31. Kapitel

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Ich habe Harry alles erzählt, was ich heute erlebt habe und jetzt sitze ich mit einer Tasse Tee und nassen Haaren wie ein Häufchen Elend auf dem Sofa, die Beine angewinkelt und vor mich hinstarrend. Vor meinen Augen spielt sich immer das gleiche Szenario ab. Die Frau, wie sie aussteigt. Ihr starrer Blick und dann die Umgebung, wie sie schnell an mir vorbeizieht, als ich um mein Leben renne. Dann sehe ich immer wieder den orangenen Feuerball und spüre die unglaubliche Kraft der Explosion. Wieso hat die Frau das getan? Wieso hat sie zugestimmt sich diesen Chip einpflanzen zu lassen? Ich würde sowas niemals tun. Eher würde ich die Folter über mich ergehen lassen. Aber würde ich so stark wie Harry bleiben können?

Aus dem Fernseher vor mir kommt Gelächter. Irgendein schwarzhaariger Typ blamiert sich vor seinem Chef. Ich hasse Sitcoms.

Harry kommt rein und stellt einen Teller mit Broten vor mich auf den Tisch, mit den Worten: "Du musst etwas essen."
Widerwillig greife ich nach einem Wurstbrot und beiße rein. Die Rinde bleibt mir fast im Hals stecken, da ich so einen trockenen Mund habe, aber ich will Harry nicht auch noch um Wasser bitten.

Harry schiebt seine Hand unter die Decke, in der ich eingewickelt bin, und nimmt meine linke Hand. "Wie geht's dir jetzt? Eine ehrliche Antwort bitte." Ich sehe ihn an und blicke wieder auf mein Wurstbrot. Doch seine besorgten, grünen Augen sehe ich immer noch.
"Ganz gut. Ich stehe nur noch ein wenig unter Schock, dass ist alles."
Er drückt meine Hand leicht und dreht dann die Lautstärke des Fernsehers höher. Die Nachrichten haben soeben begonnen.

Die erste Meldung ist natürlich der "Anschlag" auf die Tankstelle.
"In den frühen Mittagsstunden des heutigen Tages ereignete sich ein tragischer Anschlag auf eine örtliche Tankstelle, bei dem acht Menschen ums Leben kamen, darunter auch zwei Kinder. Fünf weitere wurden verletzt. Wir schalten jetzt Live zu unserem Korrespondent vor Ort. Ben? Wie ist die Lage?"
"Schönen guten Abend. Wie Sie sehen können laufen die Aufräumarbeiten hinter mir auf hochtouren. Dadurch das die ganze Fahrbahn voller..." Das Gesicht des Korrespondenten wird kleiner und schiebt sich in die linke Ecke des Bildschirms. Es werden Videoaufnahmen von heute Mittag gezeigt.

Ich muss noch einmal mit ansehen, wie die Tankstelle in die Luft geht und wie Feuer und Rauch in den Himmel steigen. Die Stimmen aus dem Fernseher sind für mich weit entfernt. Für mich zählt nur das Bild auf dem Fernseher. Autos auf der Straße fangen Feuer, durch auslaufendes Benzin hat sich eine Feuerwand gebildet. Aus einem brennenden Auto stürzt plötzlich ein Mensch. Er steht in Flammen. Sein ganzer Körper brennt. Er wirft die Arme in die Luft, läuft orientierungslos umher und in meine Ohren höre ich die erbärmlichen Schreie, die seinen Mund verlassen. Dann explodiert nahe zu alles und der Bildschirm wird für kurze Zeit schwarz.

Ich habe gar nicht bemerkt, wie Harry mir den Tee aus der Hand genommen hat, weil ich so sehr zittere. Die Nachrichtensprecherin erscheint wieder und ihre Lippen bewegen sich ohne das ein Wort meine Ohren erreicht.
Ich springe auf und schalte den Fernseher aus. Wie eine erstarrte Salzstatue stehe ich im Zimmer.

"Wie könne die nur so etwas zeigen!" Ich blinzele zweimal und scheine aus meiner Starre zu erwachen. "Was?" "Ich habe gesagt, wie können die nur so etwas zeigen! Um diese Zeit sitzen auch Kinder vor dem Fernseher!" Kinder sind schon lange nicht mehr die Kinder, die sie früher einmal waren.

Wenn sich Harry aufregt, dann leuchten seine Augen immer und sein Gesichtsausdruck ist immer so... zweifelnd. Ich könnte ihn dann immer ewig ansehen.
Harry ist anzumerken, dass er echt fertig mit den Nerven ist. Ich will grade etwas sagen, da klingelt das Telefon. Harry will schon aufstehen.
"Lass. Ich geh schon." Ist immerhin noch mein Telefon.

"Tomson?" "Hallo." "Wer ist da?" Die Stimme am anderen Ende ist leise und klinkt sehr ernüchternd.
"Hast du unsere kleine Botschaft bekommen?" Ein abartiges Lachen ist zu hören. "Was für eine..." "Wir haben dich im Augen, Abby!"

In Zeitlupe lege ich auf und wende ich zu Harry um. "Wer war das?"

"Ich hab keine Ahnung."


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Einen schönen Sonntag meine Lieben. Oder einen schönen Tag, wann auch immer ihr das lest ;D

Ich bin sooo süchtig nach Teen Wolf! O my fucking god! Wie - er - Scott N O
Okay genug davon xD 3,6 reads?! Danke?!

All the Love xx

Lost | H.S. ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt