∆Vanila sky∆

254 11 5
                                    

Heute ist es so weit. Heute wird die Mathe-Prüfung geschrieben. Mein Entgegnen: Ich saß bis 22 Uhr gestern und vorgestern noch mit Jamal in der Bibliothek. Er hat mir so dabei geholfen.

Ich kam in den Klassenraum und setzte mich hin. Jetzt sollten nochmal alle auf die Toilette gehen. Ich ging gerade zum Lehrertisch, um mein Handy abzugeben, als ich auf einmal eine Nachricht sah:

JAMAL:) Viel Glück mit Mathe, Bella. Du schaffst das! :) Vergiss nicht -+-=+

Ich musste lächeln, als ich diese Nachricht sah. Warte, ich musste lächeln. Warum freut mich das? Ich mag ihn als Freund, mehr nicht. Er und ich sind nur Freunde. Aber darüber musste ich jetzt nicht nachdenken, sondern Mathe war angesagt.

3 Stunden später

Ich verließ den Raum und schaltete gerade mein Handy an. Jamal und ich hatten ausgemacht, uns nach der Mathearbeit zu treffen. Da ich fertig war, machte ich mich auf den Weg zu seiner Schule. Ich freute mich, ihn zu sehen. Denn Mathe lief wirklich gut. Extrem gut.

Ich ging gerade die Straße rüber, um zur Schule der Jungs zu gelangen. Ich kam am Schulhof an und wollte mich direkt umdrehen. Ich sah Jamal, wie er mit einer Braunhaarigen rum machte. Irgendwie traf mich das. Ich überlegte, einfach zurückzugehen. Einfach nach Hause. Und das tat ich auch.

Ich schrieb ihm vorher: „Mir geht es nicht gut, ich geh nach Hause."

Und archivierte seinen Chat. Seinen Chat konnte ich gerade irgendwie nicht sehen.

Ich kam zu Hause an und zog mir erstmal einen Jogginganzug an. Ich lief durch die Wohnung und dann fiel mir ein, Safraoui ist bestimmt wieder zu Hause. Also entschied ich mich, bei ihm zu klingeln. Seine Mutter öffnete die Tür.

„Salamu aleikum, Ilaya. Labas?" fragte mich die Mutter.

Und so unterhielt ich mich mit ihr.

„Wayn Safraoui? (Wo ist Safraoui?)" fragte ich.

Die wunderschöne Mutter teilte mir mit, dass er in seinem Zimmer ist. Ich bewegte mich in der Wohnung Richtung Safraouis Zimmer. Ich klopfte nichtmal.

„MAMA!" schrie er, als ich reinplatzte.

„Digga, du Pussy, was schreist du?" sagte ich lachend.

„Digga, du kleine Fotze, klopf doch nächstes Mal," sagte er genervt.

„Jaja, anyway, hast du Lust, kiffen zu gehen?" fragte ich ihn.

Er guckte mich an. „Hast du Zeug?" fragte er.

„Hab Calli und Haze," sagte ich, und so machten wir uns auf den Weg. Wir wussten, wo wir kiffen gehen. Dort, wo wir das erste Mal es taten.

FLASHBACK

Safraoui und ich waren unterwegs. Wir waren beide 13 Jahre alt.

„Ilaya, ich muss dir was erzählen", sagte er mir, als wir unterwegs waren. Wir saßen auf einer Feuertreppe vom alten Jugendhaus. Das wurde vor einem Jahr geschlossen aufgrund des hohen Drogenkonsums der Jugendlichen.

„Mh, shnu? (Was?)", fragte ich und sah ihn an.

„Weißt du noch, als wir darüber geredet haben, dass wir irgendwann Haschisch ausprobieren wollten?" Ich erinnere mich, das war, als wir das erste Mal Zigaretten ausprobiert hatten.

„Omg, hast du was?", fragte ich ihn.

Auf einmal holte er einen leicht zerknickten Joint aus seiner Jackentasche.

„Ich hab den von den Älteren auf dem neuen Jugendhaus geklaut", sagte er. Ich sah ihn an und nahm ihm den Joint ab.

„Hast du ein Feuerzeug?" Direkt danach holte er ein Feuerzeug aus seiner Tasche. Es war ein blaues BIC-Feuerzeug. Ich zündete den Joint an und packte das Feuerzeug in meine Tasche. Ich zog daran, und ein ekliger Geschmack von verbranntem Basilikum kratzte an meinem Hals. Er zog auch daran und hustete extrem.

„Das schmeckt nach Wiese", sagte Safraoui. Ich lachte. Wir rauchten den Joint zu Ende, und nicht mal fünf Minuten später hatte ich auf einmal das Gefühl, als wäre mein Leben ein Kinofilm. Wir sahen uns an, und an diesem Tag geschah so vieles.

An diesem Tag vergaß ich kurz all mein Trauma, alles, was in meiner Kindheit passiert ist. Es fühlte sich an, als wäre ich für einen Moment ein normales Teenager-Mädchen.

FLASHBACK ENDE

Ich und Safraoui saßen auf der Feuerwehrtreppe. Er rollte gerade den Blunt, während ich mein Feuerzeug herausholte. Ein blaues BIC-Feuerzeug.

„Cü, wie du hast das immer noch", sagte Safraoui lachend.

„Ich fülle das immer nach", sagte ich ebenfalls lachend. Wir saßen dort und zündeten den Blunt an. Wir rauchten.

„Wie lief Mathe?", fragte er mich.

„Gut", sagte ich.

„Alles okay?", fragte er mich.

Ich nickte.

„Was passiert?", fragte er mich. Ich wusste, ich könnte Safraoui davon erzählen.

„Ich wollte mich eigentlich jetzt mit Jamal treffen. Ich wollte ihn abholen, und ich habe ihn dort mit einem Mädchen rumknutschen sehen. Ich stehe nicht mal auf ihn, aber irgendwie hat mich das verletzt. Ich weiß nicht warum", sagte ich wahrheitsgemäß.

„Stehst du auf ihn?", fragte mich Safraoui dann.

„Vallah, ich weiß es nicht", sagte ich und zog das letzte Mal an dem Blunt. Safraoui nahm ihn, rauchte ihn zu Ende und sah mich an.

„Guck mal, du bist meine Ukhti (Schwester) und ich bin ehrlich mit dir. Ich habe letztens mit Jamal darüber geredet", sagte er und teilte mir mit, was Jamal gesagt hatte.

„Ach, ich scheiß drauf, soll er machen, was er will", sagte ich und Safraoui stützte sich auf meinen Arm.

„Boah, ich hab voll Bock auf diese Schoko-Croissants", sagte Safraoui. Bekifft machten wir uns auf den Weg zu Kaufland. Wir hatten die ganze Zeit einen Lachkick. Es war einfach witzig. Alles fühlte sich wie ein Traum an.

„Boah, diese Schokolade kommt böse", sagte er, als er random in sein Croissant biss.

„Digga, HAHAHA, bezahl erstmal dafür." Wir gingen an die Kasse. Die Kassiererin sah uns richtig komisch an. Wir gingen raus.

„Denkst du, wir sehen stark high aus?", fragte ich ihn.

Er lachte. „Nein, glaub ich nicht", und so gingen wir weiter. Wir saßen vor Kaufland und aßen unser Gebäck, als auf einmal Jamal vor uns stand.

„Eh Bruder, was machst du hi- ilaya?" Als Jamal erkannte, dass ich neben seinem engsten Freund saß, sah er mich an.

„Ich dachte, dir geht es nicht gut? Alles okay?", fragte Jamal mich.

„Ja, gut, ich habe Medizin genommen", sagte ich kichernd. Safraoui sah mich an und musste auch lachen.

„Seid ihr stoned?", fragte uns Jamal aufgeregt.

„Jamal, are you coming?(kommst du)", rief auf einmal seine Mutter. „Oh, hallo Safraoui, hallo Ilaya", sagte Maya, die vor uns stand. Ich musste mich jetzt erst zusammenreißen.

„Hallo Frau Aobosa, wie geht es Ihnen?", fragte ich sie lächelnd und stand auf.

„Gut, sweetheart, wie geht es dir? Ich habe gehört, ihr habt heute eure Matheprüfung geschrieben", sagte sie lächelnd.

„Ja, haben wir, aber es lief super! Da hat mich Ihr Sohn sehr gut vorbereitet", sagte ich lächelnd. Und danach ist er mit einem Mädchen rummachen gegangen, obwohl er ja doch mich mag, dachte ich mir, aber ich hielt meine Klappe.

„Ach so, ist das so?", sagte sie lächelnd und sah ihren Sohn an.

„Mom, not now."

„Okay, ich muss nach Hause, essen kochen. Hat mich gefreut, mit euch zu reden", sagte sie und umarmte mich zum Abschied. Noch nie habe ich in meinem Leben so sehr gehofft, dass jemand den Weed-Geruch nicht riecht. Sie lächelte und ging. Jamal sah mich traurig an. Was ein Wichser, dachte ich mir. Aber egal, ich genoss den Tag mit Safraoui.

Er nennt mich „Bella", aber meint er wirklich nur mich?//Jamal. HOODBLAQ FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt