Kapitel 1 - Colin

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~Manchmal sollte man sich einfach auf den Zufall verlassen~

Diesen Satz hatten Noah und ich in den letzten Wochen viel zu oft gehört. Irgendwie lief nichts so, wie es sollte. Erst musste dieser Bäcker schließen, bei dem wir einen Mini-Job hatten und jetzt kommt auch noch der Vermieter mit einer Mietserhöhung. Es war immer alles auf einmal. So viel Geld hatten wir nicht.

Doch zum Glück kam nur wenige Tage später Julia an und hatte uns einen neuen Job bei einem Café ganz in der Nähe besorgt. Der Aushang war ihr in die Augen gestochen, sodass sie sofort ein Bewerbungsgespräch für uns organisiert hatte. Julia war wirklich die beste.

So hatten wir jetzt einen ziemlich gut bezahlten Job, von dem wir auch leben konnten.

Heute war Noah dran mit arbeiten. Wir wechselten uns immer ab - 2 Tage er, 3 Tage ich. Das Wochenende über hatten wir frei und da die Woche aus fünf Tagen bestand, arbeitete Noah einen weniger, da er jetzt Abijahrgang war und sich somit voll und ganz auf seinen Abschluss konzentrieren musste. Ich war froh, dass es für das Café in Ordnung war, dass wir uns die Schichten teilten. Bis jetzt gab es sowieso noch keine Komplikationen.

Ich saß an unserem großen Schreibtisch und machte meine Hausaufgaben. Mathe. Ich hatte Sonderausgaben auf, da ich der beste in der Klasse war. Ich war so gut wie fertig, als die Haustür aufgeschlossen wurde.

Noah!

Ich sprang auf und rannte zur Haustür. Ich sah, wie Noah gerade die Tür schloss. Er stand mit dem Rücken zu mir. Ich lief die letzten Meter zu ihm und legte ihm meine Arme um die Hüfte. Er zuckte zusammen, entspannte sich aber sofort wieder. Er legte seine Hände auf meine und drückte sie fester an sich. Ich legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab und schloss meine Augen. Diese Nähe war so wunderschön. Er drehte seinen Kopf zu meinem und drückte mir einen Kuss in die Locken. Dieses Gefühl ließ meinen Bauch noch immer so sehr kribbeln, wie beim ersten Mal.

Wir lösten uns nach ein paar Minuten voneinander, damit Noah sich ausziehen konnte. Er hing seine Jacke an die Garderobe links von der Tür und stellte seine Schuhe darunter.
„Na, schönen Tag gehabt?" fragte ich, während wir ins Wohnzimmer liefen. „Ja, nur etwas lang." meinte er darauf. Er ließ sich auf der Couch nieder, welche wir vor ein paar Tagen gekauft hatten. „Soll ich dir was zu essen machen?" fragte ich ihn. „Musst du doch nicht." meinte er und breitete seine Arme aus. Ich ging auf ihn zu und legte mich auf ihn drauf. Er schloss mich in seine Arme. Ich legte meinen Kopf auf seiner Brust und ließ ihn mir von meinem Freund kraulen.

Als ich Noah zu schwer wurde, schubste er mich von sich runter und ich legte mich neben ihn. Er schloss mich erneut in seine Arme. Nun ließ er sich den Kopf von mir kraulen, bis er langsam in einen Schlaf driftete. Ich stand langsam auf, da ich ihn in Ruhe schlafen lassen wollte. In der Zeit könnte ich das Abendessen vorbereiten.

Wir hatten uns schon heute Morgen auf Kartoffelbrei mit Fischstäbchen geeinigt. Also begann ich damit, Kartoffeln zu schälen. Immer wieder blickte ich zu Noah, welcher friedlich schlief. Scheinbar hatte er einen anstrengenden Tag.

Der Tisch war gedeckt, das Essen fertig gekocht. Jetzt musste ich Noah wecken.

Langsam ging ich zum Sofa. Ich setzte mich auf die Kante und legte meine Hand auf seinen Oberarm. Vorsichtig strich ich mit meinem Daumen darüber. Ein sanftes Lächeln bildete sich auf Noahs Lippen. Er war wohl aufgewacht.

Ich beugte mich zu ihm und legte meine Lippen für einen Moment auf seine. Sein Lächeln wurde dadurch nur noch größer. Als wir uns kurz darauf wieder lösten, öffnete er seine Augen. „Essen ist fertig." flüsterte ich. „Komm."

Ich griff nach seiner Hand und zog ihn hoch. Er setzte sich auf und schaute mich verschlafen an.

Gemeinsam setzten wir uns an den Tisch und aßen. Noah erzählte mir von seinem Tag. Scheinbar hatte er wirklich einen sehr anstrengenden. Zwei Arbeiten in der Schule und dann noch der Job im Café. Hätte ich von den Tests gewusst, hätte ich heute die Schicht übernommen. Aber Noah wollte einfach nicht schwach wirken.

Wir spülten gemeinsam unser Geschirr ab und machten es uns dann auf dem Sofa gemütlich. Morgen war Samstag. Deshalb wollten wir heute einen Filmabend machen, mit lauter Horrorfilmen.

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