◇ Kapitel 17 ◇

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Ich lehnte an dem Sofa im Wohnzimmer von Percys Wohnung. Wir hatten die Monster erledigt, bis keine mehr nachgekommen waren.

Noch immer war ich leicht außer Atem. Annabeth war in der Küche und machte uns Tee zur Beruhigung. Percy war gegangen, um in der Umgebung Hinweise über den Monsterangriff zu suchen.

Also war ich alleine im Raum. Doch das hielt nicht lange an.

Hinter mir spürte ich einen Hauch von Kälte, bevor Nico aus den Schatten stolperte. Scheinbar vollkommen orientierungslos erschien er einen knappen Meter von mir entfernt.

In meinen Inneren entfachte sofort eine gewisse Wärme, als würde die Sonne persönlich dort leuchten. Nico war zurück!

Doch meine Freude hielt nicht lange. Nicos dunkle Augen fanden meine und ich sah großen Schmerz darin.

'Will, du..', hauchte Nico, bevor er zusammensackte.

Schnell machte ich einen Schritt nach vorne, um ihn aufzufangen. Nico war eiskalt und ich sah das Blut an seiner Hüfte. Leichte Panik durchflutete mich. Die Wunde hatte sich wieder geöffnet.

Nicos Finger umfassten den Stoff meines Shirts, während ich ihn an mich drückte.

'Du bist warm.', flüsterte Nico und vergrub seinen Kopf an meiner Schulter.

Ich strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. 'Was ist passiert?', fragte ich ängstlich.

'Ein Typ war neidisch auf dich.', murmelte Nico.

Ich verstand rein gar nichts, aber fragte nicht nach. Das konnten wir später besprechen. Nicos Gesundheit hatte definitiv Vorrang!

'Ich werde dich heilen.', sagte ich und wollte Nico gegen die Rückseite des Sofas lehnen.

Doch der Sohn des Hades murmelte etwas, dass ich nicht verstand, sich aber sehr stark nach Protest anhörte.

Mit einem Lächeln versuchte ich es erneut. 'Nico, ich brauch ein bisschen Platz dafür.'

'Nein' Nico schüttelte leicht den Kopf.

'Du bist so stur.', murmelte ich, aber meine Stimme klang eher gutmütig als vorwurfsvoll. 'Na gut, komm her.'

Ich zog ihn auf meinen Schoß, sodass ich immerhin von hinten meine Arme um seine Hüfte legen konnte, um die Wunde zu erreichen.

'So in Ordnung?', fragte ich.

'Ja' Mit einem Nicken ließ sich Nico gegen meinen Oberkörper fallen.

Ich plazierte meine Hände über der Wunde und stimmte einen von Apollos Gesängen an. Es war der Stärkste, den ich kannte. Dieses Mal wollte ich die Verletzung endgültig heilen.

Nach etwas zwei Minuten war ich fertig. Jegliches Anzeichen auf die Wunde war verschwunden, als hätte es sie nie gegeben.

Erschöpft ließ ich meinen Kopf gegen Nicos Rücken fallen. Meine Hände zitterten.

'Sonnenschein?', fragte Nico leise. 'Alles okay?'

'Jaja', log ich. 'War nur etwas anstrengend. Aber mach dir keine Sorgen. Ich bin das gewohnt.'

Innerlich verfluchte ich mich selbst. Ich war Heiler und hatte jedes Mal, wenn ich jemanden behandelte Angst, etwas falsch zu machen. Das ich nicht gut genug war, um der Person zu helfen. Das meine Hilfe zu spät kam und die Person.. sterben würde.

Nico nahm meine Hand vorsichtig in seine. 'Alles ist gut, Will.', sagte er ruhig, als könnte er meine Unsicherheit spüren. 'Mir geht es gut. Du hast alles geheilt.'

'Lass uns noch einen Moment so bleiben, ja?', bat ich und schloss die Augen, bis ich mich wieder beruhigt hatte.

Nicos Atem ging ruhig und gleichmäßig, als wollte er mich nicht stören, und es war vollkommen still.

'Sonnenschein?', fragte Nico nach einem Moment.

'Hm?', meinte ich.

'Ich muss dich etwas fragen.' Nico drehte sich zu mir, sodass wir uns in die Augen sahen.

Seine Augen spürten etwas Ernstes aus, was nicht zu der Tatsache passte, dass er immer noch auf meinem Schoß saß.

'Warum hast du das getan?', wollte er wissen.

Ich sah ihn an. 'Was meinst du?', fragte ich, unsicher worauf er hinaus wollte.

Doch dann formte sich in meinen Gedanken eine Vermutung.

'Warum hast du mich geküsst? Wenn auch nur auf die Wange..' Nico ließ den Satz in einem Tonfall enden, der alles mögliche bedeuten konnte.

'Ich.. es.. also..' Mein Kopf war wie leer gefegt. Ich fand keine Worte.

War Nico verärgert? War ich zu weit gegangen? Was würde passieren, wenn er meine Antwort hörte?

'Ich bin dir nicht böse, falls du dir deshalb Sorgen machst.', fuhr Nico fort. 'Ich will es einfach nur verstehen.'

'Du bedeutest mir etwas.', setzte ich an, in der Hoffnung meine Gedanken verständlich auszudrücken. 'Ich kann es nicht genau beschreiben, aber wenn ich dich sehe, bin ich glücklich. Glücklicher als sonst. Ich möchte dich kennenlernen und Zeit mit dir verbringen. Du bist etwas Besonderes und ich will dich nicht verlieren, Angel!'

Nico blieb erstaunlich lange still, bevor er den Blick senkte. 'Überleg dir, was du da sagst. Ich bin aus der Unterwelt. Dort herrschen Kälte und Dunkelheit. Das kann nicht das Richtige für dich sein. Ich bin nicht so wie die Leute mit denen du sonst Zeit verbringst und ich bezweifle, dass ich es jemals sein kann. Also..'

'Das ist mir egal!', unterbrach ich ihn. 'Du bist perfekt für mich, so wie du bist!'

Nico schüttelte den Kopf und machte Anstalten aufzustehen. 'Tut mir leid, Will. Ich will dich nicht..'

Weiter ließ ich ihn nicht reden.

Under Burning Stars [Solangelo]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt