"Das sieht nicht gut aus!", stellte ich fest.
"Ach, findest du?", meinte Nico ironisch und zog sein Schwert. "Das ist doch fast, wie im Wald, oder nicht?"
"Nein", sagte ich bestimmt. "Im Wald gab es keine grinsende Furie."
Di Angelo neigte zustimmend den Kopf. "Da ist was dran."
"Also, Kind der Sonne" Alekto kam langsam näher. "Die Unterwelt ist kein Ort für dich. Bist du bereit, zu sterben?"
"Nein!", antwortete ich schnell und hoffte, dass diese Antwort aussagekräftig genug war.
Die Furie schien sich jedoch nicht darum zu kümmern, sondern kicherte leise. "Angriff", säuselte sie.
Nico seufzte und sah mich an. "Tut mir leid, Will."
"Warte, was?", brachte ich perplex hervor. "Was tut dir..?"
Weiter kam ich nicht. Der Sohn des Hades verpasste mir einen leichten Stoß und ich stolperte zur Seite.. genau durch die Steinwand neben mir.
"Wie ist das möglich?", murmelte ich und betrachtete die soliden Steine.
"Renn, Will!" Nicos dumpfe Stimme brachte mich zurück in die Wirklichkeit.
Er war alleine da draußen. Mit einem Haufen Monster und Alekto. Was hatte er sich nur dabei gedacht?
Ohne großartig nachzudenken, kam ich zu einem Entschluss: Ja, ich würde rennen. Aber nicht weg, sondern zurück zu Nico.
"Du Idiot!", flüsterte ich, ohne es wirklich ernst zu meinen. "Stirb nicht!"
So schnell ich konnte, sprintete ich durch den Gang und suchte den nächsten Weg nach draußen. Schließlich fand ich ein offenes Fenster und kletterte hindurch.
Selbst aus einiger Entfernung konnte ich die Monster klar und deutlich hören. Manchmal nahm ich den Klang von Metall wahr, was immerhin bedeutete, dass Nico noch kämpfte.Ich rannte erneut los. Schnell hatte ich den Schauplatz auf der Mauer erreicht. Viele der Monster waren bereits verschwunden, doch auch Nico sah zunehmend erschöpft aus.
Ungläubig starrte er mich an, als ich seinen Namen rief."Was machst du hier?", schrie er. "Glaubst du, ich hab dich ohne Grund durch die Wand geschickt? Du solltest rennen!"
"Ich bin gerannt!", rief ich zurück. "Und zwar wieder hierher. Glaubst du, ich lass dich einfach sterben?"
"Du hast nicht mal eine Waffe, Solace.", sagte Nico trocken.
Ich biss mir auf die Unterlippe. In dem Punkt hatte di Angelo Recht. Ich war unvorbereitet und womöglich eher ein Hindernis, als eine Hilfe.
"Zählt es immerhin als Pluspunkt, dass ich versucht habe, dir zu helfen?", fragte ich schuldbewusst.
"Du bist unmöglich!", rief Nico und lief in meine Richtung. Als er bei mir ankam, lag ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen. "Unmöglich niedlich."
Ich runzelte die Stirn und war zu einhundert Prozent der Meinung, mich verhört zu haben. Nico würde so etwas nicht sagen. Nicht zu mir. Oder?
"Warte.. was?", hakte ich deshalb verwirrt nach. "Was hast du gerade gesagt?"
Di Angelo wich meinem Blick aus. "Unmöglich niedlich." Er räusperte sich. "Im Sinne von 'unmöglich niedlich', weil du leichtsinnig, unbedacht und naiv bist."
"Achso?", murmelte ich.
"Hmm", brachte Nico hervor. "Ich meine, welcher Idiot rennt ohne Waffe zurück zu einem Kampf.." Seine Stimme verlor sich in einem undeutlichen Ende.
"Seid ihr bald fertig?", fauchte plötzlich eine Stimme durch meine Gedanken. Alekto hatte ich fast vergessen.
"Ja, gleich", antwortete Nico und ignorierte die Furie danach kalt.
"Es sind Skelette auf dem Weg hierher.", flüsterte di Angelo mir zu. "Der ganze Palast wird angegriffen. Genau wie der deines Vaters. Ich weiß nicht, ob wir es schaffen, ihn zu verteidigen. Aber, wenn die Wachposten erstmal hier sind, haben wir genug Zeit, um zu verschwinden."
"Und was machen wir bis dahin?", fragte ich und war froh, dass es immerhin einen Funken Hoffnung gab.
"Nicht sterben?", schlug Nico vor.
"Gute Idee!", meinte ich.
"Okay, dann bleib hinter.." Weiter kam di Angelo nicht. Schmerz erschien in seinen Augen.
Ich suchte schockiert nach der Ursache und fand sie ziemlich schnell. Ein Messer, kurze Klinge. Alekto musste es geworfen haben.
Wie zur Bestätigung kicherte die Furie schadenfroh.
Nico sah zu seiner Hüfte hinab und schien das Messer erst jetzt richtig wahrzunehmen. Er verlor das Gleichgewicht und kippte zur Seite.
Schnell streckte ich die Arme aus und fing ihn auf. Er war überraschend leicht.
"Ok, ganz ruhig. Alles wird gut!", sagte ich, mehr zu mir selbst. "Die Wunde kann nicht allzu tief sein, du trägst eine Rüstung."
Ich ließ mich zu Boden gleiten und lehnte Nicos Oberkörper gegen meinen.
"Werd jetzt bloß nicht ohnmächtig und bleib bei mir!", stellte ich klar.
"Verstanden, Sonnenschein.", hauchte di Angelo und hustete unter Schmerzen.
Alekto betrachtete uns voller Genugtuung. "Geht es deinem Prinzen schlecht, Kind der Sonne?", lachte sie.
Ich legte meine Arme um Nico und zog ihn zu mir. Ich würde alles versuchen, um ihn zu beschützen.
"Will?", fragte di Angelo leise. "Kannst du das heilen?" Er nickte in Richtung seiner Verletzung.
Ich nickte hastig. "Ja, das schaff ich."
"Dann bringe ich uns hier weg. Sag mir wohin." Nico sah mich auffordernd an.
Ich überlegte. "Nach Manhattan. Zur Queensboro Bridge.", sagte ich schnell.
Diese Aufforderung musste seltsam klingen und ich hatte sowieso keine Ahnung, wie wir hier wegkommen sollten. Aber im Palast meines Vaters war es nicht sicher, so viel stand fest.
Nico nickte jedoch nur und plötzlich wurde alles um mich dunkel.
Alekto fauchte nur noch: "Wag es nicht!" und dann war alles weg.
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Under Burning Stars [Solangelo]
FanficNachdem Thanatos, der Gott des Todes seine Kräfte verloren hat, sind die Monster förmlich unsterblich. Jede Hoffnung scheint verloren, denn zusätzlich greift Erebos die olympischen Götter an. Nur Hades und Apollo sind noch übrig.. aber niemand will...