Kapitel 23

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Kapitel 23

„Kapitän, störe ich?" „Nein, komm herein, Gunter

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„Kapitän, störe ich?" „Nein, komm herein, Gunter." Vorsichtig, als hätte er Bedenken, etwas zu sehen, das er nicht sehen sollte, öffnete der Schiffsarzt die schwere Tür zur Kapitänskajüte und schaute sich überrascht um. Der Gerettete lag im Bett des Vampirs und schlief ruhig. Ricardo saß an seinem Schreibtisch und studierte die vor ihm liegende Karte bei Kerzenschein. Legte den Zirkel, den er in der Hand gehalten hatte, jedoch nieder, als der Blonde die Tür hinter sich schloss.

„Kann ich dir helfen?" „Ich wollte nach dem Patienten sehen. Falls..." „Tu einfach, als sei ich nicht da", lächelnd, drehte Ricardo sich wieder zu der Karte, bis er bemerkte, dass Gunter sich keinen Millimeter bewegt hatte. „Kapitän, ihr wisst ebenso gut wie ich, dass dieser Mann eigentlich die erste Nacht nicht überlebt hätte." „Das ist richtig", nickte der Vampir ruhig. „Nicht ohne deine Hilfe." „Ich vermute, die Eure war etwas effektiver", antwortete der Arzt leise.

„Sire, bitte haltet mich nicht für unverschämt, aber ich bin keiner der Christendiener. Meine Götter waren schon alt, als Christus geboren wurde." „Und das bedeutet?" „Das bedeutet, dass unser Volk sehr wohl um Wesen wie das Eure weiß, Sire." „Ich bin kein Sire, oder Herr, oder was auch immer. Ich bin..." „Ein Weiser, ein Wiedergänger", sagte Gunter, „oder wie die Ahnen sie in den Büchern nennen: Untote oder Nachtalb." Die ruhige, fast ehrfürchtige Art, wie Gunter ihn ansprach, ließ Ricardo sich vollends zu ihm umdrehen. Der Blonde ging vor ihm in die Knie, nahm seine Hand und küsste den Handrücken sachte, bevor er den Blick hob.

„Vergebt mir, dass ich es nicht früher verstanden habe, Vorfahr meiner Ahnen." Von der Ehrfurcht überrascht, und auch etwas peinlich berührt, legte der Vampir Gunter die Hand auf die Wange und deutete ihm aufzustehen. „Auf diesem Schiff bin ich Ricardo del Mar. Nicht besser oder höher gestellt als jeder andere dieser Crew. Ich bin weder edel, noch bin ich weise..." „Bescheidenheit ist eine Tugend. Dennoch solltet Ihr sie nicht vor Euch tragen wie einen Schild." Das gebrochene Spanisch des Skandinaviers ließ den Satz seltsam fremd wirken, doch seine Gedanken waren klar und ruhig, so dass Ricardo ihm ein warmes Lächeln schenkte. „Ist mein Geheimnis bei dir sicher?" „Mein Bruder und ich werden unser Wissen mit ins Grab nehmen. Wenn Ihr und die erhabene Mariella das wünscht."

*Erhaben! Oh, das gefällt mir!*, hörte Ricardo die Rothaarige auflachen. *Das bedeutet dann wohl, ich darf mir auch ein Schoßmenschlein halten? So einen süßen Muskelmann, nur für mich. Ja?* *Du willst eine Quelle?* *Sei nicht albern. Nur ein bisschen... Na, du weißt schon... Spaß! Er geht freiwillig in die Knie, Also bitte, da darf er auch...* *Du bist lüstern, Blutkind.* *Tu was dagegen.*

Sie zeigte ziemlich deutlich, dass sie nichts dagegen hätte, wenn Ricardo nun zu ihr herüberkommen und mit ihr ins Bett steigen wurde, worauf dieser nur innerlich die Augen verdrehte. *Ich sag's ja, lüstern.* *Und dein Schwanz muss mittlerweile aussehen wie eine alte Mohrrübe, trocken und schrumpelig. Wozu hast du das Ding, wenn du es nicht benutzt?*

„Ich danke dir für eure Loyalität. Und nun, mein Freund, geh und sehe für mich nach dem Fremden. Es sind nun vier Tage vergangen. Ich hatte gehofft, er würde schneller heilen." „Habt ihr ihn..." „Nein, er ist ein Mensch." Das fast schon geschäftsmäßige Nicken ließ den Vampir schmunzeln. Gunter trat an das Bett, suchte die Stellen ab, wo der Fremde besonders stark verwundet gewesen war und befühlte schließlich dessen Halsschlagader.

„Das Herz schlägt ruhig. Der Atem ist warm. Ich denke, er wird bald erwachen, S... Kapitän." „Danke." Der Schiffsarzt spürte, dass hinter dem kleinen Wort mehr steckte, als bloß der Dank für seine Diagnose. Er verneigte sich kurz, lächelte und verließ dann das Quartier. Einen sehr ergriffenen und zugleich seltsam verwirrten Vampir zurücklassend.

Zwei weitere Tage vergingen, als Ricardo durch eine zögerliche Bewegung unter der Bettdecke überrascht wurde. Ein heiseres, kehliges Geräusch ließ ihn von seinem Stuhl aufstehen und etwas Wasser aus einem Krug in einen Becher füllen. Ein trockenes, schmatzendes Geräusch drang aus der Kehle des Fremden, worauf Ricardo sich neben ihn auf die Bettkante setzte. Vorsichtig legte er ihm einen Arm unter dessen Schulter und erhob ihn ein Stück weit in eine sitzende Position.

„Hier, trink das." Ohne zu zögern ließ der Italiener sich den Becher an die Lippen setzen und etwas von dem Wasser einflößen. Gierig trank er den Becher leer und direkt danach einen zweiten, bevor er erleichtert zusammensank. Gestützt von Ricardos Armen, legte er sich zurück in das Kissen und öffnete langsam seine Augen.

Waves Of Eternity (Moonlit Universe Prequel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt