Under Burning Stars [Solangelo]

◇ Kapitel 8 ◇

"Persephones Garten?", fragte ich neugierig.

Nico nickte. "Ihre Pflanzen sind die Einzigen, die in der Unterwelt wachsen."

Wir gingen unter einigen Torbögen hindurch und als ich den Kopf nach links drehte, konnte ich den Garten bereits sehen.

Fasziniert lief ich von einem Gewächs zum anderen, während Nico sich auf eine Bank in der Mitte des Gartens setzte.

"Du lebst also völlig alleine hier?", fragte ich nebenbei und ließ meinen Blick bewusst bei den Pflanzen.

"Kann man so sagen. Mein Vater, ne Menge Tote, Monster und.. ich.", antwortete Nico.

"Ist das nicht ziemlich einsam? Ohne Freunde, meine ich." Die Antwort interessierte mich. Denn ein Leben wie Nicos konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.

"Dumme Frage, Solace. Natürlich ist es einsam. Das ist es, was das Wort 'alleine' bedeutet." Di Angelo verzog das Gesicht.

"Aber" Ich suchte nach den richtigen Worten. "Stört es dich nicht?"

Ein Schulterzucken. "Ich kenn es nicht anders. Und ich schätze, die Wenigsten wollen mich als Freund."

Ich protestierte. "Sag das nicht!"

"Du kennst mich nicht.", bemerkte Nico. "Sei vorsichtig, was du sagst."

"Ok, dann erzähl mir was, um dich kennenzulernen.", verlangte ich und verschränkte die Arme. An einem ernsten Gesichtsausdruck scheiterte ich scheinbar, denn Nico schenkte mir einen 'Jetzt-im-Ernst?'-Blick.

Der Sohn des Hades räusperte sich. "Vorstellungen sind nicht mein Ding. Fang du doch an."

Erst wollte ich widersprechen, doch Nicos Augen schienen plötzlich noch ein bisschen schokoladenbrauner zu werden. Also seufzte ich.

"Mein Name ist Will Solace, Sohn von Apollo. Ich bin 15 und Heiler. Meine Hobbys haben mit Musik zu tun und ich kann überraschend schlecht Bogenschießen. Jedenfalls im Vergleich zu meinen Geschwistern."

Nico lehnte sich auf der Bank zurück. "Ein singender Arzt. Interessanter Charakter, Solace."

Säuerlich sah ich ihn an. "Mach's doch erstmal besser."

Ein kurzer, nervöser Ausdruck erschien in seinem Blick. Doch genauso schnell war er auch wieder verschwunden.

"Nico di Angelo, ebenfalls 15, Fan von Kartenspielen und alten Filmen. Mehr brauchst du nicht wissen."

"Alte Filme also." Überrascht sah ich ihn an. "Damit hab ich nicht gerechnet."

"Surprise", sagte Nico trocken. "Aber sag mal, wie ist es mit so vielen Geschwistern?"

"Manchmal etwas stressig, aber auch lustig. Wie ist es als Einzelkind?", stellte ich die Gegenfrage.

An di Angelos Gesichtsausdruck war zu erkennen, dass das die schlechteste Frage war, die ich hätte stellen können. Ein Schatten fiel über sein Gesicht und ich hatte das Gefühl, dass es im Garten ein gutes Stück kälter wurde. Neben mir ließ eine Blume ihre violetten Blütenblätter fallen und ging schließlich ganz ein. Ein paar andere Pflanzen folgten ihrem Beispiel.

"Ich wollte nichts so persönliches fragen!", sagte ich schnell. "Tut mir leid!"

Nico blinzelte ein paar Mal. Er schien selbst überrascht von dem, was passiert war. Nachdenklich betrachtete er die verblühten Pflanzen.

"Persephone würde mich umbringen, wenn sie das sehen würde.", murmelte er.

Ich machte einen Schritt auf ihn zu. "Sicher, dass es dir gut geht?", fragte ich und machte mir ernsthafte Sorgen. Ich hatte keine Ahnung, welche Kräfte man als Sohn des Hades besaß.

"Jaja", sagte Nico abwesend und mied meinen Blick.