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Nirgendwohin. Ich war nur abwesend. In eine Augenbraue. Ist das Abendessen denn so langweilig?

Eh verzog den Mund. Würdest du mir glauben, wenn ich Nein sagte? Lachend lehnte Dez sich auf seinem Stuhl zurück. Kein sagte ich dazu.... 

Bisschen schenend warf ich einen Blick auf die Bühne. 

Thierry hatte seine Rede schon gehalten und darin die Fähigkeiten und Erfolge derjenigen Redewachter gerühmt, die ihre Akkolade erhielten. Wir mussten also noch die Reden der Trainer über uns ergehen lassen. Erst danach würde getanzt werden.

legte den Arm um meine Stuhllehne, beugte sich zu mir vor und senkte den Kopf. »Wo schaust du wirklich hin?«, flüsterte er.

Ich senkte den Blick. Das willst du nicht wissen. Ist da ein Geist? Peanut?

Ich schüttelte den Kopf.

Er schwieg kurz. Eine Seele?

Ja.

„Interessant“, murmelte er und schaute ebenfalls dorthin, wo die Serie zuvor gewesen war.

Wo, zam Teufel…?

Ich ließ den Blick durch den großen, hell erleuchteten Raum und über die mit Marmor verkleideten, cremefarbenen Wände schweifen.

Bis ich den Verstorbenen schließlich mitten im Saal entdeckte.

Diese Chance für eine Ablenkung wollte ich nutzen und schob meinen Stuhl zurück. Bin gleich wieder da.

Misha griff bereits nach den Lehnen seines Stuhls und wollte aufsehen, aber ich hielt ihn davon ab. Du musst nicht mitkommen, erklärte ich ihm, wohl wissend,

Dass der und Nicolai beobachteten. Ich gehe nur zur Toilette.

Er sah mich zweifelnd an, lehnte sich jedoch wieder zurück, wel

ihen klar war, wie absolut seltsam es wirken würde, wenn er veil Hoerdem folgte. 

Ich rief den an und stellte mir vor, wie viele Flüche ihm wohl gerade durch den Kopf schossen. 
Dann nickte ich den beiden Wächtern uns gegenüber zu. Im Gehen bemühte ich mich, nicht an die Tische zu stoßen, durch die die Seele einfach hindurchgeschwebt war, während die dort Sitzenden ihrem Staunen Luft machten sowie Geschirr und Kerzen geraderückten.

Ich beschleunigte meine Schritte und passierte zwei Krieger in Ausbildung, die an der Tür Wache standen. Auf dem deutlich schwächer beleuchteten Flur spähte ich in beide Richtungen. 

Hier draußen standen Leute in kleinen Gruppen und unterhielten sich. 

Es dauerte einige Augenblicke, doch dann sah ich die Seele am Ende des Flurs vor den Türen, die in den Garten führten. Eine Sekunde später schwebte sie einfach hindurch.

Ich raffte die Röcke meines Kleids, um nicht zu stolpern, und eilte den Flur entlang zu den Türen. 

Der Garten war nur von Lichterketten und Fackeln erleuchtet. Und was war für meine Sehkraft noch schlechter als ein hell erleuchteter Raum?

Wenig bis gar kein Licht.

Seufzend schob ich die Tür mit der Hüfte auf und trat auf die Veranda in die warme Juni-Luft. 

Ich setzte meine Schritte vorsichtig, weil ich mich erinnerte, dass da Stufen sein mussten. 

Mein räumliches Sehen war in der Dunkelheit auch nicht das Beste. So tappte ich langsam bis zu dem gepflasterten Weg hinunter.

Während ich dem Weg folgte, hörte ich hier draußen niemandem.

Und fragte mich, ob ich überhaupt in der Lage sein würde, die Seele zu sehen.

Nachdem ich an mehreren anscheinend leeren Bänken vorbeigekommen war, folgte ich der Biegung des Pfads und stellte erstaunt fest, dass er zu einer von mehreren altmodischen Lampen gut beleuchteten Freiflächen führte. 

In deren Mitte stand eine Statue: 

Ein kämpfender Engel hob mit einem Arm ein Schwert hoch in die Luft und packte mit der anderen Hand den Kopf eines Dämons.

Ich spazierte um die Statue herum, blieb jedoch abrupt stehen, als ich die Seele auf der anderen Seite erblickte.

Mein Herz vollführte einen kleinen Sprung, wie es das immer tat, wenn ich einem Geist oder einer Seele so nahekam. 

Dabei spielte es keine Rolle, wie oft ich solche Wesen schon gesehen hatte.

Der Mann starrte die Statue an, und jetzt, da wir einander näher waren, kamen mir seine Gesichtszüge definitiv vertraut vor. Vielleicht hatte ich ihn zu seinen Lebzeiten schon einmal gesehen. 

Ich ließ mein Kleid los und schaute mich um. Zwar konnte ich niemanden hören, aber das bedeutete ja nicht, dass keiner da war. Ich biss mir auf den Daumennagel, und Neugier verführte mich zu einer gewissen Achtlosigkeit. 

Ich ignorierte die Wärme in meinem Bauch. 
Das war eine seltsame
Reaktion auf die Gegenwart der Seele, die ich nicht zuordnen kann. Reaktion.

Aber darüber konnte ich später noch nachdenken…

Hallo, sagte die Seele. 

Efschrocken wich ich einen Schritt zurück, während der Mann sich zu mir umdrehte und von der Taille abwärts unsichtbar wurde und sich zurkte, wie ich die Augen aufriss. Sie wissen, dass ich Sie sehen kann?

»Warum, glauben Sie, sollte ich das nicht tun?«

»Weil Sie tot sind?«, schlug ich vor.

Er verzog den Mund zu einem halben Grinsen, das mir Gänsehaut auf den Armen verursachte. Ja, aber ich bin ja nicht die erste Seele, die Sie sehen.

Nein, sagte ich. Bei Weitem nicht. Aber woher wissen Sie das?

Einen Augenblick lang musterte die Seele mich. Ich weiß es einfach.

Das ist eine sehr vage Antwort, entgegnete ich. Wie wär's mit noch einer Frage: Sie waren schon drüben, nicht wahr? Als er nickte, schlang ich die Arme um meine Taille, weil eine kühle Brise aus den Bergen durch den Garten wehte und das Laub rascheln ließ. 

Aber jetzt sind Sie zurück.

Das bin ich.

Ich wartete auf mehr von ihm, doch als nichts kam, bohrte ich weiter. Warum sind Sie zurück?

Sein schwaches Lächeln verschwand, und er schaute zu der Statue hinauf. Ich wollte es sehen. <

Dark Lightning Funkelnde Schwingen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt