Kapitel 15

45 7 0
                                    

Kapitel 15

Kapitel 15

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

1668

In den folgenden Jahren wurde aus der anfänglichen Zweckgemeinschaft zwischen Ricardo und Marica ein unzerstörbarer Bund. In den ersten Jahren, nachdem sie sich im Gegensatz zu der anderen Frau, die Ricardo gerettet hatte, entschieden hatte, an Bord zu bleiben, wurde die zierliche Rothaarige mit dem starken Willen zu der engsten Vertrauten des Vampirs.

Er brachte ihr das Lesen, Schreiben und die Mathematik bei, soweit er es selbst beherrschte. Aus Vertrauen wurde Liebe und dann, als sie ihren fünfundzwanzigsten Winter erlebte, erfüllte Ricardo del Mar sein Versprechen. Er wandelte sie.

Es war eine der Nächte, die man nie in seinem Leben, so lange es auch andauern würde, vergessen konnte. Zwei Tage nach dem christlichen Osterfest brachte Ricardo seine Geliebte in eine Meeresbucht, abseits von jeder Zivilisation Spaniens. Die Luft war bereits angenehm warm und auch die Natur erwachte aus ihrem Winterschlaf.

Mit zwei Spaten gruben Ricardo und Marica ein Loch aus, das einem Grab nicht unähnlich war. Sie schauderte zwar bei dem Anblick, doch bei dem Gedanken an das, was darin passieren würde, verlor sie jede Furcht und Freude flutete ihr Innerstes.

Seit etwa fünf Jahren trank der Vampir nun regelmäßig von ihr und sie auch von ihm. Sie waren einen Bund eingegangen, der in der Vampirwelt nahezu heilig war und dem menschlichen Verständnis einer Ehe am nächsten kam. Doch sie weigerte sich bin zum heutigen Tag, sich als seine Quelle zu bezeichnen. Sie wusste, sie war zu Höherem, Unveränderlichem bestimmt.

Und heute sollte dieser endgültige Schritt endlich vollzogen werden. Durch ihren Blutbund kannten sie bereits jeden Winkel der Gedanken des anderen. Es gab keinerlei Geheimnisse, keine Zweifel zwischen ihnen, sie waren eins. Und nun, mit diesem letzten Schritt, würden sie eine vollkommene Einheit in Geist und Blut werden. Schöpfer und Blutkind. Sie würde die Erbin seines alten Blutes werden, seine Stellvertreterin in Körper und Wort.

Die Nacht hatte gerade begonnen, als der Vampir sie auf einer riesigen schwarzen Decke ablegte und begann sie zu liebkosen. Ihre Reisen in ferne Länder hatten sie Praktiken erlernen lassen, die jeden Sultan neidisch werden und jedes Christenweib erröten lassen musste. Immer wieder steigerte er ihre Lust, ließ ihr Blut rauschen, so dass sie ihren eigenen Herzschlag in den Ohren dröhnen hörte. Jeder kleine Zentimeter ihrer Haut stand bald in Flammen, als er endlich ihre Körper zu einem machte.

Sie besänftigte ihren nächsten Höhepunkt an seiner kühlen Haut, suchte die silbrig schimmernden Augen des Vampirs. Ein leichtes, zärtliches Lächeln lag auf seinen Lippen, als er sie zusehen ließ, wie seine Fänge zu voller Länge ausfuhren. „Mi vida...", summend, riss er sich das Handgelenk auf, das fast ein Jahr gebraucht hatte, nach den silbernen Ketten zu heilen, und hielt ihr den Blutstrom an die Lippen. Sie begann zu saugen, schickte den Vampir dadurch in die Vorstufe der erlesensten Ekstase, die sich zu einem unaufhaltsamen Sturm ausweitete, als er nun seinerseits von ihr kostete und sie so nun in Blut und Fleisch verband.

Erst als er sein eigenes Blut aus ihrer Kehle schmeckte, löste er sich vorsichtig von ihr und schloss die Wunde an ihrem Hals und seinem Gelenk. Die völlig erschöpfte und kaum mehr als lebendig geltende junge Frau in die Decke einwickelnd, trug er sie in das Sandgrab, legte sich neben sie und schlang seinen Arm um sie. Mit gezielten Schlägen an beide Seiten stürzten die aufgeschichteten Hügel zusammen und begrub sie etwa zwei Meter tief im Meeressand.

Drei Tage und drei Nächte schliefen sie Seite an Seite im Dunkel des selbstgewählten Grabes. Ließen das altmächtige Blut seine Wirkung tun und das menschliche sterben. Dann, gerade als die Sonne am Horizont des vierten Tages unterging, grub sich Ricardo das zweite Mal in seinem Leben aus der Erde empor. Dieses Mal jedoch gefolgt von einer wunderschönen jungen Frau, die sich von diesem Tag an nur noch Mariella – Tropfen des Meeres – nannte.

Waves Of Eternity (Moonlit Universe Prequel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt