Kapitel 5 - Noah

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Colin blickte verträumt aus dem Fenster. Schon den ganzen Abend war er so seltsam abgelenkt. Aber er sah total glücklich aus. So, als ob er in seiner eigenen Welt war. Die ganze Zeit war er am lächeln. Mich würde brennend interessieren, worüber er gerade nachdachte.

Etwas unsicher ging ich auf ihn zu und stellte mich neben ihn. Er drehte seinen Kopf zu mir und lächelte mich warm an. Ich merkte, wie mein Herz aufgeregt in meiner Brust hüpfte. Mein Lächeln konnte ich nicht zurück halten. Vorsichtig legte ich meine Hand auf seine, welche auf dem Fensterbrett ruhte. Er ließ die Berührung zu.

Gemeinsam blickten wir aus dem Fenster. Die Straße, an der wir wohnten, war nicht sehr befahren. Es war meistens ruhig und alles schien super friedlich. Ich liebte diese Seite von Köln. Kaum ein Mensch war unterwegs in unserem Viertel. Es war zwar manchmal auch ganz schön beängstigend, aber es gefiel einem trotzdem total.

„Worüber denkst du nach?" unterbrach ich die Stille zwischen uns beiden. Er drehte sich zu mir und schaute tief in meine Augen.„Findest du es nicht auch seltsam und beängstigend, dass wir gerade einmal 16 und 17 Jahre sind und jetzt gemeinsam in einer Wohnung leben und davon ausgehen, dass das für immer so bleibt? Dass wir uns nie wieder verlieben werden? Nie wieder diesen ersten Kuss mit einer Person haben? Nie wieder? Wir sind noch so jung, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass mein Leben für immer so bleiben soll, wie es gerade ist."

Nach seinem Monolog wandte er seinen Blick wieder ab. Seine Worte bereiteten mir Herzklopfen. Nicht vor Angst, sondern vor Freude. Er wollte sein ganzes Leben mit mir verbringen. Er wollte für immer an meiner Seite sein. Aber er hatte recht. Welche Beziehung in unserem Alter hält schon für immer? Nur die wenigsten taten das. „Du hast recht. Aber mir gefällt die Vorstellung, mein ganzes Leben mit dir zu verbringen." meinte ich. Er schaute wieder zu mir und lächelte mich breit an. Im nächsten Moment spürte ich auch schon seine weichen Lippen auf meinen.

Der Kuss war viel fordernder, als unsere bisherigen. Er war voller Verlangen, welches wir noch nie zuvor ausgedrückt hatten. Verlangen, diese Beziehung weiter zu vertiefen. Ein neues erstes Mal von irgendwas zu haben.
Ich konnte mir denken, was Colin wollte. Und ich wollte auch. Da war ich mir sicher.

Vorsichtig strich ich mit meiner Zunge über seine Lippen, als ich mich einen Moment aus dem Kuss löste. Er bemerkte dies und schon nach wenigen Sekunden berührten sich unsere Zungen das aller erste Mal. Schmetterlinge flogen in meinem Bauch und ich hatte das Gefühl, Colin könnte meinen Herzschlag hören. Das Gefühl war unbeschreiblich schön. Colin war vorsichtig und ging alles sehr langsam an. Er wollte mir Zeit geben, sich daran zu gewöhnen. Dafür war ich ihm unendlich dankbar. Er war schon immer rücksichtsvoll mir gegenüber.
Ich er seine Hände in seinen Nacken gelegt und ich hielt Colin an der Hüfte näher an mir.
Wir verfielen mal wieder komplett ineinander, während ich Colin vorsichtig Richtung Couch drückte, welche gleich beim Fenster war. Er ließ sich nach hinten darauf fallen und zog mich am Genick hinterher. Ich fiel auf ihn. Ich setzte mich auf seinen Unterbauch. Mit meinen Beinen kniete ich mich rechts und links neben seiner Hüfte hin. Ich beugte mich zu ihm nach vorne, um unsere Lippen wieder zu verbinden. Dieser Moment sollte bitte nie wieder enden.

Nach einigen Minuten in denen wir ohne Unterbrechung rumgeknutscht hatten, mussten wir uns dann aber kurz lösen, um Luft zu holen. Komplett außer Atem öffnete ich meine Augen und schaute zu meinem Freund, welcher unter mir lag.

„Colin." hauchte ich atemlos. Er schaute zu mir. Seine Lippen waren geschwollen und die Haare total durcheinander. Ich hatte sie während den Küssen ganz schön verwuschelt. Er sah süß so aus. Aber eigentlich tat er das immer. Er war einfach der süßeste Junge auf der Welt.

„Noah." flüsterte er, während er mich am Genick zu sich zog und seinen Kopf in meiner Halsbeuge vergrub. Ich gab ihm einen zarten Kuss in die Locken. Seine Hände fanden Platz auf meinem Rücken, welchen sie auf und ab fuhren. Ich lehnte immer noch nach vorne, doch langsam wurde mir diese Position zu unbequem, weshalb ich mich zur Seite drehte und dann neben ihn legte. Er drehte seinen Körper zu mir. „Du bist wunderschön." flüsterte er auf einmal. Ich musste lächeln. „Du bist auch unglaublich schön." sagte ich leise. Diese Worte waren nur für ihn. Also durfte auch nur er sie hören. Er begann ebenfalls zu lächeln und rutschte noch ein Stück näher an mich.

Sein Blick klebte erneut an meinen Lippen. „Darf ich dich weiter küssen?" fragte er vorsichtig. Sofort wurde mein Lächeln noch viel größer. Als Antwort beugte ich mich zu ihm und legte meine Lippen federleicht auf seine.

Die Küsse, die wir nun austauschten, waren weniger intensiv, aber nicht weniger schön. Es war viel zarter und vorsichtiger, wie wir jetzt küssten. Ganz so, als wären wir noch nie weiter gegangen. Nicht so, wie gerade eben. Anders halt. Aber perfekt.

Ich merkte, wie mich langsam die Müdigkeit einholte. Unsicher löste ich mich aus den Küssen. „Wollen wir uns bettfertig machen? Ich bin müde." murmelte ich und musste gähnen. Er nickte als Antwort. Dankbar lächelte ich ihn an. Wir standen auf. Ich griff nach seiner Hand und gemeinsam gingen wir ins Schlafzimmer. Wir machten uns bettfertig und kuschelten uns dann zusammen in das schöne, große Bett. Diesen Abend mussten wir unbedingt bald wiederholen. Aber jetzt brauchte ich wirklich Schlaf. Es war eine lange Woche und am Wochenende hatten wir ja auch schon viel vor.

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