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Vor Genua 48h ist es geschehen.
Vor 48 Stunden stürmte die Polizei die Wohnung. Seit 48 Stunden ist Jamal in Gewahrsam. Es ist Donnerstag. Heute sollte Jamal erfahren, was mit ihm geschieht.

ILAYAS POV:

„Ilaya, du musst mitkommen, Jamal braucht dich", versuchte Alim mir einzureden.

„Ich möchte nicht", sagte ich. Ich konnte nicht. Ich hatte Angst vor dem, was ich gesehen hatte.

„Ilaya, tu es für ihn", sagte Mali diesmal.

„Und was tut er für mich?" fragte ich in die Runde.
Sie standen unten vor meiner Haustür.
Ich wollte aussagen. Eine freiwillige Aussage.
Die Aussage könnte Jamal extrem helfen. Aber nicht nur das war wichtig. Für Jamal war auch wichtig, dass ich da bin. Denn ich bin die einzige Frau, die angeblich noch Wert für ihn hat.

„Ilaya, dann rede bitte mit ihm", sagte Safraoui. In 10 Minuten sollte Jamal abgeholt werden. Um 15 Uhr wäre der Gerichtstermin. Es war gerade 12 Uhr.

„Lasst mich doch einfach in Ruhe, bitte. Ich kann das alles nicht mehr. Es war ein Fehler, dass ich mich mit euch angefangen habe, Zeit zu verbringen", sagte ich. Alles war mir zu viel. Alles.

Auf einmal klingelte Safraouis Handy. „Es ist Jamal", sagte Safraoui. Ich wollte gerade gehen.

„Ilaya, bitte", sagte er. Ich hatte Streit mit mir selbst. Ich will Jamal helfen. Ich will es. Aber ich leide doch selber nur darunter.

Ich sah ihn an. „Okay", sagte ich und nahm das Handy.

„Sie bekommen einen Anruf von der Justizvollzugsanstalt Ludwigshafen. Tippen Sie 1, wenn Sie diesen Anruf entgegennehmen wollen." Ich drückte die 1.

„Safraoui", sagte Jamals Stimme direkt. „Was hat sie gesagt? Will sie mit mir reden?" fragte er, ohne mir überhaupt Hallo zu sagen.

„Hallo, Jamal", sagte ich und sprach ins Handy.

„Ilaya? Hallo, ma bella, wie geht es dir?" fragte er mich.

„Mir geht es gut, und dir, omri?" fragte ich mit einer zitternden Stimme.

„Es tut mir so leid, bella, so leid. Ich wollte nicht, dass du wegen mir leidest", sagte er. Man hörte, dass er verzweifelt war.

„Wenn ich rauskomme, mache ich alles besser", sagte Jamal.

„Schon gut, Habibti", sagte ich.

„Bella, es tut mir so leid, dass du das sehen musstest", sagte er. Ich erinnerte mich daran, als ich ihm damals von meiner Flucht und allem erzählt hatte. Das war, als wir auf der Tischtennisplatte saßen, an dem Tag, an dem ich Couscous für die Jungs vorbereitet hatte.

„Ilaya", sagte er.

„Ja, Jamal?" fragte ich.

JAMALS POV:

Ich rief Safraoui an. Es war früher als geplant, aber mir wurde meine Zeit vorgeschoben. Ich rief Safraoui an. Seit Tagen ging mir Ilaya nicht aus dem Kopf. Ich wollte es besser machen. Als Ilaya ans Telefon ging, ging mein Herz auf. Ich hab verkackt. Eine Sache, die ich realisierte, war, dass ich Ilaya mag. Und das wusste nicht nur ich, sondern auch meine Mutter.

„Ilaya?" fragte ich sie.

„Ja, Jamal", sagte sie.

Ich dachte nach. Sollte ich es sagen? Dann müsste ich mit dem Fakt klarkommen, mit seiner Frau wieder intim zu sein, bis ich Ilaya heirate.

„Ich vermisse dich", sagte ich. Ich hörte keine Antwort.

„Sei ehrlich, Ilaya", sagte ich.

„Ich vermisse dich auch, Jamal, sehr sogar", sagte Ilaya.

Mir war bewusst, dass ich jetzt endlich mit der Musik starten sollte.

Er nennt mich „Bella", aber meint er wirklich nur mich?//Jamal. HOODBLAQ FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt