Kapitel 13 - Noah

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Die nächsten zwei Wochen vergingen wie im Flug. Zum Glück waren es zwei entspannte Wochen, die Prüfungsphase würde vermutlich erst in ein paar Wochen beginnen. So richtig los gehen würde es aber sowieso erst im neuen Jahr.

Ava und Joel kamen sofort Freitag nach der Schule nach Köln. Colin, Julia und ich nahmen die beiden am Bahnhof in Empfang und dann gingen wir gleich zu fünft zu Julia. Es war das erste mal, dass wir zu fünft Zeit verbrachten. Wir waren eine super Gruppe. Diese gemeinsame Zeit mussten wir definitiv bald wiederholen.

Abends, also eher nachts, gingen Colin und ich nach hause. Wir hatten uns für ein Samstagsfrühstück bei Julia verabredet und mit Charly ausgemacht, dass wir uns 15 Uhr am Weihnachtsmarkt trafen.

„Ich freue mich schon voll auf morgen!" sagte Colin fröhlich, als wir nebeneinander im Bett lagen. Ich lächelte ihn nur an und ersparte mir einen Kommentar dazu.

Es war bereits kurz vor Mitternacht, weshalb wir sofort das Licht ausschalteten und nach wenigen Küssen einschliefen.

——

„Noah!" rief eine mir sehr vertraute Stimme. Vor Schreck riss ich die Augen auf und sah Colin perplex an.

Er war über mich gelehnt und musterte mich mit seinen großen, grünen Augen. ‚Wie konnte ein Mensch nur so hübsch sein?' fragte ich mich wieder.

Colin grinste mich an. An seiner Position hatte er noch nichts verändert. „Stehst du jetzt langsam auf? Wir müssen in ner halben Stunde bei Julia sein!"

Stimmt. Voll vergessen.

Ich nickte und schubste Colin weg. Er landete neben mir auf seiner Betthälfte und starrte mich empört an. „Wie jetzt, kein Guten-Morgen-Kuss?" fragte er mit seinem Dackelblick.

Ich schüttelte den Kopf und grinste ihn an. „Du hast gesagt, ich soll aufstehen und nicht, ich soll dich küssen." argumentierte ich. Er verdrehte darauf nur die Augen. „so war das nicht gemeint!" rief er mir noch hinterher, als ich aus dem Zimmer ging und mich auf den Weg ins Bad machte.

Eigentlich wollte ich ja auch einen Kuss. Aber Colin zu ärgern machte einfach viel zu viel Spaß. Und wenn ich darunter jetzt ein wenig leide, ist das auch okay. Spätestens auf dem Weihnachtsmarkt heute Nachmittag würde er schon noch seinen Kuss bekommen.

Ich kam aus dem Badezimmer und ging zu Colin ins Schlafzimmer. Seinem Versuch, mich in einen Kuss zu ziehen, wich ich gekonnt aus.

„Dein Ernst?" brummte er traurig. Ich grinste ihn nur an. Er zog eine Augenbraue hoch, schüttelte dann aber mit einem grinsen den Kopf und verließ das Zimmer. Ich lief ihm nach.

Da Colin schon früher wach war, als ich, war er schon im Bad fertig und wir konnten direkt los. Wir setzten uns in die Bahn und fuhren Händchen haltend die paar Stationen bis zu Julia.

Natürlich waren wir ein bisschen zu spät, was Colin darauf schob, dass ich nicht aufgestanden bin. Ich belächelte diese Aussage nur und machte mich dann mit den anderen auf den Weg ins Esszimmer.
Ich nahm zwischen Colin und Joel Platz.

Joel, Ava und Julia hatten sich echt Mühe gegeben, was das Frühstück anging. Es gab Eierkuchen, Brötchen, Obst, Marmelade, Nutella und sogar Eier.

Zu fünft machten wir uns über das Essen her und ließen nur noch jeweils einen Eierkuchen und ein Brötchen für Julias Eltern übrig.

Das Frühstück verlief größtenteils still. Wir hatten alle noch nicht wirklich Lust, zu reden. Jeder hing irgendwie seinen eigenen Gedanken nach.

Als wir alle gesättigt und bereit für den Tag waren, räumten wir zusammen das Esszimmer auf und begaben uns dann wieder in Julias Zimmer.

„Freut ihr euch schon?" fragte Colin. „Ich freue mich nämlich riesig!" er strahlte in die Runde. Die anderen fingen an, zu lachen. „Colin, dein Enthusiasmus heute ist wirklich beeindruckend." scherzte Julia und boxte ihren besten Freund spielerisch in die Seite. „Ich mag Weihnachtsmärkte halt." argumentierte Colin.

„Ja, ich freu mich auch schon voll!" meinte Ava und lächelte meinen Freund an. Der Brünette dankte ihr stumm dafür, dass sie das Wort ergriff. Joel und ich nickten zustimmend. „Ich freu mich auch darauf, Charly, Matti und Lotta kennenzulernen." sagte Julia. „Schon viel von ihnen gehört."

Tatsächlich hatte Colin Julia bei allen Treffen und Telefonaten viel von den Zwillingen erzählt. Sie schien fast so, als wäre sie selbst total eng mit den beiden und war sich sicher, fast so viel zu wissen, wie Colin und ich.

Wir saßen eine ganze Weile auf dem Boden in Julias Zimmer und redeten über alles und nichts. Colin und ich wurden über unsere Beziehung ausgefragt und mussten wohl oder übel jedes noch so kleine Detail erzählen. Natürlich wollten sie uns nicht glauben, dass wir noch nicht unser erstes Mal hatten. Es war offensichtlich, wie wir aneinander klebten und ich vermutete, dass jeder denken würde, wir wären schon viele Jahre zusammen.

Nachdem wir Julia halbwegs überzeugt hatten, fiel uns auf, dass wir langsam los mussten, um pünktlich 15 Uhr am Weihnachtsmarkt zu sein. Von Julia aus war es ein ganzes Stück in die Innenstadt, weshalb wir fast 20 Minuten lang mit der Bahn fuhren.

Colin hielt mich am Handgelenk fest, als die anderen anfingen, das Treppenhaus nach unten zu laufen. Ich drehte mich zu ihm und sah, wie sein Blick sofort zu meinen Lippen wanderte. Ich grinste ihn an, wich aber zurück, als er sich mir nähern wollte. Colin machte ein beleidigtes Gesicht, was ziemlich lustig aussah und mich sofort zum Lachen brachte.

„Kommt ihr, Jungs? Ihr könnt auch in der Bahn rum knutschen." hörten wir Julia von unten rufen. Colin brummte als Antwort. Er nahm meine Hand und wir liefen die Treppe nach unten. „Ihr müsst euch echt mal zusammenreißen!" ermahnte Julia uns. Colin zog eine Augenbraue nach oben. Dann liefen wir los zur Bushaltestelle.

„Er.." Colin zeigte auf mich. „..will mich nicht küssen! Schon den ganzen Tag!" sagte er mit einem gespielt beleidigten Ton. Ich wusste, dass er das ganze lustig fand und es ihm gefiel, so gefoltert zu werden. Auch, wenn er das vermutlich nicht zugeben würde.

Jetzt war es Julia, die uns verdutzt ansah. „Quälst du meinen besten Freund?" fragte sie mich ernst. Ich lachte in mich hinein. „Könnte man so sagen." meinte ich selbstbewusst und grinste sie an. „Challenge oder wie? Wie lang schafft ihr es, euch nicht zu küssen." meinte Julia. Ich war etwas verwundert, aber Colin stimmte sofort zu. „Wenn wir es schaffen, uns bis nach dem Weihnachtsmarkt kein einziges Mal zu küssen, bekommen wir was von euch!" meinte er zu Julia. Diese nickte begeistert. „Dann laden wir euch auf eine heiße Schokolade ein."

„Was heißt denn da wir?" fragte Ava entsetzt. „Weil ihr solche lächerlichen challenges macht, will ich dafür nicht mein Geld opfern!" meinte sie. „Als ob die das durchhalten." erwiderte nun Joel. Ava sah ihn unsicher an. „Bist du dir sicher? Sie haben es doch jetzt auch schon ewig geschafft. Und sooo wichtig ist küssen doch nun auch nicht." meinte sie.

Joel zuckte mit den Schultern und sah dann wieder zu Julia. „Also, challenge?" fragte er an Colin und mich gerichtet. „Klar!" erwiderten wir synchron.

Alle begannen zu lachen. Colin sah immer unglaublich süß aus, wenn er lachte. Seine Grübchen kamen dadurch nur noch besser zum Vorschein. Am liebsten hätte ich ihn sofort zu mir gezogen und ihn geküsst. Aber das konnte auch warten. Bestimmt.

Es ist immer so. Wenn man etwas nicht darf, dann will man es nur noch tausendmal mehr. Das würde mich jetzt wohl noch eine Weile quälen.

Irgendwie hat das Kapitel eine ganz andere Wendung genommen. Eigentlich wollte ich hier schon vom Weihnachtsmarkt schreiben, aber da ich endlich wieder aktualisieren wollte, hab ich das Kapitel jetzt kurz davor beendet. Aber demnächst, vielleicht sogar noch heute, kommt ein neues Kapitel. Ich sitze gerade im Zug und hab endlich Motivation gefunden, diese Story weiter zu schreiben.

Danke auch an all die fleißigen Leser*innen! Macht mich echt glücklich, dass ihr die Story zu mögen scheint.

Tatsächlich ist die Story jetzt auch endlich mal ziemlich komplett durchgeplant und ich denke, dass sie, genauso wie schon der erste Teil, 30 Kapitel haben wird. Vielleicht aber auch nur 20-25, da ich das immer ganz schlecht einschätzen kann.

Mal eine Frage, findet ihr das Kapitel von dieser Länge hier gut, zu kurz, oder zu lang für ein Kapitel? Schreibt das gern mal in die Kommentare, damit ich mich daran ein wenig orientieren kann.

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