36. Kapitel

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Der Geruch ist zu einem Gestank geworden und jetzt rieche ich es auch ganz deutlich, es muss sich um verwesendes Fleisch handeln. Ich stelle den Zoom meiner Kamera richtig ein und fotografiere einmal in den Raum. Das Blitzlicht spiegelt sich am Ende des Raums in etwas silbernem wieder. Ich weiß nicht, was beängstigender ist: In einem stockdunklen Raum zu stehen ohne zu wissen, was sich mit einem in ihm befindet oder zu wissen das ganz in der Nähe etwas verwest. Beides ist schrecklich und sollte mich schleunigst zu umdrehen bringen.

Auf dem Display meiner Kamera ist der Raum vor mir nun deutlich zu sehen. Genau gegenüber scheint sich eine art Gerüst zu befinden. An der Wand links daneben hängen metallische Geräte, die ich noch nie zuvor in meinem Leben gesehen habe. Einige sehen aus wie Zangen und Bohrer. Rechts an der Wand befindet sich eine Truhe. Der Raum ist viel kleiner, als ich dachte. Aber ich weiß ja auch noch nicht, was sich hinter mir befindet.

Ich mache einige Schritte zurück und stolpere über etwas. Ich beiße auf meine Zunge und schmecke gleich darauf mein Blut. Mit rasendem Herzen und angespannten Muskeln richte ich meine Kamera auf meine Füße... und drücke ab.
Auf dem Display erscheint eine blutige Hand in einer ungesunden Haltung. Ich will schon wegsehen, da mir die Magensäure bis in den Hals schießt, da fällt mir ein wichtiges Detail auf. Die Hand hält etwas fest. Ich bücke mich runter und taste in der Dunkelheit nach der Hand. Das ich so etwas je tue, hätte ich nie zu träumen gewagt!

Das Fleisch der Hand ist weich und ich befürchte, wenn ich zu drücke, bloßen Knochen zu spüren.
Nun befindet sich in meiner Hand ein glatter Gegenstand. Ich richte mich wieder auf. Es ist ein USB Stick.

Mein Herz rast und ich habe angst, dass es jemand hören könnte.
Auch wenn ich dagegen ankämpfe, ich muss wenigstens ein Gesicht zu der Person haben, die ich soeben bestohlen habe. Zögernd richte ich die Kamera ein wenig weiter nach rechts. Und drücke ab.
Ein Schrei entkommt meiner staubtrockenen Kehle. Scheiße!

Das, was ich auf dem Display sehe, ist kein Gesicht mehr. Ich muss wegschauen und mache schnelle, hektische Schritte nach links, weg von dem Überbleibsel eines jungen Mannes. Der Stick in meiner Hand wird langsam warm.

Ich muss hier raus! Das war doch alles eine ganz, ganz beschissene Idee! Harry hatte recht.

Das zerfetzte Gesicht lässt sich nicht aus meinem Kopf verbannen. Wer tut nur so etwas - die Frage erübrigt sich.

Hinter mir sich leise Schritte zu hören. Ich bleibe wie versteinert stehen. Wer ist das?! Etwa einer der Männer?
Wer auch immer, dieser jemand befindet sich jetzt genau hinter mir. Ich spüre seinen Atem im Nacken - aber Moment mal, ich kenne diesen Geruch - "Abby?", flüstert Harry. Ich wirbele herum. "Oh Gott sei Dank! Harry! Hier - hier liegt eine Leiche, wir müssen hier weg, ich hab Fotos, ich -" Er legt mir eine Hand auf dem Mund. "Ich hab dich schreien gehört, da bin ich runtergekommen. Was ist passiert?" "Ich habe sein Gesicht gesehen." Ich fühle mich schuldig. Hätte ich diesen jungen Mann retten können oder die Frau an der Tankstelle, wenn ich Harry nicht aufgenommen und ihm geholfen hätte sein Gedächtnis wieder zu erlange? Ich weiß es nicht und ich will es auch gar nicht wissen.

"Sie sind gekommen." "Was?!" "Ssscht! Nicht so laut! Es sind ein paar Typen gekommen, sie sind oben in der Halle. Wir müssen von hier verschwinden! Jetzt!"

Mir wird schwarz vor Augen - glaube ich.
Harry nimmt meine Hand und wir tasten uns langsam zu Treppenaufgang vor. Schnell lasse ich den USB Stick in meiner Jackentasche verschwinden. "Sei einfach leise. Wir schaffen das schon." Ich nicke, obwohl er mich gar nicht sehen kann.

"Vorsicht Stufe.", weist mich Harry leise hin. Ich klammere mich an seinen Arm und versuche nicht zu fallen, bei meinen zitternden Beinen ein Kunststück!
Ein wenig Tageslicht kommt uns entgegen, je höher wir kommen.

"... dann wollen wir mal. Vielleicht sind sie hinten. Los Männer!" Harry sieht mich hoffnungsvoll an. Sollten wir hier doch unversehrt raus kommen...
Ich drücke mich an die kalte Betonwand und betrachte Harry. Er dreht sich um und sagt: "Sie sind weg. Wenn ich 'Lauf' sage, dann läufst du, klar!" "Ja."

Sonnenstrahlen schaffen eine unpassende Atmosphäre. Harrys Atem ist deutlich zu hören und ich bohre meine Fingernägel in meine Handflächen, um bei vollem Bewusstsein zu bleiben.

"Lauf."
Mit einem riesigen Schritt ist er plötzlich einen Meter von mir entfernt. Er dreht sich um und reicht mir seine Hand. Dann geht alles ganz schnell. Wir laufen um unser Leben, in der Hoffnung immer noch leise genug zu sein.

Wir erreichen die Mitte der Eingangshalle. Die große, rote Tür steht verlockend weit offen. Wir müssen es schaffen. Ich und Harry nicken uns kurz zu und stürzen los.

Doch wir werden von einer eiskalten Stimme gestoppt. "Na wenn haben wir denn da!" Ein Lachen ertönt.

Ich drehe mich wie in Zeitlupe um und erstarre.

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Hello!
Es is zwar Dienstag, aber Hey! :') Ich muss morgen eine Französisch Arbeit überstehen D: !!!
-ich habe ein neues Wort erfunden: unbeschährt *nach oben guckender Smiley* #IHaveNoIdea

Welches ist euer Lieblings Song zur Zeit?

All the fvcking Løve

•L

Lost | H.S. ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt