Ich muss diese Gefühle unterdrücken. Ich weiß nicht, wozu er in der Lage ist. Harry muss verrückt geworden sein. Er könnte mich genauso gut umbringen. Er könnte die Realität mit einem seiner Filmrisse verwechseln.
Plötzlich sind alle alten Zweifel wieder da!
"Harry? W-Was hältst du davon, wenn wir dir jetzt mal ein paar neue Klamotten holen?" Er sieht mich aus seinen grünen Augen an und sagt:"Ja, das hört sich gut an." Und schon steht er auf. Ich sitze ganz versteinert da und versuche meinen Körper und meinen Verstand unter Kontrolle zu bringen.
"Kommst du?" Harrys Locken schauen hinter dem Türrahmen hervor. "Ja."Wir fahren in die Stadt und gehen in eine Galerie. Natürlich Harry mit Jacke und Kapuze bis ins Gesicht gezogen.
So gut es geht, beobachte ich ihn. Er läuft verunsichert, orientiert sich ganz genau an mir, was ich mache, wie ich mich bewegen, er läuft geduckt und vermeidet es krampfhaft jemanden anzusehen.Nach zwei Geschäften halte ich es nicht mehr aus. Ich remple ihn lachend an. Verängstigt beäugt er mich von der Seite, dann beginnt auch er zu lachen. Wir laufen etwas taumelnd auf dem Gang herum. Zögerlich lege ich einen Arm auf seinen Rücken. Kurze Zeit später spüre ich seinen Arm an meiner Taille. Die Einkaufstüten schlagen uns an die Beine, weil wir so unkoordiniert laufen.
Harry wird immer lockerer. Er beginnt Witze zu machen. Rennt zwischen den Kleiderständern hin und her und macht große Augen über die vielen Sachen. Sein Geschmack habe ich sehr schnell herausgefunden; überwiegend schwarz, ab und an was weißes. Es steht ihm.
Umso erstaunter war ich, als er mit einem knallbuntem Hemd aus der Umkleidekabine kommt."Was ist das denn?!", lache ich. "Gefällt es dir nicht?", fragt er geknickt. "Na ja... Doch, das hat was." Es sah erstaunlich gut an ihm aus. Ich kenne niemanden, dem so etwas stehen würde. Würde ich es so im Verkauf sehen, würde ich das Gesicht angewidert verziehen und weiter gehen, aber jemehr ich Harry betrachte, desto mehr gefällt mir dieses Stück Stoff.
"Nimm es. Es steht dir perfekt!" Lächelt zieht er den Vorhang wieder zu.
***
Ca. 2 Stunden später standen wir wieder im Hausflur, bewaffnet mit jeder menge Tüten.
"Also ich würde sagen, das reicht für 'ne Weile." "Ja... danke. Danke Abby, dass du das alles tust... Warum, warum tust du das?"
Ich merke das Harry Mut bekommen hat, denn er geht auf mich zu und sieht auf mich herunter.
Ja, wieso tue ich das? Weil er berühmt war, weil er mal mein "Schwarm" war?"Ich weiß nicht... Ich mag dich."
Lächelnd lege ich den Kopf in den Nacken. Er erwidert es. "Ich mag dich auch."
Dämlich lächelnd beugt er sich zu mir und schlingt seine Arme um mich. Sein Duft wirkt so beruhigend auf mich. So, als würde ich mit jedem Atemzug ein wenig mehr in meiner eigenen Welt versinken.***
Wir sitzen am Abendbrottisch und erzählen uns alte Witze und Geschichten. Für den Moment, scheint alles perfekt. Nur die Narben, die Harrys T-Shirt preisgeben, sagen etwas anderes. Und was ist mit meinen Narben?
Niemand kann sie sehen."Mhmm... Abby... sag - sag mal was is... t eigentlich mit dir los?", fragt Harry, während er weiter auf seinem Brot rum kaut. Ich muss lachen. "Harry, kau fertig!" Er würgt mehr, als das er schluckt und sieht mich erwartungsvoll an. "Wie meist du das denn?" "Na... Du verhältst dich so komisch... Die Briefe... Das mit dem Telefon, nicht zu vergessen, dass mit dem Auto vor dem Fenster, du warst ja völlig neben dir... Abby...", er beugt sich über den Tisch und greift nach meiner Hand, "Was ist denn los? Ich - Ich meine, du kannst mir vertrauen und... Ich kann es einfach nicht ertragen zu wissen, dass dich etwas bedrückt." Harry drück leicht meine Hand und sieht mich wehleidig an. Selbst wenn er ein Mörder wäre, ich würde ihm vertrauen.
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Lost | H.S. ✔
FanfictionEine von der ganzen Welt gefeierte Band. Ihre Mitglieder auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Doch das tragische Verschwinden eines Flugzeuges verändert alles. 15 Jahre später hat Abby eine folgenschwere Begegnung. Sie beginnt nachzuforschen. Und triff...