Kapitel 11 - Noah

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Als ich frühs aufwachte, brauchte ich einen Moment, um mich zu orientieren. Ich war wirklich auf der Couch eingeschlafen? Bei einem Horrorfilm? Das passte absolut nicht zu mir.

Colin hatte uns zugedeckt und schien noch zu schlafen. Er sah schon immer niedlich dabei aus. Sein Mund war ein kleines bisschen geöffnet und er atmete durch ihn leise ein und aus. Er hatte einen Arm um meine Hüfte gelegt und seine Hand in mein Shirt gekrallt. Ich konnte mich unmöglich bewegen, ohne, dass er wach werden würde.

Glücklicherweise hatten wir eine Uhr an der Wand hängen, auf welche ich nun einen Blick wagte. Es war kurz nach sechs. Kurz hatten wir also noch kurz Zeit, zu schlafen. Ich entschied mich trotzdem dafür, Colin schonmal zu wecken.

Ich strich ihm mit meiner Hand eine Locke aus dem Gesicht, welche sich dahin verirrt hatte. Er lächelte mich leicht an. Seine Augen hielt er geschlossen, aber ich sah, wie er mit seinen Lippen nach meinen suchte. Ich legte meine Lippen deshalb vorsichtig auf seine und küsste ihn langsam. Er erwiderte sofort den leichten Druck. Bei diesen Küssen könnte ich auch gleich wieder einschlafen, so sehr beruhigten sie mich. Sie waren zart und gefühlvoll. Colin machte sich keine Mühe, sie intensiver werden zu lassen.

Ich löste mich vorsichtig von ihm. Nun öffnete auch er leicht seine Augen. „Morgen." brummte er verschlafen. „Morgen." murmelte ich. „Wir müssen bald aufstehen."
Er schaute mich wieder mit seinem Welpenblick an, dem ich nie standhalten konnte. „Ich will nicht aufstehen." murmelte er dabei. Ich verdrehte die Augen. „Du bist süß." flüsterte ich und legte meine Lippen erneut auf seine. Er schloss zufrieden die Augen und erwiderte ohne zu zögern.

Es war jeden Morgen das selbe. Wir setzten uns im Bett auf, Colin kletterte auf meinen Schoß, unsere Zungen fanden zueinander, wir knutschten rum und irgendwann lösten wir uns wieder. Dann nahmen wir uns lang in den Arm und streichelten den Rücken des anderen.

Ich war glücklich, dass ich das alles erleben durfte. Ich hatte jemanden gefunden, der mich liebt und bei dem ich mich wohl fühlte. Ich war froh, dass Colin genauso fühlte, wie ich. Er war mit Abstand mein liebster Mensch in meinen Leben und das beste, was mir jemals passiert ist. Ich war glücklich mit ihm. Ich liebte ihn. Und ich liebte es, wenn wir uns einander näherten.

Ich löste mich langsam von meinem Freund und sah ihn glücklich an. „Wir müssen aufstehen. Sonst kommen wir zu spät zur Schule." murmelte ich. Ich gab ihm noch einen kurzen Kuss auf die Lippen und entfernte mich dann von ihm, was gar nicht so einfach war, da er ja auf meinem Schoß saß.

Colin stand auf und ich hinterher. Wir machten uns im Bad fertig und packten uns etwas zum frühstücken für die Schule ein. Zu Hause aß ich frühs nichts, im Gegensatz zu Colin. Mein kleiner Vielfraß fand immer irgendwas essbares. Heute waren es Cookies, dessen Packung er in einem Regal gefunden hatte.

Als Colin mehr oder weniger satt war, schnappten wir uns unsere Rucksäcke und gingen aus der Haustür. Leider gingen wir ja nicht auf die selbe Schule und hatten deshalb auch völlig andere Schulwege. Immer, wenn wir aus der Haustür des Mehrfamilienhauses traten, nahmen wir uns einen Moment in den Arm, gaben und drei kleine Küsse und gingen dann unterschiedliche Wege.

Ich stieg in meine Bahn, welche direkt vor der Filmschool hielt. Die Fahrt dauerte knapp 10 Minuten und verging demnach auch relativ schnell. Ich hatte schon ein paar nette Leute kennengelernt. Leider hatte aber niemand von denen den selben Schulweg wie ich.

Ich stieg aus der Bahn und lief die letzten Meter zum Eingang der Schule. Ich hatte in den letzten Monaten schon gute Freunde gefunden. Wir waren so eine Art Freundesgruppe, bestehend aus drei Personen.

Da gab es einmal Isabell. Sie erinnerte mich ein wenig an Julia. Sie war fröhlich, bunt und lustig. Ich mochte es, mit ihr Zeit zu verbringen. Sie war immer gut drauf und man konnte sich auf sie verlassen. Sie wurde Anfang des Schuljahres meine Lernpatin, weil ich ja neu an die Schule kam. Sie war schnell zu mir vorgedrungen und wir sind gute Freunde geworden. Vermutlich lag es auch ein wenig an meinen Erfahrungen vom Einstein, dass ich mich hier schneller öffnen konnte.
Isabell war sehr interessiert an Kameras, genau wie ich. Sie kannte sich auch wirklich gut aus. Beim Mittagessen hat sie mir mal erzählt, dass sie letztes Jahr an der Schule, in einem bestimmten Modul, einen Film gedreht hatten und sie die Kamerafrau war. Es hat ihr total viel Spaß gemacht und hat ihr sehr weiter geholfen. Später möchte sie mal als Kamerafrau arbeiten. Dann aber nicht nur in der Schule, sondern an einem richtigen Filmset. Das ist ihr Traum.

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