Kapitel 44

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Arora

09.10.668

Sonntag

Da bist du ja wieder! Die zierlichen Hände meiner Freundin legten sich um meine Schultern und der Duft einer frischen Blume küsste meine Nase, als sie ihre Arme um mich schloss und mich feste an sich drückte. Hast du letzte Nacht nicht geschlafen?

Perplex sah ich sie an, als sie sich von mir drückte und schüttelte den Kopf. »Ich habe geschlafen, aber du bist nicht aufgetaucht.«

Tatsächlich? Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen und sie blickte nachdenklich nach unten, was eine Verzierung auf ihren Augenlidern deutlich zum Vorschein brachte. Eine interessante Art sich zu schminken, und ebenfalls eine schöne. Obwohl ich mir sicher war, dass ich diese Art von Schminke wahrscheinlich schon mal gesehen hatte, vielleicht sogar selbst mal aufgetragen hatte, fühlte sich dieser Anblick befremdlich an. Ihr Körper war wieder mit einem Schleier ummantelt, der auch teilweise ihre Haare bedeckte.

Als ich um mich herum blickte erkannte ich den See, den ich im Zustand meines Todes besucht hatte. Der Anblick des stillen Wassers regte etwas Ungewohntes in mir, doch mit ihr in meiner Nähe fühlte ich mich sicher. Sie erkannte meinen Blick und lächelte mich an. Hier haben wir uns wiedergefunden, nicht wahr?

Ich nickte. Wir liefen die Wiese entlang zum Wasser und setzten uns hin, unsere Füße abkühlend ins Wasser tupfend, weil die Sonne so unerträglich auf uns hinab schien. Eine Weile herrschte Stille, und wir genossen die Klänge des Windes, die zwischen den Blättern der Bäume hinter uns durchdranen.

»Was kannst du mir über die Häuser sagen, die nach dem Wald kommen?« Diese Frage brachte mein Herz zum Klopfen, und ich wusste nicht ganz, warum das so war.

Hm, überlegte sie, wir sind oft in diese Häuser gegangen und haben sie durchforstet. Manchmal haben wir die Nacht dort verbracht, um uns vor den Tieren und Menschen zu schützen, die uns vielleicht im Schlaf finden würden.

»Menschen?« Meine Augen schossen in ihre Richtung. Sie spielte mit ein paar gepflückten Gänseblümchen. »Haben wir auf andere Menschen getroffen?«

Nur ein einziges Mal.

»Wer war es? War es ein Unsterblicher?«

Es war nicht nur einer, sondern dreizehn von denen. Sie haben für die Obersten gearbeitet und haben uns mitgenommen. Ihr Blick verdunkelte sich, ihre Lippen pressten sich zusammen. Deshalb bist du in Internat Zoi. Sie haben dich dorthin gebracht und deine Erinnerungen ersetzt, da sie nicht wollten, dass du in der Außenwelt lebst.

Mein Atem zitterte und ich kniff für einen Moment die Augen zu. »Was ist aus dir geworden?«

Kopfschüttelnd zerdrückte sie die Blumen in ihrer Hand und schmiss sie ins Wasser rein. Ich wurde vergessen.

»...Ich wollte dich nicht vergessen.« Ich ergriff ihre Hand, und sie drückte zu. Die Berührung fühlte sich unheimlich echt an.

Seufzend stand sie auf, richtete ihren Schleier und reichte mir die Hand, sodass ich mich hochziehen konnte. Lass uns keine Zeit mehr verschwenden. Wir wissen nicht, ob du die nächste Nacht wieder von mir träumen wirst, also erzähle ich dir nun alles, was ich bisher weiß.

Wir liefen den Pfad der Bäume nach und sie ließ ihre Hand durch die Blätter streichen. Während sie lief wehte ihr Schleier im Wind hinter ihr her und aus ihrem Körper trat eine weiße Aura hervor, als würde es sich um ihre Haut legen und sie würde leuchten. Ich betrachtete sie ehrfürchtig, und sie begann zu erzählen.

Lieder des einsamen Waldes: Im Bann der EwigenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt