Kapitel 16 - Noah

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Ich war ein wenig orientierungslos, als ich am nächsten Morgen erwachte. Erst, als ich merkte, dass ich nicht neben Colin in meinem Bett lag, fiel mir ein, dass ich auf der Couch geschlafen hatte, weil mein Freund krank war.

Durch die Tür zum Schlafzimmer hörte man ein leichtes schnarchen, was sich schwer nach einer verstopften Nase anhörte. Armer Junge.

Da er aber noch zu schlafen schien, drehte auch ich mich nochmal um, und versuchte, wieder einzuschlafen. Jedoch ohne Erfolg. Dadurch, dass ich schon 21 Uhr eingeschlafen war, war ich jetzt eben auch schon 8 Uhr wach. Ich brauchte normalerweise nicht mehr, als 10 Stunden Schlaf. Diese Nacht schien mein Körper aber eine Ausnahme gemacht zu haben.

Da ich sowieso nicht mehr schlafen konnte, stand ich auf und machte mir ein Frühstück, bestehend aus Müsli und einem Glas Wasser. Ich trank keinen Kaffee und auch nur selten mal Tee oder Saft.

Ich setzte mich wieder auf die Couch und nahm mir mein Tablet, um mich wieder dem Geschenk für Colin zu widmen. Ich entschied, das Fotobuch nicht digital zu gestalten, sondern es auf die altmodische, analoge Art zu machen.

Also suchte ich nach den Homepages von Drogerien in Köln und fand schließlich ein Fotoalbum in einem Onlineshop, welches mir gut gefiel. Das Cover war aus Holz und ein Strick war daran befestigt, an den man alles mögliche hängen konnte. Zwei kleine Klammern waren auch noch dazu. Das Buch war 20x20 cm und hatte 25 Vorder- und 25 Rückseiten. Eine perfekte Größe also.

Ich entschied mich, es noch heute kaufen zu gehen und dann auch gleich die Fotos auszudrucken, welche ich nochmal ordentlich aussortieren sollte. 75 Fotos sollten reichen, zumal ich auf ein paar Seiten auch einfach ein paar Worte schreiben wollte, oder ein paar Bilder malen wollte.

Ich wollte mit meinem Ausflug in die Stadt allerdings auch noch warten, bis Colin wach war, damit ich ihm Bescheid geben konnte und sehen konnte, wie es ihm ging. Wäre ich jetzt gegangen, hätte ich ein unglaublich schlechtes Gewissen gehabt. Könnte ja auch sein, dass es ihm auf einmal richtig schlecht geht und ich das Haus auf keinen Fall verlassen konnte. Aber das würde hoffentlich nicht passieren.

Ich ging wieder an die Arbeit und sortierte Foto für Foto meine Sammlung aus. Es fiel mir schwer, Bilder aus dem Album zu entfernen. Alle waren so wunderschön und waren mit vielen Erinnerungen verbunden.

Ich schaffte es, die Foto Anzahl auf 81 zu verkleinern, weiter ging es aber nicht, das hätte ich nicht übers Herz gebracht.

Ich legte gerade mein Tablett beiseite, da hörte ich, wie Colin aus dem Bett stieg. Der Brünette kam verschlafen aus dem Zimmer und sah mich durch glasige Augen an. „Hey." murmelte er. Seine Stimme war kratzig und er sah viel schlimmer aus, als noch gestern Abend.

„Hey, wirds schlimmer?" fragte ich besorgt. Colin setzte sich auf den Rand der Couch und ich rutschte zu ihm nach vorn. Er nickt leicht. Es brach mir das Herz, Colin so zu sehen. Deshalb nahm ich vorsichtig seine Hand und malte sanfte Kreise auf seinen Handrücken. Er lehnte sich an meine Schulter und schloss die Augen. „Brauchst du etwas? Neuen Tee, was zu essen?" fragte ich leise. „Tee." war seine Antwort.

„Du musst auch mal was essen." meinte ich. Aber Colin schüttelt leicht den Kopf. „Kein Appetit." murmelte er. „Was isst du denn sonst immer, wenn du krank bist?" fragte ich. „Nichts." murmelte Colin. „Oder halt so viel, wie gestern Abend. Kartoffeln, Suppe." erklärte er leise. „Du kümmerst dich super um mich, Noah. Keine Sorge."

Seine Worte ließen Schmetterlinge in meinem Bauch fliegen. Ich war beruhigt, dass er meine eher mäßige Krankenpflege so gut fand.

„Ist es okay, wenn ich dich eine Stunde alleine lasse? Oder möchtest du lieber, dass ich da bin?" fragte ich vorsichtig. „Ist okay. Ich geh gleich wieder ins Bett." antwortete er mir schwach. Dann stand er auf und lief kurz ins Badezimmer. Ich nutzte die Chance, um mir Klamotten aus dem Zimmer zu holen und mich schnell umzuziehen.

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