Ricardo del Mar, Pirat, Liebhaber und Vampir.
Lest hier aus aus seinem Leben. Kommt mit auf eine spannende Reise auf See. Seid dabei, wenn er neue Weggefährten trifft, wenn er liebt und wenn er leidet. Und wenn er der Liebe seines Lebens begegnet.
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„Grazie..." Noch immer klang die Stimme des Fremden heiser und rau, doch ließ sich der melodische Klang des Italienischen bereits heraushören. „Wie fühlt Ihr Euch?" Wohl von der leisen, sanften Stimme des Vampirs überrascht, sahen die grünen Augen zunächst Ricardo an und sich danach im Raum um. „Wo bin ich?"
Zögerlich hob er seine Arme an, die über der Bettdecke gelegen hatten und betrachtete ungläubig das verheilte Fleisch. Langsam bewegte er seine Finger, ballte sie zur Faust und ließ sie wieder sinken. An der Wölbung der Bettdecke erkannte Ricardo, dass sein Gast ebenso seine Beine und Füße bewegte und offensichtlich sich auch dort die plötzliche Schmerzfreiheit nicht erklären konnte. Für einen Moment schlossen sich die Lider wieder vor den grünen Augen, zog sich die glatte Haut des jungen Gesichtes zu nachdenklichen Falten zusammen, nur um sich dann wieder zu glätten, und sich nahezu resignierend zu versteifen.
„Das ist ein Traum, oder bin ich bereits tot? Ihr der Engel, der mich prüfen soll. Nun, ich bin bereit." Der Vampir konnte sich eines leichten, sanften Lachens nicht erwehren. „Das ist nun das zweite Mal, dass ihr mich einen Engel nennt, Signore. Und Ihr irrt wieder. Ihr seid weder tot, noch bin ich ein Engel." Nun richteten sich die wundervollen waldfarbenen Augen wieder auf Ricardo. Wanderten langsam dessen Körper entlang, nur um dann seinen Blick regelrecht zu binden.
Der Vampir legte erneut den Arm in den Rücken des Mannes vor ihm. Hob ihn mühelos etwas an, bevor er die köstliche Wärme des erstarkenden Körpers verließ und ein Kissen ans Kopfende des Bettes platzierte, das es dem Erwachten erlaubte, aufrechter zu sitzen. „Wenn ich nicht tot bin, wie... Wie ist es dann möglich, dass..." Die Hände erneut ein Stück anhebend, stockte der Italiener und presste die Augen zusammen, als eine kurze Schmerzwelle ihn erfasste, die ebenso schnell verschwand, wie sie gekommen war.
„Ihr heilt noch. Gebt Euch etwas Zeit." „Wie lange... Ich meine..." „Ein paar Tage." Der Blick des Mannes wechselte zu purem Unglauben, was Ricardo ihm nicht verübeln konnte, wenn man die verheerenden Wunden an dem geschwächten Körper gesehen hatte. „Mein Name ist Ricardo del Mar. Ihr befindet Euch auf der Santa Maria, meinem Schiff." „Dios mio...", hauchend, senkte der Italiener die Augen. „Ich erinnere mich an diesen Namen. Sie haben ihn geschrien..." „Die Sklavenhändler."
Die ruhige Art des Vampirs ließ den Mann erneut die Augen öffnen. Er atmete zitternd aus, offensichtlich die Bilder in seinem Kopf langsam sortierend. Ein Teil in Ricardo wollte diese Bilder sehen, wollte wissen, was diesem Mann zugestoßen war, doch er nahm sich zurück. Wartete, bis der Gepeinigte vor ihm wieder zur Ruhe kam und schließlich einen langen Atemzug nahm. „Ich verdanke Euch mein Leben", hauchend, drehte er sich nun etwas und wandte sich Ricardo ganz zu.
Die Wangenknochen des Schwarzhaarigen gaben dem jugendlichen Gesicht etwas Markantes, etwa Unvergleichliches. Der Vampir stellte sich vor, wie die dunklen Locken dieses fein geschnittene Gesicht umrahmten, wie die warmen Augen ihn ansehen würden, wenn... „Vergebt mir." Eine warme Hand auf seiner ließ Ricardo zusammenzucken. Die Berührung war so sanft, so zart und doch so firm gewesen, dass die Stelle, wo die Finger gelegen hatten, noch wenige Sekunden lang nachhallte.
Doch so willkommen die Berührung gewesen war, so flüchtig war sie gewesen. Offensichtlich durch sein Zusammenzucken verschreckt, hatte der junge Mann hastig seine Hand zurückgezogen, so dass sie nun ein paar Zentimeter entfernt auf der Decke lag. „Darf ich wissen, wie Ihr heißt?", fragte Ricardo nun mit Blick auf die schlanken Finger, die offensichtlich die Arbeit nie gescheut hatten, aber dennoch Sanftheit kannten. „Salvador. Man nennt mich Salvador Dagon."
