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ILAYAS POV:

Kurz nach 1 Uhr kam ich zu Hause an. Ich wusste selbst nicht, was gerade in meinem Kopf los war. Er war mir so nah gewesen. Ich hatte seinen Atem gespürt, seinen frisch geduschten Körper gerochen. Ich wollte ihn in diesem Moment so sehr. Ich wollte seine Hände an meinen Hüften, seine Brust gegen meine gedrückt, seine Lippen auf meinen.

Ich lag in meinem Bett und dachte nach. Über alles. Über ihn. Will er mich wirklich? Oder will er mich einfach nur ficken?

JAMALS POV:

Ich sah, wie Ilaya in den Fahrstuhl ging. Kurzerhand schloss ich dann die Haustür. Ich atmete tief durch und begann, die Wohnung aufzuräumen. Ab August könnte ich selbst in dieser Wohnung leben. Alleine. Denn ab August bin ich 18. Ich werde 18 ohne meine Mutter. Ich bin doch nur ein Kind.

Gerade als mein Kopf zur Alkoholflasche greifen wollte, erinnerte ich mich an die Szene mit Ilaya, wie ich mir meine Seele ausgekotzt hatte. Und wenn man bedenkt, dass die Beerdigung meiner Mutter diesen Dienstag ist, sollte ich mich jetzt erstmal beruhigen.

Und das tat ich auch. Ich räumte auf und lüftete die Wohnung, sodass frische Luft den Geruch von Alkohol und Weed ausglich. Irgendwann um 3 Uhr schlief ich ein. Mit einem Bild in meinem Kopf. Ein Bild, das ich gefühlt jeden Tag träumen wollte. Es war wie Ilaya und ich kuschelten und gemeinsam im Bett einschliefen.

ILAYAS POV:

Ich wachte am nächsten Tag um 10 Uhr auf, als Yamina in mein Zimmer kam.
"ILAYA, KANNST DU BITTE SEINEN KOPF WIEDER ZUNÄHEN?" sagte sie weinend, als ein kleiner Riss den Kopf ihres Kuschelelefanten übernahm. So sehr wie mich der Schlaf auch wieder in seinen Bann ziehen wollte, zwang ich mich aufzustehen und ihr Kuscheltier zu nähen. Irgendwann hörte Yamina auf zu weinen, und als ihr Elefanti wieder einen normalen Kopf hatte, strahlte sie über das ganze Gesicht.

Der Morgen bestand dann darin, dass Yamina auf meinem Make-up-Tisch saß und mir von ihrer Woche erzählte, während ich mein Zimmer aufräumte. Um 13 Uhr machte ich Essen, als meine Mutter in die Küche kam.

"Du musst nicht kochen, wir gehen später zum Besuch," sagte sie.

"Ihr könnt ruhig gehen, ich muss das Essen jemandem vorbeibringen," antwortete ich.

"Wer?" fragte meine Mutter lächelnd.

"Shu?" fragte ich sie.

"Wer hat dein Herz geklaut, dass du so oft Essen zu jemandem bringst?" fragte meine Mutter.

Meine Mutter war gefühlt wie meine beste Freundin.

"Niemand, Mama. Jamals Mutter ist verstorben und ich will ihm emotional ein bisschen helfen. Ich weiß doch selbst, wie es ist, jemanden zu verlieren, den man von Herzen liebt," sagte ich.

Meine Mutter nickte und sah mich ruhig an. "Ich bin so stolz auf dich, weißt du das? Du hast alles so gut überstanden. Alhamdulillah, dass Gott mir so eine wundervolle Tochter gegeben hat," sagte sie und nahm mich in den Arm.

Es war so schön, aber mein Herz stach etwas. Zu wissen, dass Jamal das verloren hatte, verletzte mich so sehr.

"Danke, Mama," sagte ich.

Sie streichelte mir über die Wange. Ich fühlte mich wie damals, als meine Mutter und ich uns gegenseitig trösteten, nachdem wir Ibrahims Überreste beerdigt hatten. Irgendwann trennten sich unsere Wege, und sie sah mir ins Gesicht.

"Wenn du ihn heiraten willst, kannst du mir das sagen. Ich würde mit deinem Baba darüber reden," sagte sie.

"Danke, Mama, aber ich bin noch zu jung dafür," sagte ich.

Er nennt mich „Bella", aber meint er wirklich nur mich?//Jamal. HOODBLAQ FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt