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Schnellfeuer klang, als käme es von allen Seiten. Jada war dort drinnen. Genau wie Misha, Matthew und die anderen.
 
Ich konnte nicht einfach nur hier liegen. Also stützte ich mich mit den Armen auf und…
 
Ein lauter Knall hallte in meinen Ohren, dann war es mucksmäuschenstill. Mit einem ultragrellen, orange-weißen Blitz wurde die Nacht zum Tag. Ein Schwall glühend heißer Luft erfasste mich mit solcher Macht, dass ich wieder zu Boden ging und die Luft aus meinen Lungen gepresst wurde. Vor Staunen war ich einen Moment lang wie erstarrt, dann begannen die Trümmer, große Betonbrocken, herabzufallen. Ich riss die Arme über meinen Kopf und keuchte,
 
Während die Welt zu zerbersten schien. Dann stoppte der Weltuntergang.
 
Mit Macht kehrten die Geräusche zurück. Schreie, ich hörte nichts als Schreie und Namen, die die Leute riefen.
 
Mit zitternden Armen und Beinen kam ich auf die Knie und sah eine dicke, weiße Rauchwolke aus einer Seite der Halle quellen. Wo eben noch eine Wand gewesen war, klaffte jetzt ein Loch, vor dem ein paar Kabel hingen. Suchscheinwerfer gingen an, und helles Licht fiel durch den Rauch in den Garten. Es roch nach heißem Metall, verbranntem Plastik und etwas, das mich an… an Barbecue erin – nerte.
 
 
 
Ich wollte mich an irgendwas festhalten, um aufzustehen, aber was auch immer ich packte, brach ab. Als ich an mir hinuntersah, stellte ich fest, dass ich das Schwert der Statue umklammerte. 
 
 
 
Ein hysterisches Kichern stieg in meiner Kehle auf.
 
Mühsam nach Luft ringend, während die Wolke aus schwerem, weißem Staub in den Garten wehte, stolperte ich über Trümmer und suchte nach Deckung.
 
 
 
Ich sah weder Zayne noch sonst jemanden. Die Explosion war sehr nah gewesen, und ich hatte keine Ahnung, welchen Schaden sie einem Wächter zufügen konnte oder wo er sich zu dem Zeitpunkt überhaupt befunden hatte.
 
Zayne?, rief ich, und zuckte zusammen, weil meine Kehle so ausgetrocknet war. Ich versuchte es noch mal.
 
Panik erfasste mich mit rasiermesserscharfen Klauen, während ich versuchte, irgendwas durch den dichten Rauch zu erkennen. Fest umklammerte ich die steinerne Waffe. Zayne?
 
Ich glaubte nicht, dass jemand mich über das Geschrei und das Heulen der Sirenen hören konnte. Das Warnsignal ließ jeden in der Siedlung wissen, dass es einen Durchbruch gegeben hatte und man Schutz suchen sollte. ofort Scris die Wolke
 
nen Mann – in einem Smoking und mit einer weißen Maske. Wieder eine dieser gruseligen Masken, die an Porzellanpuppen erinnern: eine aufgemalte kreisrunde rosa Wange und knallrote Lächeln.
 
Den Lippen. Die Gleiche, wie Clay sie getragen hatte.
 
Was zum Teufel, soll das?, flüsterte ich und sah nach unten. Der Typ hatte etwas in den Händen, und mein Körper reagierte bereits darauf, bevor mein Gehirn diese Information verarbeitet hatte.
 
Ich schwang das Schwert so heftig, wie ich nur konnte, und schlug damit auf seinen Arm. Das Ding – ein Gewehr – fiel ihm aus den Dammen. Der Schmerzensschrei erinnerte mich flüchtig an ein Tier. Doch dabei beließ ich es nicht. Erneut hob ich den Arm und traf den maskierten Mann unterm Kinn, sodass sein Kopf nach hinten fiel. Er stürzte zu Boden und krümmte sich dort.
 
Ich ließ die steinerne Waffe fallen und stürzte mich auf den Angreifer. Ohne nachzudenken, packte ich den Kopf der Kreatur und riss ihn zur Seite. Sie erschauerte noch einmal unter mir, bevor sie sich nicht mehr rührte. Ich schob die Finger unter die Maske und zog daran, bis das Gummiband nachgab. Dann starrte ich in das Gesicht eines
 
 
Ein Mensch. Erstaunt fuhr ich zurück. Dieser Mann… Er war ein Mensch. Kopfschüttelnd entfernte ich mich von ihm.
 
Dann wurde mir einiges klar. Ich konnte Dämonen spüren, doch dieser Mann war kein Dämon, und plötzlich begriff ich. Dämonen spürte ich manchmal schon, bevor Wächter es konnten. Die Männer im Garten hatte ich nicht gespürt oder – wie Zayne – gehört. Hier waren keine Dämonen.
 
Noch nicht.
 
Eine Hand legte sich auf meine Schulter. Ich schnappte nach Luft.
 
Und fuhr herum. Da sah ich Zayne in seiner Wächtergestalte. Es war sein Gesicht, aber auch wieder nicht. Die Wangenknochen
 
waren immer noch hoch, aber die Stirn war breiter, die Nase flacher und der Kiefer größer.
 
Auf primitivste Weise sah er wunderschön aus.
 
Was hatte ich dir gesagt?«, fragte Zayne mit tieferer, raueren 
 
 Somme, und ich sah seine zwei weißen Fangzähne. Schon klar, dass du kämpfen kannst, aber die haben Waffen. Ich habe dir doch gesagt, du sollst liegen bleiben.
 
Das sind Menschen, erwiderte ich und holte tief Luft. Es sind Menschen, und ich… Ich habe einen von ihnen getötet.
 
Seine Kinnpartie erschien weicher, aber seine Stimme klang immer noch schroff, während er kurz zu dem Mann hinter mir am Boden blickte. 
 
 
Das ist in Ordnung. Du hast getan, was du tun musstest.
 
Ich öffnete den Mund, um ihm zuzustimmen. 
 
 
 
Er hatte es verdient, weil er ein Teil dessen war, was hier passierte, aber ich hatte einen Menschen getötet, und das hatte ich zuvor noch nie getan. »Geht es dir gut?«, fragte er, ließ den Blick über mein Gesicht wandern und trat noch einen Schritt zurück, um mich ganz zu sehen.
 
Bist du verletzt? Scally (Scarlett)
 
Ich riss mich zusammen. Ich bin in Ordnung. Und du? Bei mir ist alles bestens.
 
Sind…? Ich schaute an dem toten Mann vorbei zu den Türen, durch die ich vorhin gekommen war. Dort lagen… Gestalten am
 
Boden. Sind sie…? »Nicht.« Er griff an meinen Hinterkopf und richtete meinen Blick wieder auf sich. Sieh nicht hin. <<<
 
Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Da sind noch mehr Männer, oder? Mehr von denen ....
 
Scally! Bist du da draußen? Scally! 
 
Weil ich Mishas Stimme erkannte, riss ich mich aus Zaynes Griff los. Verzweifelt suchte ich in dem sich verziehenden Rauch, weil ich ihn sehen musste. 
 
 
Um zu wissen, dass es ihm gut ging. Dabei wusste ich das schon, denn durch unsere Verbindung hätte ich es gespürt, wenn irgendetwas Furchtbares passiert wäre. Aber trotz des
 
 
Dann sah ich ihn. Endlich. Mit großen Schritten kam er durch das Loch im Gebäude und schob die herabhängenden Kabel beiseite.
 
„Misha!“, schrie ich und wollte zu ihm. Er war noch zu weit weg, als dass ich hätte sehen können, ob er verletzt war. Misha!<<
 
Zayne hielt mich fest, bevor ich auch nur einen Schritt machen konnte. Ich griff nach seinem Arm, und seine Haut fühlte sich hart und heiß an.
 
Lass los, sagte ich, aber er hielt mich fest. »Lass mich los!«

Dark Lightning Funkelnde Schwingen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt