihn irgendjemand dazu überreden musste, ich glaube, das muss ich erstmal verdauen. Er beißt mir spielerisch auf die Unterlippe, als einer von den Anderen seine Hand unter mein Top schiebt. Ich keuche in seinen Mund, denke gar nicht daran, nachzusehen wer es ist, doch Trevor schiebt mich ein Stück von sich weg um mich anzusehen. Sofort spüre ich das ekelhafte Gefühl von Leere und spätestens jetzt wird mir klar, dass ich richtig am Arsch bin. Das ist Trevor, er wird jetzt nicht wegen einem Kuss auf die Knie fallen und mir einen Heiratsantrag machen oder mir seine Liebe gestehen. Wahrscheinlich wird er mich noch schlimmer behandeln als vorher aber mein kleines naives rosa Herzchen hat irgendwo tief in sich drin doch noch Hoffnung auf ein Happy-End.
Ohne mich noch einmal anzusehen versenkt er seinen Kopf in meine Halsbeuge, küsst und beißt mich dort weiter, als wäre es nie anders zwischen uns gewesen. Ich nehme den Duft der anderen Frau, bei der er offensichtlich gewesen ist, wahr und überlege für einen kurzen Moment, ihn von mir zu stoßen, doch entscheide mich dagegen. Er wollte mich vorher nicht? Dann ist das so, aber wenn er mich jetzt will, soll er mich bekommen. Seufzend lege ich den Kopf in den Nacken, stoße damit gegen Cadens harten Oberkörper. Ich würde sterben, um ich jeden Tag so zu fühlen, wie jetzt gerade. Meine Sinne sind benebelt vor Lust, zwischen Trevor und Caden eingekesselt zu sein, ist das schönste Gefühl, das ich mir gerade vorstellen kann, aber irgendwas fehlt noch. Ich drehe meinen Kopf leicht nach links, sehe Dylan und Cody, wie sie immer noch an der selben Stelle stehen, wie vorhin und uns gespannt zusehen. Mein Blick wird von Caden unterbrochen, welcher mir mein Top über den Kopf zieht und es achtlos in irgendeine Ecke wirft. Dann tritt er zurück und mustert mich mit einem Glanz in den Augen, den ich noch nie bei ihm gesehen habe. „Gott, du bist so schön, Babymaus.", raunt er, bevor er mich hochhebt, mich damit unfreiwillig von Trevor trennt und auf der Couch wieder absetzt. Gleichzeitig mit den Erinnerungen, was auf dieser Couch passiert ist, schießt mir auch das Blut in die Wangen. Es bereitet mir Unbehagen, an diesen Tag zurückzudenken, allein weil Trevor seitdem so schlimm zu mir war. „Du weißt, dass ich dich nicht umgebracht hätte, oder Prinzessin?", flüstert dieser plötzlich. Weiß ich das? Kann ich mir sicher sein, dass er von alleine rechtzeitig aufgehört hätte? „Bitte sag mir, dass du das weißt." Sein Ton ist flehend, beinahe gequält. Ich kann gar nicht anders, als einfach zu nicken. „Zieh dich aus.", fordert er nun streng. Ohne zu zögern tue ich was er sagt, fuck, ich würde immer tun, was er sagt. „Braves Mädchen.", knurrt Dylan, der jetzt, wie die anderen drei vor mir steht und auf mich herab sieht. Sie alle so vor mir stehen zu sehen macht etwas mit meinem Körper, was ich niemals für möglich gehalten hätte, vor allem nicht, wenn man bedenkt, dass ich vor nicht einmal drei Stunden schon von drei von ihnen in den verdammten Sex Himmel befördert wurde. Ich spüre die Nässe bereits an den Innenseiten meiner Schenkel, ohne dass sie irgendwas besonderes tun mussten. „Weißt du noch, was wir gemacht haben, als wir das letzte Mal alle zusammen hier saßen?" Caden kniet sich vor mich, spreizt meine Beine ein Stück, indem er seine Hände auf meine Knie legt und sie leicht auseinander drückt. Ich nicke. Wie sollte ich mich auch nicht daran erinnern? Es war unglaublich. „Gut." Caden nickt. „Und weißt du noch, was ich zu dir gesagt habe?" Ohne überhaupt darüber nachzudenken schüttele ich den Kopf. Was immer es war, ich will es noch einmal hören. „Böse Mädchen müssen bestraft werden.", wiederholt er seine Worte vom letzten Mal. „Ich war aber nicht böse.", antworte ich und ernte dafür direkt vier böse Blicke. „Brave Mädchen sprechen nicht so mit mir, wie du es vorhin getan hast, Prinzessin." Ich würde Trevor gerne irgendwie Konter geben, aber meine Kehle ist plötzlich wie zugeschnürt. Vielleicht will ich ja sogar bestraft werden. Du bist schwer gestört, Madelyn. Sehr schwer.
Sie tauschen ein paar Blicke untereinander aus, sehen mich wieder an und dann geht alles ganz schnell. Cody zieht mich zu sich hoch, Dylan bindet mit seinem Gürtel meine Hände hinter meinem Rücken zusammen. Caden und Trevor sehen sich das ganze Spektakel nur an, mustern immer wieder meinen nackten Körper und stellen sich wahrscheinlich schon vor, wie sie mich bestrafen wollen und ich bin mehr als nur bereit dafür. Trevor tritt vor mich, legt seine Hand auf meinen unteren Rücken und schiebt mich aus dem Wohnzimmer, vorbei an ihren Arbeitszimmern. Mein Herz pocht vor Aufregung so laut, dass sie es bestimmt hören können. „Wir zeigen dir jetzt den schönsten Ort im ganzen Haus, bist du bereit?", flüstert Trevor dicht an meinem Ohr. Meine Nippel stellen sich bei seinen Worte unwillkürlich auf, eine angenehme Gänsehaut verteilt sich auf dem Rest meines Körpers. Ich weiß, dass die anderen hinter uns sind aber gerade gibt es für mich nur Trevor und ich finde es gut so. So lange musste ich auf ihn verzichten und wenn meine Empfindungen nicht so verdammt intensiv wären, würde ich denken, das hier wäre alles nur ein wunderschöner Traum.
Vor einer Tür, die ich bisher für Trevors Bürotür gehalten habe, hält er an. „Ihr wollt mich in deinem Büro bestrafen?", kichere ich. „Abwarten, Baby. Abwarten."

Our Girl - wir brauchen dichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt