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Beim Klang der tiefen Stimme, die einerseits amüsiert und andererseits mit einem Hauch sarkastisch klang, sprang mir beinahe das Herz aus der Brust.
Als ich daraufhin herumwirbelte, flatterte mir der Sauns meines Kleides um die Knöchel.

Vor lauter Verblüffung riss ich die Augen auf und sah vermutlich aus wie ein verschrecktes Tier.

Zayne hingegen wirkte geradezu königlich. Er stand ganz in der Nähe und trug das zeremonielle Gewand eines Kriegers: weiße Leinenhosen und eine passende ärmellose Tunika.

Sein Haar war offen und fiel ihm auf die Schultern.

Komplett schockiert über sein plötzliches Auftauchen, stand ich einfach nur da und starrte ihn an, denn alles, woran ich denken konnte, war, ihn geküsst zu haben. Ja, vielleicht hatte er mich auch geküsst, aber selbst wenn, war er daraufhin definitiv vor mir geflohen, als ob ich in Flammen gestanden hätte. 

Er hatte sich nicht in dem sogartigen, chaotischen Verlangen verloren, das mich erfüllt hatte.

Als ich ihn weiterhin bloß anglotzte, zog er einen Mundwinkel hoch und grinste. Geht es dir gut? 

Ein weiterer Moment verging. Ich fange an, mir ein wenig Sorgen zu machen.

Endlich verließ mich das Gefühl der Benommenheit. Dafür wurde ich nun aber knallrot. 

Zum Glück fand ich meine Stimme wieder. Tur mir Leid. Du hast mich erschreckt.

Sein Grinsen verschwand.

Das sehe ich. Aber das habe ich nicht beabsichtigt. 

Er blickte zur Statue und schaute dann zu mir zurück.

Andererseits habe ich mich natürlich noch nicht bemerkbar,

gemacht. Ganz offensichtlich entgegnete ich und zappelte den Armen unruhig mit.

Wieder herrschte Schweigen, und Zayne sah sich im Garten um. Also, jemand… ist plötzlich verschwunden. Ich nickte. 

Vor Kurzem hatte ich es noch amüsant gefunden, ihn wegen Peanut hochzunehmen, aber momentan hatte ich dazu keine große Lust. 

Du bist angezogen, als wolltest du an der Akkolade Zeilnehmen. Richtig.

Aber du warst nicht im Saal. Ich habe mich erst in letzter Sekunde entschieden, dabei sein zu wollen.

Eine blonde Locke fiel ihm ins Gesicht, und er strich sie

sofort wieder hinters Ohr: »Ich bin überrascht, dich hier zu sehen.«

Ach, Echt? Und war das der Grund, warum er sich entschlossen hatte, an der Zeremonie teilzunehmen? 

Weil er davon ausging, ich würde nicht da sein? Ich verschränkte die Hände und hob das Kinn. Im Grunde bin ich gegen meinen Willen hier.

Zayne Grinste. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dich irgendwer zwingen kann, etwas gegen deinen Willen zu tun.

Meine Mundwinkel zuckten, als ich gereizt erwiderte:
Wie du sehen kannst, nehme ich ja auch nicht wirklich an der Zeremonie teil.
Und du ja offenbar auch nicht.

Ich blickte mich kurz um und konnte die Seele nicht wiederfinden. „Doch um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, ob ich hier draußen sein sollte.“

»Warum nicht?«, fragte er.

Dieser Teil des Gartens ist angeblich geweiht, erklärte ich.
Nur ausgebildete Krieger dürfen sich hier aufhalten.

Er neigte den Kopf zur Seite und schien mich eingehend zu betrachten. 

Kaum zu glauben, dass du zum ersten Mal die Regeln brichst.

Schulterzuckend erwiderte ich seinen Blick.

Ich kann es dir nicht mal verdenken, fügte er hinzu. Schließlich bin ich auch lieber hier draußen und starre auf Bäume und diese Statue, als im Saal zu sein.

Ich konnte nicht anders und lachte auf.

Zayne trat näher. Aber dieser Anblick ist definitiv schöner als die Statue und die Baume.

Ein winziges Flattern regte sich in meinem Herzen, aber ich ignorierte es. Das heißt ja nichts.
Da muss ich widersprechen. Sein Grinsen wurde breiter.
 
Das heißt eine Menge. Ich wusste nicht, wie ich darauf reagieren sollte.
 
Was für eine wunderschöne Nacht. Er sah hoch. Sternklarer Himmel.
 
Ich folgte seinem Blick, blinzelte und konnte dann das schwache Funkeln all der Sterne erkennen.
 
Ich wusste, für ihn waren sie heller, und er konnte wahrscheinlich viel mehr von ihnen sehen.
 
Dagegen sah ich ganze vier. Ich schloss das rechte Auge. 
Korrektur. 
 
 
Ich konnte drei Sterne sehen. Daraufhin straffte ich die Schultern. 
 
 
Stimmt, murmelte ich und schob das bedrückende Gefühl der Endlichkeit weg. 
 
 
Und du… Du siehst aus wie eine Göttin, Scarlett. Traumhaft schön.
 
Mir stockte der Atem, und ich schaute ruckartig zu Zayne. 
 
 
Meinte er das ernst? Ich war mir bewusst, dass nur sehr wenige Leute – wenn überhaupt irgendwer – bei meinem Anblick an eine Göttin dachten.
 
Bei Jada? Ja. Aber bei mir? Ich wirkte doch eigentlich immer eher wie die unanständige Baumnymphe, die vor den Göttern floh.
 
Zayne blickte weg und räusperte sich, und ich wünschte mir, diese Worte noch einmal zu hören, während sich Wärme auf meinen Wangen und dem Hals ausbreitete.
 
Wirklich?, flüsterte ich, und kaum ausgesprochen, hätte ich meine Frage am liebsten sofort zurückgenommen.
 
Er senkte den Kopf, und es kam mir so vor, als würde er nun richtig lächeln. Ja, wirklich. <
 
Ich biss mir auf die Unterlippe, um nicht vollkommen idiotisch loszugrinsen. 
Danke, sagte ich. Du siehst aber auch nicht übel aus. 
 
Lächelnd suchte er erneut meinen Blick. Ich hatte tatsächlich gehofft, mit dir sprechen zu können. Ich wollte über Gestern reden.
 
Sofort verspannte sich jeder Muskel in meinem Körper, und ich
 
schloss beschämt die Augen. Deinetwegen gestern. 
 
 
Mein Verhalten tut mir echt leid. Für welchen Teil deines Verhaltens entschuldigst du dich? ,
 
fragte er, und es klang, als käme er näher.
 
Ich öffnete die Augen und entdeckte, dass er jetzt nur noch etwa einen halben Meter entfernt stand.
 
Na ja, es gibt wahrscheinlich weitere Aspekte meines gestrigen Verhaltens, für die ich mich entschuldigen könnte.
 
Wie zum Beispiel, mich provoziert zu haben, gegen dich zu
 
kämpfen?, bot er an. Ich presste die Lippen fest aufeinander und nickte. Ja, das, aber....
 

Dark Lightning Funkelnde Schwingen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt