◇ Kapitel 14 ◇

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"Erwartet ihr noch jemanden?", fragte ich Percy vorsichtig.

"Nein", antwortete dieser und hielt sein Schwert noch immer in der Hand.

"Ok, wer macht die Tür auf?", warf Nico in die Runde.

Es war klar, das eigentlich niemand freiwillig gehen wollte. Wir starrten alle nur die Tür an.

"Wir könnten Schnick Schnack Schnuck spielen?", schlug ich vor.

"Nicht dein Ernst!", sagten Percy und Nico gleichzeitig, bevor sie sich daraufhin einen skeptischen Blick zuwarfen.

Schließlich seufzte Percy. "Ok, was ist schon dabei. Immerhin hatten wir Spaß, bevor wir wahrscheinlich gleich von Monstern angegriffen werden."

Ich sah Nico an.
Er zuckte mit den Schultern. "Na gut."

Also spielten wir, während es erneut klopfte. Am Ende hatte Nico verloren.

Nicht gerade begeistert verzog er das Gesicht. "Yuhu, wenn ich draufgehe, bist du Schuld, Will."

Ich riss die Augen auf. Innerlich bereute ich meine Spielidee. "Das kannst du nicht sagen!"

"Entspann dich!" Nico zwinkerte mir zu.  "So leicht sterb ich nicht."

Daraufhin ging er zur Tür und drückte langsam die Klinke nach unten. Percy und ich blieben mit einigem Abstand stehen.

Nico blickte nur einige Sekunden auf den Flur nach draußen, bevor er die Tür wieder schloss.

"Sieht nicht gut aus.", stellte er fest.

Genau in diesem Moment traf etwas Festes gegen die Tür und brachte das Holz zum splittern.

Nico ging schnell ein gutes Stück rückwärts und stand wieder neben uns.

"Sag ich ja, nicht gut.", meinte er.

Sein Gesichtsausdruck schien ruhig und vorbereitet, aber mich konnte das nicht täuschen. Ich sah, wie Nico sich die Seite hielt, dort wo das Messer ihn verletzt hatte. Es musste noch immer fürchterlich wehtun und eigentlich musste Nico sich dringend ausruhen.

"Niemand hat gesagt, das Halbgott sein einfach ist. Aber zusammen könnten wir das schaffen.", sagte Percy entschlossen.

"Denk nicht mal dran! Nico kann unmöglich kämpfen. Er ist verletzt!", widersprach ich.

"Will, mir geht es gut. Nichts, womit ich nicht klarkommen würde.", versuchte Nico mich zu beruhigen.

"Ich kann deinen Schmerz förmlich spüren!", rief ich. "Hör auf so rücksichtslos zu sein. Wegen sowas sterben Menschen."

Diese Worte waren hart, aber das merkte ich erst zu spät. Wenn es um Verletzte ging, war ich wirklich schnell durcheinander. Ich machte mir extreme Sorgen, bei Nico noch mehr, als bei anderen Patienten.

"Sag mir nicht, was ich tun soll. Ich kann auf mich selbst aufpassen. Dafür brauche ich dich nicht.", sagte Nico distanziert. Seine Stimme klang kalt.

"Hey, wir haben keine Zeit für solche Streitereien.", unterbrach Percy uns.

Nico bedachte ihn mit einem kalten Blick. "Wisst ihr was?", sagte er. "Ich bin raus. Es war falsch, mich auf das hier einzulassen. Es war falsch, mich auf dich einzulassen, Will. Tut mir leid. Das hätte ich früher merken sollen."

In der Tür erschienen fünf Dracaena, die uns fauchend begrüßten.

"Nein, nein, nein! Du kannst nicht gehen. Nico, bitte!", sagte ich verzweifelt und griff nach seiner Hand.

Percy ließ das erste Monster zu Staub zerfallen.

Nicos Hand war kalt. "Schau mich nicht so an, Will.", sagte er und sah nachdenklich auf unsere Hände. "Ich bringe dich nur in Gefahr."

"Das ist es mir wert!", hielt ich dagegen.

"Du hast keine Ahnung, wovon du redest. Du kennst mich nicht!"

Eigentlich hatte Nico Recht. Aber es fühlte sich nicht so an, als würde ich ihn nicht kennen. Innerlich kam es mir wie eine seltsame, bekannte Verbundenheit vor, die ich schon ewig kannte.

Eine der Dracaena zeigte auf Nico. "Sohn des Hades! Gibt mir die Sense des Kronos!"

Percy ließ sie zu Staub zerfallen, bevor er Nico schockiert anstarrte. Seine Augen zeigten, dass er verstanden hatte.

Ich wusste, dass ich keine Zeit mehr hatte und traf eine Entscheidung. "Okay, geh jetzt! Aber vergiss mich nicht! Und wenn ich dir jemals etwas bedeutet habe, kommst du irgendwann zurück, verstanden?"

"Aber, Will-"

"Verstanden?", wiederholte ich.

Nico nickte.

"Ich hoffe, ich sehe dich wieder, Angel!"
Bevor Nico vollständig in den Schatten verschwand, drückte ich ihm einen sanften Kuss auf die Wange.

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Endlich mal wieder ein Kapitel.
Schreibt mir gerne, was ihr davon haltet, würde mich sehr freuen :)
Vorab möchte ich aber schonmal sagen, dass ich keine regelmäßigen, zukünftigen Updates versprechen kann..

Under Burning Stars [Solangelo]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt