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Von einem dröhnenden Schmerz im Kopf erwachte ich langsam. Meine Nase kribbelte unter dem Stoff, der mich in einen tiefen Schlaf versetzt hatte. Meine Glieder zitterten vor Erschöpfung, und ich konnte mich kaum auf den Beinen halten, als diese unter mir nachgaben. Doch ein Widerstand zwang mich, weiterhin aufrecht zu bleiben. Meine Arme hingen über meinem Kopf – das spürte ich. Ich baumelte an festen Metallketten, und das schwere Metall an meinen Handgelenken schürfte meine trockene Haut auf. Mit aller Kraft kniff ich die Augen zusammen. Es fühlte sich an, als bestünden meine Augenlider aus Beton. Erst nach quälenden Minuten gelang es mir, sie zu öffnen.

Schmerzerfüllt kreiste ich den Nacken und sog scharf die Luft ein, als ein starkes Stechen durch meinen Hals fuhr. „Scheiße," flüsterte ich und ließ erschöpft meinen Kopf hängen, die Augen wieder schließend. Der Raum war dunkel und stank muffig. Nur ein kleines Fenster ließ schwaches Tageslicht herein. Die Wände und der Boden bestanden aus rauem Stein, und meine Füße zitterten vor Kälte und Nässe. Als ich auf mich herabsah, bemerkte ich, dass ich entblößt war. Meine Kleidung lag am anderen Ende des Raumes. Ich versuchte, einen Schritt nach vorne zu machen, doch die Ketten hielten mich gnadenlos zurück.

Fokussiert betrachtete ich die Wand hinter mir. Zwei große, runde Nägel waren tief in das Mauerwerk geschlagen, und die Kette, die meine Handgelenke gefangen hielt, war straff um diese Nägel gewickelt. Doch etwas war mir bisher entgangen: Sanzu saß mitten im Raum und beobachtete mich mit einem neugierigen Blick. „Bastard," zischte ich erschöpft und knurrte vor Wut und den Nachwirkungen des Betäubungsmittels, das immer noch in meinen Adern rauschte. Die Realität verschwamm vor meinen Augen, und ich bildete mir Dinge ein, die gar nicht da waren. Meine Mutter stand in der Ecke des Raumes und winkte mich zu sich heran.

„Solche großen Töne und so ein kleiner Mund," raunte Sanzu und erhob sich langsam von seinem Stuhl. Bedrohlich näherte er sich mir. Mit aller Kraft zerrte ich an den Ketten, verzweifelt versuchend, mich zu befreien, doch meine Kraft reichte nicht aus. Seine Anwesenheit jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken, und Scham erfüllte mich, entblößt vor ihm zu stehen. Hitze stieg in mir auf, während ich immer heftiger an den Fesseln zog, als könnte ich der Situation dadurch entkommen – so schnell und so weit weg wie möglich.

„Ich glaube, du weißt, warum du hier bist, Maus," spottete er und legte den Kopf schief, während er mich noch genauer musterte. Seine Hand glitt in seine Hosentasche, und er zog ein Messer hervor. Meine Augen weiteten sich vor Angst, und ein leises Wimmern entrang sich meiner Kehle. „Hast du Angst?" flüsterte er mir ins Ohr, während er tief meinen Geruch einsog, was mir einen weiteren Schauer über den Körper jagte. Er legte die scharfe Klinge unter mein Kinn und übte Druck aus, sodass ich gezwungen war, ihm direkt in die Augen zu sehen. Hass und Wut funkelten in seinen eisblauen Augen, durchbohrten mich bis auf die Knochen.

Die Klinge grub sich leicht in mein Fleisch, und ich zischte vor Schmerz. „In welchem Unternehmen arbeitest du?" fragte er grimmig und rückte näher an mein Gesicht heran. Ich versuchte, meinen Kopf wegzuziehen, doch je weiter ich mich zurückzog, desto tiefer schnitt sich das Messer in meine Haut. „In welchem Unternehmen?" brüllte er plötzlich, seine Stimme scharf und bedrohlich. Er packte meine Wangen mit eisernem Griff, seine Finger drückten sich schmerzhaft in mein Fleisch, und ich konnte kaum meinen Mund öffnen.

Aus purer Verzweiflung sammelte ich Speichel in meinem Mund und spuckte ihm ins Gesicht. Angewidert stöhnte er auf und verpasste mir eine Faust ins Gesicht. Mein Kopf prallte mit voller Wucht gegen die Wand, und ein scharfes Rauschen füllte meine Ohren, während alles um mich herum dumpf und verschwommen wurde. Ohne Kontrolle über meinen Körper sank ich in die Dunkelheit, verlor mich erneut in einem tiefen, betäubenden Schlaf.

◇◇

Nach einer unbestimmten Zeit, die sich wie Jahre anfühlte, riss mich der Schmerz erneut aus der Bewusstlosigkeit. Tränen liefen mir über die Wangen, und meine Beine drohten unter der Last meines Körpers endgültig nachzugeben. Wie lange war ich schon hier gefangen? Draußen war es bereits dunkel geworden, und die Kälte im Raum war unerträglich. Mein ganzer Körper zitterte, und meine Zähne klapperten unkontrolliert. Die Muskeln in meinen Füßen krampften sich schmerzhaft zusammen, während meine Arme taub waren, ohne jegliches Gefühl, da das Blut längst aufgehört hatte, durch sie zu fließen.

Ich wurde erst auf die schwere Tür aufmerksam, als sie knarrend geöffnet wurde. Langsam hob ich den Kopf und erblickte einen fremden Mann. Er war groß und schlank, trug ein einfaches Shirt und lässige Hosen. Seine kurzen, schwarzen Haare waren mit violetten Strähnen durchzogen. Kraftlos hing ich in den Ketten und beobachtete, wie er auf mich zukam. In seinen Händen hielt er einen Eimer und etwas zu essen. Kaum, dass ich das Essen sah, meldete sich mein Magen mit einem lauten Knurren, und der Hunger überkam mich mit voller Wucht.

„Wie fühlst du dich?" fragte er ruhig und stellte den Eimer und das Essen vor mir ab. Ungläubig starrte ich ihn an, ein zynisches Lächeln auf den Lippen, als Antwort auf seine absurde Frage. Er nickte verstehend, holte ein Tuch aus dem Eimer und begann, mein Gesicht vorsichtig zu säubern. Dann nahm er einen Waschlappen, tauchte ihn in das lauwarme Wasser und begann, meinen Körper zu reinigen.

„Warum tust du das?" fragte ich verwirrt, während ich ihm zusah, wie er sanft meine Beine wusch. „Weil du mir leid tust," antwortete er schlicht und drückte den nassen Lappen aus, bevor er ihn erneut in das Wasser tauchte. „Warum sollte ich dir leid tun?" erwiderte ich schwach und traf seinen Blick. Seine violetten Augen funkelten im schwachen Licht des Raumes, während er kurz innehielt und mich ansah.

„Du bist hier seit zwei Wochen." Zwei Wochen? Die Worte hallten in meinem Kopf wieder. Zwei Wochen? Wie zum Teufel...

Two broken Souls/ Sanzu HaruchiyoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt